Cocktails fuer drei
einen Schluck von ihrem Wodka.
»Und du, Maggie? Und das Baby?«
»Ja, super«, sagte Maggie. »Alles super.«
»Gut!«, rief Candice.
Es folgte betretenes Schweigen. Maggie warf Roxanne einen Blick zu, die mit steinerner Miene an ihrem Wodka nippte. Candice lächelte Heather ermutigend an, die das Lächeln nervös erwiderte. Da stimmte die Jazz-Band in der Ecke der Bar »Let’s Face the Music« an, und plötzlich erschien ein Mann mit Frack und Zylinder, am Arm eine Frau im weißen Ginger-Rogers-Kleid. Als die Menge ihnen Platz machte, fingen die beiden an zu tanzen, und es wurde applaudiert. Der Applaus schien der kleinen Gruppe wieder Leben einzuhauchen.
»Und gefällt dir die Arbeit beim Londoner , Heather?«, fragte Maggie höflich.
»Und wie!«, sagte Heather. »Es ist toll, da zu arbeiten. Und Justin ist ein wunderbarer Chefredakteur.« Abrupt hob Roxanne den Kopf.
»Findest du, ja?«
»Ja!«, sagte Heather. »Ich finde ihn fantastisch!« Dann sah sie Maggie an. »Entschuldige, ich wollte nicht …«
»Nein«, sagte Maggie nach einer Pause. »Sei nicht albern. Ich bin mir sicher, dass er seine Sache gut macht.«
»Übrigens herzlichen Glückwunsch zur Geburt deines Kindes!«, sagte Heather. »Die Kleine ist bestimmt total süß. Wie alt ist sie?«
»Sieben Wochen«, sagte Maggie lächelnd.
»Ach so?«, sagte Heather. »Und du hast sie zu Hause gelassen?«
»Ja, bei meiner Schwiegermutter.«
»Darf man sie denn schon allein lassen, wenn sie noch so klein sind?« Abwehrend hob Heather die Hände. »Nicht dass ich irgendwas von Babys verstehen würde, aber ich habe mal einen Bericht gesehen, in dem es hieß, man sollte sie in den ersten drei Monaten nicht allein lassen.«
»Ach wirklich?« Maggies Lächeln wurde etwas starr. »Na, ich glaube, es wird schon gehen.«
»Oh, ganz bestimmt!« Heather blinzelte unschuldig. »Ich verstehe ja gar nichts davon, wirklich. Schau mal, da kommt eine Kellnerin. Wollen wir bestellen?« Sie nahm die Cocktail-Karte, warf einen kurzen Blick darauf, dann sah sie Roxanne in die Augen.
»Und du, Roxanne?«, sagte sie zuckersüß. »Meinst du, dass du jemals Kinder haben wirst?«
Als die anderen ihren zweiten Cocktail bestellten, war Roxanne schon bei ihrem fünften Drink des Abends angekommen. Sie hatte seit dem Mittag nichts gegessen, und vom Wodka und von den Margaritas wurde ihr langsam duselig. Aber sie konnte nur weitertrinken und versuchen, ihre innere Spannung irgendwie abzubauen – oder schreien. Jedes Mal, wenn sie Heathers Unschuldsmiene sah, kam ihr die Galle hoch. Wie konnte Candice nur auf diese Schleimerei hereinfallen? Wie konnte Candice – einer der sensibelsten, aufmerksamsten Menschen, die sie kannte – in diesem Fall dermaßen blind sein? Es war doch verrückt.
Sie blickte auf, sah Maggie über ihren Cocktail hinweg an und rollte mit den Augen. Maggie sah genauso begeistert aus, wie sie sich fühlte. Was für ein grausames Desaster.
»Ehrlich gesagt finde ich diesen Laden gar nicht so besonders«, meinte Heather abschätzig. »Es gibt da eine wirklich tolle Bar in Covent Garden, in der ich früher oft war. Die solltet ihr mal ausprobieren.«
»Ja, wieso nicht?«, sagte Candice und sah sich am Tisch um. »Vielleicht würde uns ein kleiner Tapetenwechsel guttun.«
»Mal sehen«, sagte Maggie und nahm einen Schluck von ihrem Cocktail.
»Da fällt mir was ein!«, sagte Heather und musste plötzlich lachen. »Erinnerst du dich noch an diesen Schulausflug nach Covent Garden, Candice? Warst du dabei? Als wir uns alle verlaufen haben und Anna Staples sich die Schulter tätowieren ließ?«
»Nein!«, sagte Candice, aber ihre Miene hellte sich auf. »Hat sie wirklich?«
»Sie hat sich eine winzige Blume stechen lassen«, sagte Heather. »Echt süß. Aber sie hat furchtbar Ärger bekommen. Mrs Lacey hat sie zu sich bestellt, und Anna hatte ein Pflaster daraufgeklebt. Also sagte Mrs Lacey: ›Ist irgendwas mit deiner Schulter, Anna?‹« Heather und Candice kicherten gemeinsam los, während Roxanne und Maggie ungläubige Blicke tauschten.
»Entschuldigt«, sagte Candice mit glänzenden Augen. »Wir langweilen euch.«
»Überhaupt nicht«, sagte Roxanne. Sie nahm ihre Zigaretten und bot sie Heather an.
»Nein danke«, sagte Heather. »Ich finde ja, Rauchen lässt die Haut altern.« Sie lächelte bedauernd. »Aber vielleicht täusche ich mich auch.«
Alle schwiegen, als Roxanne sich eine anzündete, den Rauch ausblies und Heather mit gefährlich
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