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Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Titel: Cocaine oder die Lust zur Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters
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schmal, als zöge er sie misstrauisch immer ein wenig zusammen. Aber die intensiv dunkelblaue Farbe funkelte hinter den Wimpern, und verriet die Leidenschaft, deren er fähig war. Sein kantiges Kinn wirkte sehr männlich, fast brutal, aber seine Lippen waren voll und sinnlich. Nicht ganz der kaltblütige Geschäftsmann, als der er gelten wollte, dachte Aidan. Er schätzte ihn auf etwa fünfunddreißig.
    „Als ich von ihrem Tod hörte, wollte ich Sie anrufen, doch es kam mir bis jetzt immer wieder etwas dazwischen. Ich würde Ihnen gern weiterhelfen."
    „Welcher Art war Ihre Beziehung zu Mrs. Dunkirk?"
    „Arlena und ich haben hin und wieder miteinander geschlafen, wenn Sie das wissen wollen.", meinte er leichthin, als sei das nichts Besonderes. Aidan kaufte ihm diese Leichtigkeit nicht ab.
    „Wir kennen uns noch aus Berkeley. Ich habe ziemlich spät angefangen zu studieren, und da war sie nur zwei Jahrgänge unter mir. Sie ist mir sofort aufgefallen. Diese lange feuerrote Mähne – sie war kaum zu bändigen ... man sieht selten eine echte Rothaarige mit grünen Augen ... sie hatte Klasse und jede Menge Temperament." Er lächelte. „Wir haben gemeinsam viel Unsinn getrieben."
    Aidan zuckte nicht mit der Wimper, obwohl er sich über so viel Offenheit wunderte. War ein kluger Schachzug, dachte er. Alles ganz offen zuzugeben um dann den wesentlichen Punkt umso glaubhafter verschleiern zu können.
    „Sie haben gedealt damals?" Aidan wusste, Joe klopfte nur auf den Busch. Jack war wegen Drogenbesitzes, nicht wegen Verkaufs verhaftet worden.
    „Das war vor meiner Zeit in Berkeley. Ist hoffentlich verjährt, he?", sagte Jack grinsend.
    ,Das weißt du ganz genau, du gerissener Hund', dachte Aidan.

„Und Arlena, hat sie damals schon Drogen genommen?" „Nein, Arlena war natürlich und frisch wie ein Lämmchen. Nur in Sachen Sex war sie unersättlich. Es hat ihr noch nie genügt, mit einem einzigen Mann ins Bett zu gehen." Wieder tauchten diese Abgründe in seinem Blick auf, und plötzlich war sich Aidan ganz sicher: Jack hatte Arlena geliebt! Sehr geliebt und schon seit langer Zeit.
    „Ich habe aus der Zeitung erfahren, dass sie an einer Überdosis gestorben ist. Hätte ich ihr ehrlich gesagt nicht zugetraut, dass sie in diesem Punkt schwach wird. Ihre Droge war immer der Sex."
    Aha, das war der zweite Punkt, den er nicht zugab. Aidan war fest davon überzeugt, dass Jack genau über Arlenas Drogenkonsum in der letzten Zeit Bescheid wusste. „Und mit Sex haben Sie sie reichlich versorgt?", warf er spöttisch ein und begegnete Joes überraschtem Blick, der es nicht gewohnt war, dass Aidan sich in die Befragung einmischte.
    „Hat Spaß gemacht, mit ihr zu schlafen." Jack lächelte, doch die Selbstgefälligkeit war schlecht gespielt. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    „Und Ihre Verlobte, was hat die dazu gesagt?"
    Ein wachsamer Zug trat in seine Augen. „Ivy weiß nichts davon, und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie es für sich behalten könnten."
    „Wenn es für die Ermittlungen nicht von Belang ist ..." Joe ließ den Satz unbestimmt in der Luft hängen, als freue er sich, Jack einen Dämpfer verpassen zu können. Dann schaute er zu Aidan hinüber, ob er noch Fragen hatte, doch er schüttelte den Kopf. Er hatte genug gesehen, wusste, wo er bei Jack dran war, und die Untersuchung der Spezialcontainer konnten sie der Drogenfahndung überlassen. Aidan wollte nicht, dass Jack diese beiden Ermittlungen miteinander in Verbindung brachte.
    Jack schaute ihnen nach, bis die Tür hinter ihnen zufiel. Dann schloss er erschöpft die Augen. Arlena ... jetzt war sie endgültig aus seinem Leben verschwunden, unwiederbringlich. Ihm liefen die Tränen über die Wangen, ohne dass er es verhindern konnte. Es war ihm egal. Sein Leben, so beschissen es gewesen war ... hatte immer auch Arlena beinhaltet. Doch jetzt ... jetzt war da nichts mehr von Bedeutung, gar nichts.

    ***
    „Warum hast du den Kerl nicht erwähnt, den Susan gesehen hat, diesen Buchhaltertyp?", fragte Aidan, als sie wieder im Wagen saßen.
    „Weiß nicht, hatte so ein komisches Gefühl."
    „Dass sie miteinander in Verbindung stehen?"
    Joe nickte. „Könnte doch sein. Und in diesem Fall hätte die Frage nichts gebracht. Wenn McCarthy wirklich in der Sache mit drin hängt, hätte ich ihn und über ihn auch die Hintermänner gewarnt."
    Aidan beobachtete, wie Joe das Lenkrad umklammert hielt und stur geradeaus sah. Es wurde vielleicht Zeit für ein paar

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