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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ihre hastig erworbene Zahnbürste.
    »Genau der richtige Zeitpunkt für einen neuen Anfang. Tut mir leid, daß Sie sich mein Durcheinander ansehen mußten – eigentlich könnte ich das Zeug auch wegwerfen, vorausgesetzt, Sie lassen mich wieder an Bord.«
    »Ich fürchte, das wird noch eine Weile dauern.«
    »Haben Sie noch irgendwelche Fragen, Inspektor?« Als sie nickte, bot er ihr einen Stuhl an und zog auch einen für sich herbei. »Dann machen Sie es sich doch bequem.«
    Sparta setzte sich. Eine Weile beobachtete sie ihn schweigend. McNeil hatte wieder Farbe bekommen, und obwohl er noch eine Weile recht mager bleiben dürfte, schienen ihn seine Kräfte nicht völlig verlassen zu haben. Selbst nach Tagen des Fast-Verhungerns waren seine Arme noch kräftig und muskulös. »Wirklich, Mr. McNeil, es ist schon faszinierend, was die neuesten Diagnosetechniken noch aus den verborgensten Datensammlungen herausholen können. Zum Beispiel aus dem Sendeaufzeichnungsgerät der Sternenkönigin.«
    McNeil zog an seiner Zigarette und beobachtete sie. Sein vergnügter Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.
    »Sämtliche Daten aus den Systemen sind natürlich vollständig. Und die Mikrophone bekommen jedes Wort mit, das auf dem Steuerdeck gesprochen wird. Was ich gehört habe, bestätigt Ihre Schilderung bis ins kleinste Detail.«
    McNeil hob eine Braue. »Sie konnten doch wohl kaum die Aufzeichnungen von 14 Tagen bearbeiten, Inspektor.«
    »Sie haben natürlich recht. Eine genaue Überprüfung wird Monate dauern. Ich habe einen Algorithmus benutzt, der die Bereiche maximalen Interesses identifiziert. Aber jetzt wollte ich mit mit Ihnen eigentlich über die Diskussion sprechen, die im Gemeinschaftsbereich stattfand, kurz bevor Sie und Grant Ihren letzten Funkspruch abgegeben haben.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich mich erinnern kann …«
    »Sehen Sie, genau hierbei erweisen sich die neuen Diagnosetechniken als sehr hilfreich.« Sie beugte sich vor, als wollte sie damit ihren Enthusiasmus noch unterstreichen. »Obwohl es in den Unterkünften keine Mikrophone gibt, werden die Geräusche so weit getragen, daß sie das Hauptaufzeichnungsgerät empfangen kann. Früher hätten wir den genauen Wortlaut kaum rekonstruieren können.«
    Sie wartete die Wirkung ihrer Worte ab. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich immer noch nicht, aber seine Gesichtszüge verhärteten sich fast unmerklich. Sie wußte, daß er sich fragte, ob sie bluffte.
    Diese Hoffnung wollte sie ihm gleich nehmen. »Sie waren gerade mit dem Abendessen fertig. Grant hatte Ihnen Kaffee gemacht – er war heißer als gewöhnlich. Er ließ Sie dort alleine und wollte in den Mittelgang, als Sie ihn fragten: ›Wohin so eilig? Ich dachte, wir hätten etwas zu besprechen …?‹«
    Jetzt schwand auch der letzte Funke von Sorglosigkeit aus McNeils Augen. Als er seine Zigarette ausdrückte, bebten seine rundlichen Wangen.
    »Nun, Mr. McNeil«, sagte Sparta leise, »haben wir beide jetzt vielleicht etwas zu besprechen?«
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als blickte McNeil an ihr vorbei und auf die weiße Wand hinter ihrem Kopf. Dann sah er ihr wieder ins Gesicht. Er nickte. »Also gut, ich werde Ihnen alles erzählen«, flüsterte er. »Ich habe nur eine Bitte, nur eine einfache Bitte. Ich möchte, daß nichts von dem, was ich jetzt sagen werde in die Akten kommt, vorausgesetzt, Sie stimmen mit meinen Überlegungen überein. Aber hören Sie mich erst einmal an.«
    »Ich werde an Ihre Bitte denken«, sagte sie.
    McNeil seufzte schwer. »Also, dies ist die volle Wahrheit, Inspektor …«
     
    Grant hatte den Mittelgang bereits erreicht, als McNeil leise hinter ihm herrief: »Wohin so eilig? Ich dachte, wir hätten etwas zu besprechen?«
    Grant klammerte sich an einem Geländer fest, um seinen Flug abzustoppen. Er drehte sich langsam um und starrte den Ingenieur ungläubig an. Eigentlich hätte McNeil längst tot sein müssen – statt dessen saß er ganz gemütlich da und sah ihn mit einem äußerst merkwürdigen Gesicht an.
    »Komm her«, sagte McNeil scharf. Plötzlich schien es, als wäre alle Autorität auf ihn übergegangen. Grant kehrte willenlos an den Tisch zurück und schwebte neben seinem nutzlosen Stuhl. Irgend etwas war schiefgegangen, er konnte sich nur nicht vorstellen, was.
    Die Stille im Gemeinschaftsbereich schien ewig zu dauern. Dann sagte McNeil recht traurig: »Ich hatte mir mehr von dir erhofft, Grant.«
    Schließlich fand Grant seine Stimme wieder,

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