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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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dass das nötig sein wird.« P’alit sah Mendro wieder an. »Ich denke, die Sache ist doch wohl ganz klar, Commander. Werden Sie etwas wegen der Geschichte unternehmen?«
    »Disziplinarstrafen sind ausschließlich Sache der Armee.« Mendro drückte auf einen Knopf in seiner Schreibtischkonsole. »Vielen Dank, dass Sie uns auf den Vorfall aufmerksam gemacht haben.« Hinter Jonny ging die Tür auf, und ein anderer MP erschien. »Sergeant Costas wird Sie hinausbegleiten.«
    »Vielen Dank.« P’alit stand auf, nickte Mendro zu und folgte dem MP nach draußen. Mendro machte sich bei Jonnys Posten bemerkbar, machte eine winzige Handbewegung, und dieser schloss sich den Hinausgehenden an. Die Tür ging zu, und Jonny und Mendro waren unter sich.
    »Haben Sie noch etwas zu der Angelegenheit zu sagen?«, fragte Mendro freundlich.
    »Nichts, was mir etwas bringen würde, Sir«, erklärte Jonny erbittert. All die Arbeit, all der Schweiß … und das alles drohte in Kürze mit Getöse über ihm zusammenzubrechen. »Ich habe es nicht getan, kann es jedoch nicht beweisen.«
    »Hm.« Mendro sah ihn lange prüfend an, dann zuckte er mit den Achseln. »Nun … ich denke, am besten gehen Sie wieder zurück zu Ihren Tests, bevor Sie noch weiter im Zeitplan zurückfallen.«
    »Sie werfen mich nicht aus der Einheit, Sir?«, fragte Jonny, und ein leichter Hoffnungsschimmer versuchte, unter den Trümmern seiner eingebrochenen Zukunft hervorzubrechen.

    »Glauben Sie, ein solches Fehlverhalten würde das rechtfertigen?«, konterte Mendro.
    »Ich weiß es nicht.« Jonny schüttelte den Kopf. »Ich weiß, man braucht uns für den Krieg, aber … zumindest auf Horizon gilt es als feige, sich mit einem Schwächeren anzulegen.«
    »Auf Asgard gilt das ganz genauso.« Mendro seufzte. »Sehr gut möglich, dass es zu einer Entlassung kommt, Moreau. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiß ich das nicht. Aber bis diese Entscheidung fällt, hat es keinen Sinn, Ihr Team bei den Gruppeneinsätzen Ihrer Unterstützung zu berauben.«
    Mit anderen Worten, sie gaben ihm die Gelegenheit, sein Leben aufs Spiel zu setzen – und es möglicherweise zu verlieren -, und dann erst wollten sie entscheiden, ob sich dieses Risiko tatsächlich für ihn lohnte oder nicht. »Jawohl, Sir«, sagte Jonny und erhob sich. »Ich werde mein Bestes geben.«
    »Weniger hätte ich auch nicht erwartet.« Mendro drückte auf einen Knopf, und der MP erschien erneut. »Wegtreten.«
     
    Seine neuen Sorgen im weiteren Verlauf der Prüfungen zu vergessen war nicht so schwer, wie Jonny angenommen hatte. Die Gegenwehr, mit der er es zu tun bekam, war höllisch, und er brauchte jedes Quäntchen seiner Konzentration, um die ihm zugewiesenen Aufträge zu erledigen. Doch sein Glück und sein Geschick hielten an, und er schloss die Einzelübungen ab, ohne sich ernsthaftere Schäden als aufgerissene Hände und eine eindrucksvolle Sammlung blauer Flecken zugezogen zu haben.
    Dann schloss er sich seinen Zimmergenossen für die Gruppenprüfungen an … und damit nahm die Katastrophe ihren Lauf.
    Viljo wieder gegenüberzustehen – mit ihm zu arbeiten und zu kämpfen -, rief Gedanken und Empfindungen hervor, die selbst die Gefahr nicht unterdrücken konnte … und diese Ablenkung äußerte sich rasch in eingeschränkter Handlungsfähigkeit. Zweimal manövrierte Jonny sich in Situationen, aus denen ihn nur seine computergesteuerten Reflexe wieder herausholten, noch häufiger führte ein Versagen bei seinem Teil einer Aufgabe dazu,
dass einer der anderen unnötig in Gefahr geriet. Singh wurde durch einen Laser verletzt und war so gezwungen, durch starke Schmerzmittel benommen zu operieren, während Noffke nur durch schnelles Reagieren von Deutsch und Jonny aus einer Zwickmühle herauskam, in der er fast sicher den Tod gefunden hätte.
    Jonny überlegte während dieser zwei Tage hundertmal, die Sache mit Viljo auszutragen – entweder mit Worten oder mit Fäusten – und den anderen zu zeigen, mit was für einer Sorte Ungeziefer sie hier zusammenarbeiteten, um so wenigstens die Lüge auszumerzen, mit der er leben musste. Aber jedes Mal, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, unterdrückte er seine Wut und schwieg. Solange nur einer aus der Gruppe mit einem emotionalen Handikap belegt war, schafften es alle, so gerade eben zu überleben – diese Belastung noch zu vervielfältigen und auf alle zu verteilen war nicht nur unfair, sondern obendrein vielleicht sogar tödlich.
    Die andere logische Alternative kam

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