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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Familie und endete mit der Wirkung, die sein Tod auf Danice haben würde.
     
    Die in ihren Nanocomputer eingebaute Zeitschaltung war gleichzeitig der einfachste und auch der nützlichste Ausrüstungsteil im gesamten Cobra-Arsenal. Gleich dem traditionellen Soldatenchronometer ermöglichte er weit verstreuten Truppen, ihr Vorgehen aufeinander abzustimmen. Dieses Instrument war allerdings noch um eine Stufe besser. Es ließ sich so in den Rest des Servonetzwerks einbinden, dass gemeinsames Vorgehen im Mikrosekundenbereich möglich wurde. Das eröffnete Möglichkeiten, die bis dahin ausnahmslos Automatikwaffen, Fernlenkrobotern und den am höchsten entwickelten gepanzerten Fronttruppen vorbehalten waren.
    Und in exakt zwölf Minuten und achtzehn Sekunden würde sich der kleine Apparat wieder einmal bezahlt machen. Jonny schlängelte sich durch den langen Entlüftungsschacht nach unten, in den er durch die südliche Filterstation der Wolker-Fabrik eingedrungen war, und verglich in regelmäßigen Abständen die verbleibende Zeit mit seinem Vorankommen. Er war nicht gerade scharf darauf gewesen, diese Hintertür zu benutzen – geschlossene Räume waren die gefährlichste Umgebung, in der ein Cobra gefangen werden konnte -, doch bislang sah es so aus, als würde sich das Risiko auszahlen. Die Alarmvorrichtungen, die die Trofts angebracht hatten, waren vergleichsweise leicht zu umgehen gewesen, und nach den Bauplänen zu urteilen, müsste er sehr bald in einer Wanne fast direkt unter dem Haupteingang des Gebäudes herauskommen. Dann hätte er noch ausreichend Zeit, eine Stelle zu finden, von wo aus die Posten innen hinter der Tür zu sehen waren.

    Früher hatten die Trofts sich oft auf tragbare Black-Box-Sensoren verlassen, um umgewandelte Zivilgebäude wie dieses zu schützen, ein Verfahren, das auszuschalten der Untergrund sich alle Mühe gegeben hatte. Die Aliens waren bald dahintergekommen, dass ihre Gegner, egal auf welche kritischen Schwellen die Auslöser eingestellt waren, schnell herausfanden, wie sich falscher Alarm auslösen ließ. Nachdem man oft genug hinter Hunden und mit Zwillen und Feuerwerkskörpern bewaffneten kindlichen Quälgeistern hergejagt war, hatte man die Automaten durch lebende Wachen ersetzt, die mit Vorwarnsensoren und Totmann-Schaltern ausgerüstet waren. Dieses System war schwerer zu täuschen und fast ebenso sicher.
    Fast.
    Vor sich entdeckte Jonny einen Flecken helleren Graus inmitten undurchdringlicher Schwärze. Wahrscheinlich das Gitter, von wo aus man ins Hauptgebäude kam. Das schwache Hintergrundlicht deutete darauf hin, dass dieser Raum nicht besetzt war. Hoffentlich. So früh wollte er bei diesem Einsatz keine Aliens niedermähen müssen.
    Die entscheidende Frage war natürlich, ob sich sämtliche Totmann-Schalter in einer Mikrosekunde deaktivieren ließen, bevor ihre Besitzer in dem synchronen Cobra-Angriff ausgeschaltet wurden. Diese Aufgabe lastete vermutlich auf Jonnys Schultern, da sich die Relais für die Alarmvorrichtungen im Innern befinden würden. Die Trofts hatten sowohl Schalter mit offenen als auch in sich geschlossenen Schaltkreisen, und er musste herausfinden, welche Sorte hier benutzt wurde, bevor er etwas unternahm.
    Jetzt hatte er das Gitter erreicht. Er fuhr seine optischen Verstärker hoch und untersuchte das Gitter auf Alarmvorrichtungen und Sprengladungen. Mit einem Spannungsprüfer aus seiner Ausrüstung entdeckte er vier verdächtige Leitungen. Er überbrückte sie durch Kabel mit einstellbarem Widerstand, durchschnitt den Maschendraht mit seinem Fingerspitzenlaser und schlüpfte durch die beiden letzten Röhrenmeter in eine leere Wanne. Eine Vorrichtung,
um deren Klappe von innen zu öffnen, gab es nicht, doch Jonnys Laser behoben dieses Manko mühelos. Er steckte seinen Kopf durch die Öffnung und sah sich sorgfältig um.
    Er befand sich fünf Meter über dem Fußboden, seine Wanne war die größte in einer Reihe ähnlicher Konstruktionen. Vier Meter entfernt befand sich in Augenhöhe etwas, das der Ausgang aus diesem Raum zu sein schien – vom Boden aus über eine in die Wand eingelassene Treppe zu erreichen.
    Angesichts der bisherigen Sicherheitsvorkehrungen der Trofts hegte Jonny keine großen Befürchtungen, was in den Boden unten eingelassene Sprengladungen betraf. Trotzdem, ihm blieben nur sieben Minuten, um oben in Stellung zu gehen … und für einen Cobra war ein Viermetersprung ebenso einfach wie ein Spaziergang über einen Laufsteg. Er zog die

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