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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Zwei Jahre nach seinem offiziellen Start erschien in der Wissenschaftsrubrik der New York Times eine kurze Notiz:
     
    Ein Hoch dem Fuchs, nieder mit dem Igel
    Psychologen der neuen Schule für Sozialforschung hoffen endlich einen Streit beilegen zu können, der bis ins achte Jahrhundert v.Chr. zurückgeht, als der griechische Prophet Archilochos eine rätselhafte Behauptung aufstellte: »Der Fuchs weiß viele Dinge, der Igel nur eines, das aber ganz genau.« In der letzten Zeit hatte diese Bemerkung des Dichters die Auseinandersetzung zwischen denen charakterisiert, die meinen, es gäbe viele Intelligenzen – linguistische, mathematische, körperliche, soziale und so weiter –, und denen, die überzeugt sind, Intelligenz sei eine runde Summe, die sich als IQ-Punktzahl darstellen läßt, sich jeder Veränderung widersetzt und die vermutlich auf die individuellen Gene zurückgeführt werden kann.
    Die neue Schule kann jetzt mit neuen Ergebnissen aufwarten, sie bevorzugt den Fuchs …
     
    In einem immer größer werdenden Kreis von Experten wie auch in anderen Artikeln und Geschichten wurde das Projekt SPARTA glorifiziert. Das kleine Mädchen, das seine erste und für eine Weile einzige Versuchsperson darstellte, wurde zum Star – ein geheimnisumwitterter Star, dessen Eltern darauf bestanden, daß sie nicht in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten durfte. Unter all den Zeitungsartikeln und -ausschnitten auf Ellen Troys Schreibtisch gab es kein einziges Bild von ihr. Dann zeigte sich schließlich auch die Regierung des Territorialstaates der Vereinigten Staaten an dem Projekt interessiert …
    »Ellen, Sie verbergen etwas.«
    Sparta sah hoch und blickte in das breite, braune Gesicht vor ihr. Die dicke Frau lächelte zwar nicht, aber hinter ihrem vorwurfsvollen Gesicht verbarg sich eine gewisse Schadenfreude. »Wie meinen Sie das, Boß?« fragte Sparta.
    Die Frau ließ ihr beträchtliches Gewicht auf den Stuhl gegenüber Spartas Schreibtisch sinken. »Das Wichtigste zuerst, Honey, Sie haben schon wieder versucht, sich meinem Einfluß zu entziehen. Meinen Sie etwa, Schwester Arlene weiß nicht, was in ihrer Abteilung vorgeht?«
    Sparta schüttelte heftig den Kopf. »Ich verberge überhaupt nichts. Ich habe in den letzten zwei Jahren lediglich versucht, von diesem Schreibtisch wegzukommen. Sooft die Bestimmungen ein Gesuch zulassen.« Sparta gehörte mit fünfzig anderen Kollegen zur Abteilung für Datenverarbeitung des Ermittlungsdienstes der Raumkontrollbehörde, die in einem Gebäude aus rosa Ziegeln und blauem Glas und mit Blick auf den Union Square in Manhattan untergebracht war.
    Der Boß, Arlene Diaz, war Managerin der DV-Abteilung. »Wir beide wissen doch ganz genau, daß kein Mensch, der eine derartige Operation hinter sich hat, auch nur die geringste Chance besitzt, vom dem Büro in den Außendienst zukommen. Deswegen möchte ich wissen, wieso Sie es immer wieder versuchen, Ellen. Wollen Sie unbedingt hier raus?«
    »Ich hoffe eben, daß eines Tages jemand von denen da oben ein bißchen gesunden Menschenverstand zeigt. Ich möchte nach meinen Fähigkeiten beurteilt werden, Arlene. Nicht nach den Ergebnissen meiner medizinischen Untersuchungen.«
    Arlene mußte tief seufzen. »Es sieht allerdings so aus, daß die Inspektoren des Außendienstes verdammt eigensinnig werden, wenn es darum geht, physisch vollkommen intakte Probanden auszuwählen.«
    »Mit mir ist alles in Ordnung, Arlene.« Die Farbe stieg ihr ins Gesicht. »Als ich sechzehn war, hat mich irgendein Besoffener mit meinem Motorroller gegen einen Laternenpfahl gedrückt. Na gut, der Roller hatte einen Totalschaden, aber mich haben sie wieder zusammengeflickt – das steht alles in meiner Akte, falls sich jemand dafür interessiert.«
    »Sie müssen zugeben, daß man Sie auf eine recht merkwürdige Weise wieder zusammengeflickt hat, Honey. All diese Drähte und Transplantate …« Arlene zögerte. »Tut mir leid, Sie wissen es wahrscheinlich nicht, aber wenn jemand wechseln will, ist es bei uns Brauch, daß sein Vorgesetzter im Beurteilungsausschuß sitzt. Ich habe mir Ihre Untersuchungsberichte angesehen. Mehr als nur ein paarmal.«
    »Die Ärzte, die mich zusammengeflickt haben, haben ihr Bestes gegeben.« Fast machte es den Eindruck, als wäre ihr das peinlich und sie müßte sich für sie entschuldigen. »Sie waren aus der Gegend und sehr talentiert.«
    »Sie haben es sehr gut gemacht«, sagte Arlene. »Es war nicht gerade die Mayo-Klinik,

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