Coco - Ausbildung zur 0
Ladevorgang für dieses Video zeigte.
Mit zittrigen Händen klickte sie auf Play. Es zeigte sich eine kurze Videosequenz, in der sich einige Männer an einer jungen Frau vergingen. Ja, vergingen! Anders konnte man das schreckliche Schauspiel nicht nennen. Die Männer waren offensichtlich betrunken, und die Frau, die nackt und gefesselt zu ihren Füßen lag, wälzte sich in ausgetretenen Zigarettenkippen und Bierpfützen. Die Kerle bespritzten das Opfer mit Bier und Schnaps, stellten sich über es und bespuckten das Mädchen. Einige öffneten ihre Hosenschlitze und urinierten auf das wehrlose Geschöpf, das währenddessen von anderen Teilnehmern dieser Party geschlagen und mit diversen Gegenständen sexuell stimuliert wurde.
Entsetzt wandte sich Coco ab. Das, was sie da gerade zu sehen bekommen hatte, hatte nichts mit dem zu tun, was sie an ihrem Wochenende im Hotel erleben durfte. Sicher: Auch an jenem denkwürdigen Abend hatten sich fremde Menschen an ihr gütlich tun können. Doch war das Ambiente wesentlich angenehmer für sie gewesen. Aber der Klub, in den Baptiste sie bringen wollte, ähnelte einer billigen Kneipe, und das Publikum dort wirkte ähnlich dürftig. Nein, das wollte sie auf keinen Fall! Mit immer noch weichen Knien und erfüllt von Ekel stellte sie ihren PC aus. Mit zittrigen Knien verteilte sie noch einige Aufgaben und machte sich dann daran, heimzugehen.
Bevor Coco die Galerie verließ, ging sie noch einmal in die Waschräume, stützte sich auf dem Waschbecken ab und sah in den Spiegel. War sie wirklich so eine Nutte, dass sie das mit sich machen lassen wollte? Hatte sie sich wirklich in den letzten Tagen so verändert, dass sie es brauchte, sich so behandeln zu lassen? War die Erfahrung, die sie in dem Hotel gemacht hatte, es wert, sich so zu produzieren? War das wirklich sie, die sie da aus dem Spiegel heraus ansah?
Sie öffnete den Wasserhahn und ließ sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen. So, hoffte sie, würde sie die Aufregung und den Ekel, der in ihr aufgestiegen war, abwaschen können. Aber es half nicht. Coco wusste, dass ihre erste Vorführung genau das war, was sie wollte. Doch das, was sie in dem Video gesehen hatte: niemals! Was würde Baptiste tun, wenn sie ihm sagte, dass sie bei dieser Party niemals mitspielen würde, weder als Opfer noch als Täter? Wie würde er reagieren, wenn sie ihm sagen würde, dass diese Veranstaltung gegen ihre Vereinbarung war? Coco bekam es mit der Angst zu tun und schalt sich eine fürchterliche Idiotin. Was hatte sie da angerichtet? Was hatte sie da nur mit sich angestellt?
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Kaum in ihrer Wohnung angekommen, nahm Coco sich eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank, schenkte sich ein Glas voll und kletterte hinaus auf den kleinen Balkon vor ihrem Schlafzimmerfenster. Mit Blick auf die Stadt, die im abendlichen Dunst zu ihren Füßen lag, versuchte sie, einen klaren Kopf zu bekommen. Die Geräusche der Straße, das Hupen der Autos, das Lachen der Touristen – all das lenkte sie von dem Gesehenen ab.
Coco nahm einen Schluck Wein und lehnte den Kopf mit geschlossenen Augen an die Wand hinter sich. Sie spürte die Reliefarbeiten daran und drehte ihren Kopf so, als könnte sie sich damit die Gedanken herausmassieren. Langsam von links nach rechts. Jedes einzelne kleine Steinchen spürte sie. Doch es half ihr nicht beim Nachdenken.
Sie wusste, dass die Art, wie sie in diesem Hotel behandelt wurde, ihr gefallen hat. Ja, allein der Gedanke daran erregte sie. Und wenn sie diesen Gedanken weiterstrickte, dann wollte sie nicht darauf verzichten müssen. Nur dieser Klub, den Baptiste ausgewählt hatte, der war das Letzte. Das Allerletzte! Das war nicht ihre Welt und würde es nicht werden. Die Angst vor dem, was Baptiste tun würde, wenn sie sich verweigerte, fiel ihr wieder ein, und der Alkohol in ihrem Blut verstärkte diese Angst noch mehr. Der Gedanke, vorgeführt zu werden, hatte sie erregt, und das Grauen davor verstärkte die Erregung nur noch mehr. Es war zum Heulen.
Coco ekelte sich, und das Entsetzen, das sie bei diesem Gedanken empfand, trieb ihr das Blut in die Adern. Ihr Adrenalinpegel stieg, und jetzt, jetzt endlich sah sie klarer denn je, fernab von den lustverheißenden Räumen und Versprechungen, die ihr Baptiste durch sein Handeln gemacht hatte. Er hatte sie zu seinen Zwecken missbraucht. Hatte ihre Unwissenheit ausgenutzt. Ihren Hunger nach der Lust, die sie nie erfahren hatte, gegen sie verwendet. Er hatte versucht, sich
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