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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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kroch langsam auf die Kante des Metalls zu und erlosch. Jonny schob die Brille hoch, legte den Laser fort und begutachtete die Naht. Als er einen kleineren Fehler entdeckte, besserte die Stelle aus und ging daran, den Kotflügel aus den Schraubklemmen zu befreien. Er war noch nicht ganz damit fertig, als ein sanftes Summen anzeigte, dass ein Wagen in die Einfahrt eingebogen war. Jonny verzog das Gesicht, nahm seine Schweißerbrille ab und ging in den vorderen Teil der Werkstatt.
    Bürgermeister Stillman war bereits ausgestiegen und auf dem Weg zur Eingangstür, als Jonny aus dem Gebäude trat. »Hallo, Jonny.« Er lächelte und hielt ihm ohne die Andeutung eines Zögerns die Hand hin. »Wie geht es dir?«
    »Gut, Mr. Stillman«, erwiderte Jonny, der ihm verlegen die Hand schüttelte. Er arbeitete jetzt seit drei Wochen hier und hatte noch immer ein ungutes Gefühl, wenn er direkt mit den Kunden seines Vaters zu tun hatte. »Dad ist gerade nicht da. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    Stillman schüttelte den Kopf. »Ich bin nur vorbeigekommen, um dir Hallo zu sagen und dir ein paar Neuigkeiten zu überbringen.
Heute Morgen habe ich gehört, dass die Baufirma Wyatt Brothers eine Mannschaft zusammenstellt, um das alte Lamplighter-Hotel abzureißen. Wärst du an dem Job interessiert?«
    »Nein, ich glaube nicht. Im Augenblick komme ich hier ganz gut zurecht. Aber vielen Dank, dass Si…«
    Er wurde von einem dumpfen Donnerschlag unterbrochen. »Was war das?«, fragte Stillman und blickte in den wolkenlosen Himmel.
    »Eine Explosion«, sagte Jonny knapp und suchte mit den Augen den Himmel im Südwesten nach Anzeichen für ein Feuer ab. Einen Augenblick lang war er wieder auf Adirondack. »Dort!« Er zeigte auf einen Rauchpilz, der plötzlich aufgetaucht war.
    »Das Werk für die Cäsiumgewinnung, wette ich«, murmelte Stillman. »Verdammt! Komm, wir müssen los!«
    Das Déjà-vu-Gefühl verschwand. »Ich kann nicht mitkommen«, sagte Jonny.
    »Vergiss die Werkstatt. Niemand wird hier etwas stehlen.« Stillman stieg bereits wieder in seinen Wagen.
    »Aber …« Dort waren sicher Mengen von Menschen! »Ich kann einfach nicht.«
    »Zier dich nicht, Junge. Das ist jetzt nicht der rechte Augenblick«, fuhr ihn der Bürgermeister an. »Wenn es im Cäsiumwerk eine Explosion gegeben hat, steht dort jetzt wahrscheinlich alles in Flammen. Vielleicht brauchen sie Hilfe. Komm schon!«
    Jonny gehorchte. Der Rauchpilz wurde mit jeder Sekunde größer.
    Stillman hatte in jeder Hinsicht Recht. Die viergeschossige Fabrik zur Cäsiumgewinnung brannte in der Tat lichterloh, als sie mit heulendem Motor am Rand der wachsenden Menge aus Schaulustigen eintrafen. Polizei und Feuerwehr waren bereits eingetroffen, Letztere spritzte eine weiße Flüssigkeit durch die Fenster und Türen des Gebäudes. Die Flammen beschränkten sich, wie Jonny bemerkte, als er sich zusammen mit dem Bürgermeister durch die Menge schob, offenbar größtenteils auf das Erdgeschoss. Allerdings brannte das gesamte Stockwerk, und die
Flammen schlugen noch ein, zwei Meter weit auf das Gelände vor dem Gebäude heraus! Offenbar wurde das Feuer durch eine oder mehrere Flüssigkeiten gespeist.
    Die beiden Männer hatten jetzt einen der Polizisten erreicht. »Bleibt zurück, Leute!«, sagte dieser.
    »Ich bin Bürgermeister Stillman«, wies Stillman sich aus. »Wie können wir helfen?«
    »Bleiben Sie nur zurück – nein, warten Sie, Sie können vielleicht eine Absperrkette spannen. Es kann jeden Augenblick zu einer weiteren Explosion kommen, und wir müssen die Leute zurückhalten. Das Zeug dafür liegt dort drüben.«
    Das »Zeug« bestand aus dünnen Pfeilern mit Fuß und einer leuchtend roten Schnur, die man zwischen ihnen aufspannen konnte. Stillman und Jonny gesellten sich zu den drei Polizisten, die damit beschäftigt waren, die Absperrungen zu errichten.
    »Wie ist es passiert?«, fragte Stillman, während sie arbeiteten; er musste brüllen, um sich im Getöse der Flammen verständlich zu machen.
    »Zeugen behaupten, ein Tank mit Iaphine sei irgendwie gerissen und habe sich entzündet«, brüllte ihm einer der Polizisten zu. »Bevor sie es löschen konnten, hatte die Hitze bereits ein paar weitere Tanks zur Explosion gebracht. Ich vermute, dass ein paar Hunderttausend Liter von dem Teufelszeug da drin waren – es wird bei der Produktion gebraucht -, und auf einmal ist das Ganze in die Luft geflogen. Ein Wunder, dass das Gebäude noch steht.«
    »Ist noch jemand

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