Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
gedient. Er besaß ausgedehnte Erfahrung im Abfangen illegaler Transporte auf hoher See, aber noch nie hatte er eine Einheit an Bord eines getarnten Q-Schiffs geführt, denn seit dem Zweiten Weltkrieg hatte es solche Schiffe nicht mehr gegeben.
Als Cal Dexter, angeblich ein Bediensteter des Pentagon, im SBS-Stützpunkt erklärt hatte, worum es bei dem Einsatz gehen sollte, hatte Major Pickering mit seinem Kommandanten und dem Waffenmeister die Köpfe zusammengesteckt, um sich zu überlegen, was sie brauchen würden.
Für Abfangoperationen auf See hatte er zwei starre 8,5-Meter-Schlauchboote, sogenannte RHIB s, ausgewählt, und zwar die »arktische« Version. Das eine fasste acht Mann, die paarweise aufrecht hinter dem Kommandanten und dem Bootsführer sitzen konnten. Das andere konnte zwei Experten von den »Schnüffelcrews« der Zollbehörde sowie zwei Rauschgiftspürhunde zu einem aufgebrachten Kokainschiff transportieren. Es würde dem angreifenden RHIB in etwas ruhigerem Tempo folgen, damit die Hunde nicht in Aufregung gerieten.
Die »Schnüffelcrews« waren Experten im Auffinden von geheimen Kammern. Sie robbten durch die untersten Laderäume und entdeckten raffinierte Tarnungen, die dazu dienten, illegale Ladungen zu verbergen. Ihre Hunde waren Cockerspaniels, die nicht nur dazu abgerichtet waren, den Geruch von Kokain-Hydrochlorid durch mehrere Verpackungsschichten hindurch zu wittern, sondern auch Veränderungen im Geruch der Luft wahrzunehmen. In einer Bilge, die kürzlich geöffnet worden ist, riecht es anders als in einer, die monatelang geschlossen war.
Major Pickering stand neben dem Kapitän auf der offenen Brückennock der Balmoral und sah, wie seine RHIB s behutsam auf das Deck des Frachters schwangen. Dort übernahm sie der Ladebaum der Balmoral und ließ die Schlauchboote in den Laderaum hinunter.
Von den vier Sabre Squadrons des SBS übernahm der Major eine Einheit aus der Squadron M, die auf die Terrorbekämpfung zur See spezialisiert war. Diese Männer kamen nach den RHIB s an Bord, gefolgt von ihrer Ausrüstung.
Sie war umfangreich und bestand unter anderem aus Sturm- und Scharfschützengewehren, Pistolen, Tauchgeräten, wetter- und seefester Kleidung, Enterhaken, Strickleitern und einer Tonne Munition.
Auch zwei amerikanische Fernmelder waren dabei, die für die Verbindung nach Washington zuständig waren. Die Unterstützungsmannschaft bestand aus Waffenspezialisten und Technikern, die die beiden Schlauchboote einsatzfähig halten mussten, und zwei Hubschrauberpiloten vom Army Air Corps mit eigenen Wartungstechnikern. Ihre Sorge galt dem kleinen Hubschrauber, der als Letztes an Bord gehievt wurde, ein amerikanischer Little Bird.
Die Männer von der Royal Navy hätten vielleicht einen Sea King oder auch einen Lynx vorgezogen, aber das Problem war die Größe des Laderaums. Mit gespreizten Rotorblättern würden die größeren Hubschrauber nicht durch die Luke passen und könnten so nicht aus ihrem Hangar unter Deck aufsteigen. Aber der Boeing Little Bird konnte es. Mit einer Rotorspannweite von etwas weniger als siebenundzwanzig Fuß passte er durch die Hauptluke, deren Durchmesser vierzig Fuß betrug.
Der Hubschrauber war das einzige Stück, das nicht mit dem Hebezeug über die raue See in der Lücke zwischen den beiden Schiffen transportiert werden konnte. Befreit von den schützenden Segeltuchplanen, unter denen er nach Ascension Island gebracht worden war, startete er vom Vordeck der Sir Gawain , kreiste zweimal und landete dann auf der geschlossenen vorderen Decksluke der Balmoral . Als Haupt- und Heckrotor zum Stillstand gekommen waren, wurde der wendige kleine Helikopter vom Ladebaum an Deck befördert und vorsichtig in den vergrößerten Laderaum hinuntergelassen, wo man ihn am Boden sicherte.
Als alles transferiert war und die Tanks der Balmoral wieder voll waren, trennten sich die Schiffe. Das Hilfsschiff würde nordwärts nach Europa zurückfahren, und das jetzt hochgefährliche Q-Schiff würde Kurs auf seine erste Patrouillenstation nördlich der Kapverdischen Inseln nehmen, mitten im Atlantik zwischen Brasilien und dem Bogen der gescheiterten Staaten an der westafrikanischen Küste.
Die Cobra hatte den Atlantik in zwei Teile geteilt. Die Grenzlinie führte von Tobago, der östlichsten Antilleninsel, nach Island. Für den westlich dieser Linie gelegenen Teil war, was die Kokaintransporte anging, die Zielzone USA , und für den östlichen Teil hieß die Zielzone Europa. Die
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