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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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die supraleitfähigen Windungen des Strahlenschutzschildes herumgetastet, der sich wie eine mit Spitzen besetzte Halbkugel über den oberen Teil der Mannschaftskapsel der Sternenkönigin legte, und dabei sorgfältig auf ausreichenden Abstand geachtet. Wenn Proboda sich darüber wunderte, so sagte er jedenfalls nichts, und sie wollte auch nicht erklären, was sie aus bestürzenden persönlichen Erfahrungen gelernt hatte, daß ihr nämlich starke elektrische oder Magnetfelder auf gewisse Weise gefährlich werden konnten. Andere Menschen merkten davon nichts: Induktionsströme in den implantierten Metallteilen in der Nähe ihres Skeletts wirkten sich störend und im Extremfall sogar lebensbedrohlich auf ihre inneren Organe aus.
    Dennoch erreichte sie die Rumpfplatte L-43 ohne Schwierigkeiten. Selbst für jemanden im Raumanzug war sie durchaus nicht leicht zu erreichen, da sie versteckt an der Unterseite der Mannschaftskapsel lag, gerade oberhalb des gewölbten Endes des langen Zylinders von Laderaum C.
    »Ich seh mal nach«, sagte sie und drückte sich ganz nah heran. »Hier, legen Sie das irgendwoanders hin.« Sie entfernte das Roboterauge von seinem Platz über dem Loch und übergab es Proboda. Die magnetischen Rollen an seinen Beinen sirrten, als es nach Halt suchte. Proboda setzte es weiter oben auf der Kapsel ab, und schon flitzte es zu seiner Luke.
    Sparta brachte ihren Kopf ganz nah unter die zerstörte Platte und richtete ihr rechtes Auge genau auf das Loch. Sie holte es mit ihrem Zoom ganz nah heran und untersuchte es bis zum letzten mikroskopischen Detail.
    »Von hier aus kann man nicht viel erkennen«, sagte Probodas Stimme im Kommfunk in ihrem rechten Ohr.
    »Warten Sie, bis Sie die Innenseite sehen. Aber erst möchte ich mit hiervon ein Bild machen«, murmelte sie. Sie machte einen Schnappschuß mit ihrer Fotogrammkamera, die sie in einer Schlaufe um ihr linkes Handgelenk trug.
    Was Sparta an der Außenseite bei einer Vergrößerung sehen konnte, die selbst Proboda in Erstaunen versetzt hätte, stimmte genau mit dem überein, was sie von einem Aufschlag eines Meteoriten auf die Rumpfplatte mit einer Geschwindigkeit von 40 km/sec erwartet hatte – ein Loch, als hätte man es mit einem Luftgewehr geschossen, mitten in einem kleinen Kreis schimmernden Metalls, das erst geschmolzen war und sich dann wieder kristallisiert hatte.
    Der Schaden, den ein Meteorit bei normaler interplanetarischer Geschwindigkeit einem Raumschiff zufügen kann, entspricht ungefähr dem, was passiert, wenn ein hyperschnelles Geschoß auf eine Panzerung auftrifft. Die Vertiefung an der Außenseite der Platte mag an sich geringfügig sein, die Trägheitsenergie erzeugt jedoch eine sich nach innen fortsetzende kegelförmige Druckwelle, die das Isolationsmaterial an der Innenseite der Platte in weitem Umkreis absplittert. Dieses Material schmilzt, treibt weiter umher und richtet seinerseits Schaden an. Ist das Innere des Rumpfes mit Luft gefüllt, weitet sich die Druckwelle inzwischen schnell aus und erzeugt einen Überdruck, der zwar mit steigender Entfernung rasch nachläßt, in der Nähe des Lochs aber äußerst zerstörerisch wirkt.
    »Ist das eine von denen, die sich leicht lösen lassen?« fragte Proboda.
    »Soviel Glück haben wir leider nicht«, sagte sie. »Reichen Sie mir doch bitte einen Schraubenschlüssel.«
    Beinahe ein Drittel der Oberfläche des Versorgungsdecks bestand aus abnehmbaren Platten, zu denen auch L-43 gehörte. Es war aber leider keine Tür, die man wie einige andere ganz in der Nähe leicht hätte öffnen können, sondern eine Platte, die sich nur entfernen ließ, wenn man gut fünfzig versenkte Bolzen entlang des Randes geduldig abschraubte. Proboda holte einen Motorbohrer aus der Nylontasche und befestigte einen Aufsatz daran. »Hier«, sagte er und reichte ihn ihr, »kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Sie können diese verdammten kleinen Schrauben einfangen.« Sie brauchte fast zehn Minuten, um die Bolzen zu entfernen. Er pflückte sie aus dem Nichts und sammelte sie in einer Plastiktüte.
    »Jetzt wollen wir’s mal mit dem Haftmagneten versuchen.«
    Er reichte ihr einen kleinen, massiven Elektromagneten. Sie setzte ihn auf das aufgemalte gelbe Dreieck mitten auf der Platte, das einen lamellenverstärkten Ansatzpunkt markierte. Sie schaltete den Magneten ein und zog, so fest sie konnte. Der Magnet blieb am Ansatzpunkt kleben, aber …
    »Genau das habe ich befürchtet. Können Sie sich mit den Füßen

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