Cocktails fuer drei
»Ich meine … ich koch uns noch einen Kaffee, oder?«
In der Küche stellte sie den Wasserkocher an und sank auf einen Stuhl, zitternd, ihr Pulli feucht von der Milch. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. War es wirklich so, wenn man Mutter wurde? Und wenn ja – was hatte sie getan? Sie schloss die Augen und dachte schmerzlich an ihr Büro beim Londoner . Ihr organisiertes, zivilisiertes Büro voller Erwachsener, voller Witz und Verve, und weit und breit kein Baby in Sicht.
Sie zögerte, warf einen Blick zur Tür, dann nahm sie das Telefon und wählte eilig eine Nummer.
»Hallo?« Als sie Candice hörte, atmete Maggie erleichtert aus. Schon war sie viel entspannter.
»Hi, Candice! Hier ist Maggie.«
»Maggie!«, rief Candice überrascht. »Wie geht es dir? Ist alles okay?«
»Ach, mir geht es gut«, sagte Maggie. »Du weißt ja: mein Leben im Müßiggang …«
»Du liegst doch bestimmt noch im Bett, du Glückspilz.«
»Im Gegenteil«, sagte Maggie heiter. »Ich halte gerade einen morgendlichen Kaffeeklatsch. Da sitzt eine echte Gebärmaschine in meinem Wohnzimmer.« Candice lachte, und Maggie spürte, dass ein warmes, freudiges Gefühl von ihr Besitz ergriff. Dem Himmel sei Dank für Freunde, dachte sie. Plötzlich schien ihr die ganze Situation eher lustig. Eine unterhaltsame Anekdote. »Du wirst nicht glauben , was gerade eben passiert ist«, fügte sie leise hinzu. »Ich sitze auf dem Sofa, halte dieses potthässliche Baby im Arm, da fängt es an zu zappeln. Und im nächsten Augenblick …«
»Ehrlich gesagt, Maggie …«, fiel Candice ihr ins Wort. »Tut mir leid, aber ich kann gerade nicht plaudern. Justin hat irgendein dummes Meeting angesetzt, und da müssen wir alle hin.«
»Oh«, sagte Maggie und spürte einen Stich der Enttäuschung. »Na gut … okay.«
»Aber wir telefonieren später. Versprochen.«
»Schön!«, sagte Maggie fröhlich. »Macht ja nichts. Ich wollte es nur mal kurz versuchen. Viel Spaß beim Meeting.«
»Das dürfte schwierig werden. Oh, aber hör mal: Bevor ich gehe, muss ich dir noch was erzählen!« Candice sprach leiser. »Du erinnerst dich an diese Heather, die wir gestern Abend getroffen haben? Die Kellnerin?«
»Ja«, sagte Maggie und lenkte ihre Gedanken zum gestrigen Abend. »Natürlich.« Hatten sie wirklich erst gestern alle zusammen in der Manhattan Bar gesessen? Es schien ihr eine Ewigkeit her zu sein.
»Also, ich weiß ja, dass du meintest, ich sollte es nicht tun, aber ich habe sie Ralph vorgestellt«, sagte Candice. »Und er war so beeindruckt, dass er ihr den Job auf der Stelle angeboten hat. Nächste Woche fängt sie als Redaktionsassistentin an!«
»Wirklich?«, sagte Maggie erstaunt. »Das ist ja ein Ding!«
»Ja«, sagte Candice und räusperte sich. »Nun, es stellte sich heraus, dass sie … dass sie sehr gut schreiben kann. Ralph war von ihrer Arbeit total beeindruckt. Deshalb hat er beschlossen, ihr eine Chance zu geben.«
»Typisch Ralph«, sagte Maggie. »Das ist super!«
»Ist es nicht fantastisch?« Candice sprach noch leiser. »Mags, ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet. Es ist, als könnte ich endlich wiedergutmachen, was mein Vater angerichtet hat. Endlich tue ich etwas … Positives.«
»Dann freue ich mich ehrlich für dich«, sagte Maggie warmherzig. »Ich hoffe, es geht gut aus.«
»Oh, das wird es«, sagte Candice. »Heather ist wirklich nett. Heute Mittag gehen wir zusammen essen, zur Feier des Tages.«
»Schön«, sagte Maggie wehmütig. »Na, viel Spaß.«
»Wir stoßen auf dich an. Hör mal, Mags, ich muss los. Bis bald.« Und die Leitung war tot.
Einen Moment lang starrte Maggie den Hörer an, dann legte sie ihn langsam auf und versuchte, sich nicht ausgeschlossen zu fühlen. Sie war noch keine vierundzwanzig Stunden weg, da ging das Büroleben schon ohne sie weiter. Aber natürlich. Was hatte sie denn erwartet? Sie seufzte, und da sah sie, dass Paddy in der Tür stand und sie mit seltsamer Miene betrachtete.
»Oh«, sagte Maggie schuldbewusst. »Ich habe nur eben mit einer alten Kollegin über eine … eine Angelegenheit bei der Arbeit gesprochen. Ist bei Wendy alles in Ordnung?«
»Sie ist oben und wechselt dem Baby die Windel«, sagte Paddy. »Da dachte ich, ich gehe dir vielleicht beim Kaffeekochen zur Hand.«
Paddy trat an die Spüle, stellte das heiße Wasser an, dann drehte sie sich um und lächelte freundlich.
»Weißt du, du darfst dich nicht so sehr an dein altes Leben
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