Cocktails fuer drei
Anrufbeantworter und wickelte das Pfefferminzblättchen aus, das auf ihrem Kopfkissen gelegen hatte.
»Hi, Roxanne? Hier ist Maggie. Ich hoffe, du hast deinen Spaß, du absoluter Glückspilz … ruf mich bei Gelegenheit mal an.« Schon wollte Roxanne den Hörer abnehmen, als die Maschine erneut piepte und eine zweite Nachricht ankündigte.
»Nein, Quatschkopf, das Baby ist noch nicht da«, hörte sie Maggies Stimme. »Es geht um was anderes. Ciao.« Roxanne grinste und schob sich die Minzschokolade in den Mund.
»Ende der Nachrichten«, verkündete eine blecherne Stimme. Roxanne schluckte die Schokolade herunter, griff sich das Telefon und drückte drei Tasten.
»Hallo, Nico?«, sagte sie, als jemand abnahm. »Ich komm gleich runter. Muss nur kurz telefonieren.« Sie streckte ihre Zehen, bewunderte den Kontrast zwischen ihrer Sonnenbräune und den pink bemalten Nägeln. »Ja, bestell mir einen Brandy Alexander. Bis gleich.« Sie legte auf, zögerte und wählte dann Maggies Nummer aus dem Gedächtnis.
»Hallo?«, hörte sie eine verschlafene Stimme.
»Giles!«, sagte Roxanne und sah erschrocken auf ihre Armbanduhr. »Oh Gott, es ist schon spät, oder? Entschuldige! Ich hab nicht nachgedacht. Hier ist Roxanne. Hast du schon geschlafen?«
»Roxanne«, nuschelte Giles schlaftrunken. »Hi. Wo bist du?«
»Gib sie mir!«, hörte Roxanne im Hintergrund Maggie sagen, dann etwas dumpfer: »Ja, ich weiß, wie spät es ist! Ich möchte sie sprechen.« Man hörte etwas rascheln, und Roxanne grinste, als sie sich vorstellte, wie Maggie ihrem Mann den Hörer entschlossen aus der Hand riss. Dann kam Maggie an den Apparat. »Roxanne! Was gibt’s?«
»Hi, Mags«, sagte Roxanne. »Tut mir leid, dass ich Giles geweckt habe.«
»Ach, halb so wild«, sagte Maggie. »Der ist schon wieder eingeschlafen. Wie ist das Leben auf Zypern?«
»Erträglich«, sagte Roxanne. »Ein mediterranes Paradies aus sengender Sonne, blauen Fluten und Fünf-Sterne-Luxus. Nicht weiter erwähnenswert.«
»Ich weiß gar nicht, wie du das aushältst«, sagte Maggie. »An deiner Stelle würde ich mich beschweren.« Dann wurde ihre Stimme ernster. »Hör mal, Roxanne, weshalb ich dich angerufen habe … Hast du in letzter Zeit mit Candice gesprochen?«
»Nicht mehr, seit ich hier bin. Wieso?«
»Na ja, ich habe sie heute Abend angerufen«, sagte Maggie, »nur so zum Plaudern … und diese Frau war da.«
»Welche Frau?«, fragte Roxanne und lehnte sich gegen die gepolsterte Kopfstütze ihres Bettes. Durch die vorhanglosen Balkontüren sah sie am nächtlichen Himmel ein Feuerwerk wie bunte Sternschnuppen explodieren.
»Heather Trelawney. Die Kellnerin aus der Manhattan Bar. Du erinnerst dich?«
»Oh, ja«, sagte Roxanne und gähnte leicht. »Die Familie, die von Candice’ Vater abgezockt wurde.«
»Genau«, sagte Maggie. »Du weißt, dass Candice ihr den Job als Redaktionsassistentin beim Londoner beschafft hat?«
»Tatsächlich?« Roxanne war überrascht. »Das ging ja schnell.«
»Offenbar war sie gleich am nächsten Morgen bei Ralph und hat gebettelt. Gott weiß, was sie ihm erzählt hat.«
»Na ja«, sagte Roxanne. »Offenbar liegt ihr viel daran.«
»Das muss es wohl«, sagte Maggie. »Denn inzwischen ist die Frau bei ihr eingezogen.«
Stirnrunzelnd setzte Roxanne sich auf: »Bei ihr eingezogen? Aber sie kennt sie doch kaum!«
»Ich weiß«, sagte Maggie. »Genau. Findest du nicht auch, es wirkt etwas …«
»Mh …«, machte Roxanne. »Übereilt.«
Es wurde still in der Leitung, bis auf ein Knistern und Giles’ Husten im Hintergrund.
»Ich hab einfach kein gutes Gefühl dabei«, sagte Maggie schließlich. »Du weißt, wie Candice ist. Sie lässt sich von jedem ausnutzen.«
»Ja«, sagte Roxanne langsam. »Du hast recht.«
»Also dachte ich, ob du dieses Mädchen vielleicht im Auge behalten könntest. Ich kann von hier aus nicht viel machen …«
»Keine Sorge«, sagte Roxanne. »Sobald ich zurück bin, sehe ich mir das mal näher an.«
»Gut«, sagte Maggie und seufzte. »Wahrscheinlich langweile ich mich nur und mache mir unnötig Sorgen. Bestimmt stellt sich am Ende raus, dass gar nichts los ist. Aber …« Sie machte eine Pause. »Du weißt schon.«
»Ja, ich weiß«, sagte Roxanne. »Mach dir keinen Kopf. Ich bin an der Sache dran.«
Als Candice am nächsten Morgen aufwachte, hing ein süßer Duft in der Wohnung, bei dem ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Verwundert rollte sie im Bett herum, schlug die Augen auf und sah
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