Cocaine oder die Lust zur Hingabe
sich die Kugel gegeben und sich gleich neben Leeland auf die Bahre gelegt, die jetzt von den Jungs von der Pathologie an ihm vorbeigetragen wurde.
***
„Lieutenant Woolley, Sergeant Hooker und Special Agent Robineaux, sofort zu mir ins Büro.", dröhnte Callaghans Stimme durch den Vorraum. Der Chief war wü- tend, das war nicht zu überhören.
„Wir haben also nichts, weniger als nichts, wenn ich das richtig verstehe.", schrie er die drei mit hochrotem Kopf an, nachdem er ihren Bericht zuende gehört hatte. Was für ihn höchst ungewöhnlich war. Er beugte sich vor und stützte die Hände auf dem Schreibtisch ab. Seine Stimme wurde drohend. „Sie sitzen jetzt mit ... nein, sagen Sie es mir nicht, mit acht Officers und einer ganzen Armada von Cops seit sechs Tagen an diesem Fall und können nichts vorweisen." Er richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Ich bin ein geduldiger Mensch, aber langsam platzt mir der Kragen.", fuhr er in ruhigerem Ton fort. „Was meinen Sie, soll ich dem Staatsanwalt sagen, warum wir schon wieder eine Leiche haben und nicht die geringsten Resultate? Er macht Druck, der Bürgermeister macht Druck, die Medien überschlagen sich und spotten über uns." Er wies angewidert auf die neuesten Schlagzeilen des San Francisco Examiner und des Bay Guardiner, die auf seinem Schreibtisch lagen.
,Immer noch kein Verdächtiger im Mordfall Arlena Dunkirk. Lässt die Polizei sich vom Glanz der High Society blenden?', las Aidan, obwohl die Zeilen für ihn auf dem Kopf standen. „Woher wissen die überhaupt, dass wir den Fall als Mord eingestuft haben?"
Callaghan schaute ihn verdutzt an. „Gute Frage ... einer von uns hat geplaudert, würde ich sagen." Er schaute wütend in drei ausdruckslose Gesichter.
„Woolley, sorgen Sie dafür, dass so etwas nicht noch mal passiert. Verdammt, wir können uns jetzt nicht auch noch ein Leck erlauben. Reden Sie mit jedem einzelnen und schärfen Sie den Männern ein, wie wichtig dieser Fall ist."
Woolley nickte. „Wird gemacht, Chief. Ich finde schon raus, wer das war." „Also gut, dann verschwinden Sie jetzt und bringen Sie mir endlich einen Verdächtigen, ist das klar?"
Mühsam zog Woolley seinen dicken Hintern aus dem Stuhl. Aidan sah ihm nach, als sie das Büro des Chiefs verließen.
„Möchte bloß mal wissen, weshalb sie den zum Lieutenant gemacht haben. Der ist faul und langsam und auch nicht gerade der schlaueste.", murmelte Joe.
„Vielleicht hat er einfach das entsprechende Dienstalter erreicht." „Ja, ist schon klar. Ich glaube, er war als Soldat damals im Irak dabei – beim ersten Mal. Aber trotzdem ... er ist ein Idiot. Ich hab Hunger, gehen wir frühstücken?"
Aidan nickte. Dieser verdammte Job. Er sehnte sich nach dem versprochenen Urlaub. Zwei Wochen am Strand von Barbados. Nur Ruhe und ausgiebigen, langsamen und völlig versauten Sex mit einem Kerl mit Karamellsahnehaut ... einmal alles vergessen und hinter sich lassen. „Ich hab zwar keinen Appetit, aber ich trinke einen Kaffee mit."
***
Gleich um die Ecke hatte vor ein paar Wochen ein großes Frühstückslokal aufgemacht. Eines von vielen in der Gegend.
Aidan sah zu, wie Joe lustlos an seinem Sandwich herumnagte und nahm einen weiteren Schluck von dem schwarzen Kaffee, der hier wirklich gut war.
Nachdenklich ließ er seinen Blick durch die großen Fensterscheiben über das Straßengewühl schweifen. So früh am Morgen gab es schon den ersten Stau. Die Autos hupten, Menschen in Arbeitskleidung und Rebocks hasteten durch die Straßen, dass die Aktenmappen an ihrer Seite bedrohlich schlenkerten und so einigen Passanten gehörige Knüffe versetzten. Im Hintergrund hörte man Sirenen und am Ende der Straße tauchte ein berittener Polizist auf, der kam, um dem Stau auf den Grund zu gehen.
„Woher haben die eigentlich gewusst, dass Leeland geredet hat?", ging ihm plötzlich durch den Kopf, und er merkte kaum, dass er die Frage laut aussprach.
Joe schaute auf. „Du meinst, weil wir an dem Tag und dem Tag danach duzende von Befragungen durchgeführt haben?"
„Genau. Wie konnten die das wissen? Dass gerade er uns etwas erzählt hat, meine ich."
„Vielleicht haben sie es ja nicht gewusst und ihn wegen etwas anderem umgebracht.", Joe tunkte seinen Beagle in den Kaffee und biss schlürfend davon ab.
„Das glaube ich nicht. Nein, das war Rache, wieder so eine Botschaft an uns, denn was sollte Leeland am Hafen? Der ist bestimmt nicht freiwillig dort
Weitere Kostenlose Bücher