Cocaine oder die Lust zur Hingabe
ernst gemeinte Komplimente. So etwas lockerte die Stimmung. „Mann, in Punkto Befragungen bist du echt ein Ass. Das mit der Warnung hätte ich jetzt übersehen."
Wenn Joe sich darüber freute, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken. „Du brauchst mir nicht zu schmeicheln.", brummte er unwillig.
„Das meine ich ganz ernst. Wir ergänzen uns eben gut. Gib uns ein wenig Zeit und wir werden noch ein richtiges Dreamteam." Er lachte, doch Joe brummte nur etwas Unverständliches und parkte seine Schrottkarre mit einem letzten Aufröhren des Motors direkt vor dem Revier. Jetzt war Carla Swanson bestimmt schon in Sicherheit und konnte befragt werden.
„Ich lauf nur schnell mal rein und erkundige mich nach dem sicheren Haus, in das sie das Mädchen gebracht haben."
Als er zurückkam, sah er zufrieden aus. „Denen ist die brenzlige Situation wohl klar. Sie haben sie irgendwo im Randbezirk von Sausalito untergebracht."
„Also dann mal los, sonst sitzen wir heute Abend immer noch hier.", zog Aidan ihn auf, weil er nicht wie sonst sofort mit quietschenden Reifen losbrauste.
Sie fuhren um ein paar Ecken, durch ein Parkhaus, über rote Ampeln und tauschten sogar mit einem Bekannten von Joe das Auto, um eventuelle Verfolger abzuschütteln. Dann überquerten sie die Golden Gate Bridge und fuhren über die Hügel nach Sausalito hinunter.
Das Haus war nicht leicht zu finden, denn es war eines von diesen Vorstadthäusern, die alle gleich aussehen. Ein ganz gutes Versteck und leicht zu verteidigen, weil man jeden schon von weitem über die Vorgärten hinweg sah, der sich ihnen näherte. Hinter dem Haus gab es einen kleinen Garten, der mit einer hohen Mauer und unauffälligem Elektrodraht gesichert war. Trotzdem, Aidan hielt nichts von dem Ort, weil die vielen in der Gegend geparkten Autos der Cops hier zu sehr auffielen. Auch war es zu umständlich und zu auffällig, hier heraus zu fahren.
Das Mädchen saß im Wohnzimmer, bis zur Nase in eine blaue Decke gehüllt und sah ihnen mit großen Augen entgegen. Sie schien immer noch ziemlich verängstigt, trotz der Polizistin, die sich um sie kümmerte.
Joe stellte sie beide höflich vor und setzte sich dann neben ihr in einen Sessel, während Aidan zur Gartentür ging und hinausschaute. Das Gelände war gut gesichert, zusätzlich hielt ein schwer bewaffneter Kollege im hinteren Teil des Grundstücks Wache. Befriedigt drehte Aidan sich um, blieb aber vor dem Fenster stehen. Von hier aus konnte er Carlas Gesicht sehr gut beobachten, während er für sie im Gegenlicht stand.
„Ms. Swanson", begann Joe. „Sie brauchen keine Angst zu haben. Die Festnahme wegen Drogenbesitzes war nur ein Vorwand, um Sie in Sicherheit zu bringen."
„Sie können mich hier nicht festhalten!" Ihre Stimme zitterte. Aidan war überrascht. Klar war es nicht leicht, sich damit abzufinden, irgendwo festgehalten zu werden, aber die meisten machten sich doch eher darüber Sorgen, warum sie in Sicherheit gebracht worden waren.
„Nein, das können wir natürlich nicht. Aber es wäre wirklich sehr ratsam, wenn Sie sich von uns helfen ließen. Unserer Ansicht nach sind Sie in Gefahr."
„In Gefahr?" Carlas graue Augen schienen noch ein Stück größer zu werden. „Ja, in Zusammenhang mit dem Tod von Arlena Dunkirk. Sie waren doch mit ihr befreundet?"
Sie nickte verschüchtert. „Und Sie glauben, ich bin die nächste? Wurde Arlena denn ermordet? Ich dachte, sie wäre an einer Überdosis gestorben."
„Wir wissen es noch nicht, aber es deutet einiges darauf hin. Und wir müssen Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen, um die zu schnappen, die das getan haben. Das verstehen Sie doch, Ms. Swanson?"
Wieder nickte sie.
„Also gut." Joe rückte seinem Sessel ein wenig zu ihr herum und lehnte sich erleichtert zurück. „Kommen wir zum Samstag, dem 22. Mai. Was haben Sie an diesem Tag getan?"
„Ich bin spät aufgestanden, weil ich am Abend vorher auf einer Party bei den Forresters eingeladen war. Und da ich zu viel getrunken hatte, bestand Ivy darauf ... Ivy Forrester ist meine beste Freundin, wissen Sie? Also Ivy bestand darauf, dass ich bei ihr übernachte." Sie machte eine Pause und sah aus dem Fenster. Draußen ging gerade einer dieser flüchtigen Schauer nieder, die der Wind hier meist schnell wieder weiter blies. „Ja, also ... ich bin so gegen halb zwölf aufgestanden und habe mir aus der Küche einen Kaffee geholt. Morgens kann ich noch nicht viel essen ... na, aber das wollen Sie sicher alles gar
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