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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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steht doch unter Druck. Der Behälter hat fast das halbe Volumen der Mannschaftskapsel. Und er war voller Frischluft!«
    »Ja, das stimmt, und wenn wir noch einen davon gehabt hätten, würde Peter Grant heute noch leben«, sagte McNeil ruhig. »Ursprünglich sollten wir ein paar Setzlinge transportieren. Sie hätten uns nicht retten können, aber vielleicht die zusätzliche Luft, die man dafür benötigt hätte.« Zum erstenmal schien er Probodas Verwirrung zu bemerken. »Oh, ich verstehe Ihre Schwierigkeiten, Sir. Sie haben natürlich recht, was die alten Schiffe anbelangt … aber auf der Sternenkönigin sind die Leitungen wie in den meisten der neueren Frachtern so gelegt, daß durch sämtliche luftdichten Abteilungen hindurch ein x-beliebiger Gasaustausch vorgenommen werden kann, ohne daß die Luftschleusen geöffnet werden müssen. Dadurch können wir Fracht transportieren, von der wir nichts wissen sollen. Vorausgesetzt, der Transporteur ist bereit, den Tarif für den gesamten Laderaum zu bezahlen. Das ist bei militärischen Aufträgen das normale Verfahren.«
    »Sie hatten also Zugang zu der Luft in diesem Fach, ohne selbst hineinzukönnen?«
    »Richtig. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir die Luft aus dem Laderaum herauspumpen und das ganze Ding über Bord werfen können, um so unsere Masse zu verringern. Grant hat das tatsächlich auch durchgerechnet, aber es hätte uns nicht genügend Zeitersparnis gebracht.«
    Proboda wirkte enttäuscht, blieb aber hartnäckig. »Aber nachdem Grant, äh … das Schiff verlassen hatte, hätten Sie doch versuchen können, die neue Kombination des Schlosses herauszufinden, oder?«
    »Schon möglich, aber ich habe meine Zweifel, selbst wenn ich wirklich gewollt hätte. Ich kann mit Computern nicht besonders gut umgehen, und Privatdateien sind nicht leicht zu knacken. Warum hätte ich das auch tun sollen?«
    Proboda blickte bedeutungsvoll auf die leere Flasche und das Glas neben McNeils halbvollen Teller. »Weil sich dort immer noch dreieinhalb Kisten Wein befanden, zum Beispiel. Niemand hätte sie daran hindern können, sie zu trinken.«
    McNeil betrachtete den blonden Inspektor mit einem Gesicht, das Sparta seltsam berechnend vorkam. »Ich trinke wie die meisten Menschen gerne mal ein Gläschen, Inspektor. Vielleicht sogar noch lieber. Vielleicht sogar sehr viel lieber. Man hat mich schon als genußsüchtig bezeichnet, und vielleicht stimmt das sogar, aber ich bin kein Idiot.« McNeil drückte seinen Zigarettenstummel aus.
    »Was hätten Sie denn zu befürchten gehabt?« hakte Proboda nach, »Sie hätten höchstens ein Verbrechen gestehen müssen. Hat Sie das wirklich so sehr beschäftigt?«
    »Dazu nur folgendes«, sagte McNeil ruhig, und plötzlich kam unter seinem Lächeln schimmernd die stahlharte Seite seines ansonsten eher leutseligen Charakters hervor. »Alkohol beeinträchtigt die Lungenfunktion und zieht die Blutgefäße zusammen. Wenn man ohnehin stirbt, macht einem das vielleicht nichts. Aber wenn Sie die Absicht haben, in einer sauerstoffarmen Umgebung zu überleben, vergeht Ihnen die Lust an einem Drink.«
    »Und Zigaretten? Beinträchtigen die auch die Lungenfunktion?«
    »Wenn man zwanzig Jahre lang zwei Packungen am Tag geraucht hat, sind zwei Zigaretten pro Tag lediglich eine Krücke für die Nerven, Inspektor.«
    Proboda wollte schon weiterbohren, als Sparta ihn unterbrach. »Ich glaube, wir sollten Mr. McNeil jetzt erst einmal alleine lassen, Viktor. Wir können später weitermachen.« Sie hatte den Abtausch mit Interesse verfolgt. Vom Standpunkt eines Polizisten gesehen, hatten Probodas Fragen etwas für sich – dennoch waren sie in vielen Punkten unzulänglich. Man konnte sich ihnen leicht entziehen, da er sich auf den eher trivialen Aspekt der Zerstörung von Eigentum fixiert hatte. Sparta vermutete, daß diese auf ein übermäßiges Eintreten für die Machtinteressen der Gemeinde auf Port Hesperus zurückging; außerdem hatte er seine Hausaufgaben nicht gemacht, sonst hätte er das mit den Luftschleusen der Laderäume gewußt.
    Aber sein schwerwiegendster Fehler war, daß er McNeil bereits moralisch verurteilt hatte. So leicht durfte man es sich mit McNeil nicht machen. Alles, was er über sich erzählt hatte, entsprach der Wahrheit. Er war kein Dummkopf. Und er hatte überleben wollen.
    Sparta stand auf und sagte: »Sobald die Ärzte Sie entlassen haben, können Sie sich auf der Station frei bewegen. Wenn Sie sich allerdings von den Medien

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