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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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gab. Es war keinesfalls so einfach, daß ein Feigling versuchte, sich vor den Augen der Welt zu rehabilitieren; niemand brauchte zu erfahren, was an Bord der Sternenkönigin geschehen war. Möglicherweise scherte McNeil sich auch gar nicht darum, was die Welt von ihm dachte, was wohl an seiner aalglatten Selbstgenügsamkeit lag, die Grant so oft erzürnt hatte. Aber eben diese Selbstgenügsamkeit bedeutete auch, daß er seine gute Meinung von sich selbst um jeden Preis erhalten mußte. Ohne sie wäre sein Leben nicht lebenswert. McNeil hatte das Leben immer nur zu seinen persönlichen Bedingungen akzeptiert.
    McNeil beobachtete Grant aufmerksam. Er muß gemerkt haben, daß Grant der Wahrheit recht nahekam. Er änderte plötzlich seinen Tonfall, als täte es ihm leid, so viel von sich verraten zu haben. »Glaub ja nicht, ich könnte irgendein verschrobenes Vergnügen dabei empfinden, die andere Wange auch noch hinzuhalten«, sagte er scharf. »Du hast einige recht grundlegende logische Probleme übersehen. Wirklich, Grant – bist du nicht wenigstens einmal auf den Gedanken gekommen, daß, wenn nur einer von uns beiden überlebt, ohne durch eine Nachricht des anderen abgesichert zu sein, es für ihn ziemlich ungemütlich werden dürfte, wenn er erklären soll, was geschehen ist?«
    Grant war wie vor den Kopf gestoßen. In der Tiefe seiner brodelnden Gefühle, in der Blindheit seiner Wut hatte er einfach nicht daran gedacht, zu überlegen, wie er sich herausreden wollte. Seine Rechtschaffenheit war ihm so … selbstverständlich vorgekommen.
    »Ja, vermutlich hast du recht«, murmelte er. Insgeheim fragte er sich allerdings immer noch, ob eine solche Nachricht in McNeils Gedanken eine so wichtige Rolle spielte. Vielleicht wollte ihn McNeil nur davon überzeugen, daß seine Gewißheit lediglich auf eiskaltem Kalkül basierte.
    Trotzdem fühlte Grant sich jetzt besser. Sein ganzer Haß war verschwunden, und er hatte – beinahe – seinen Frieden wiedergefunden. Jetzt war die Wahrheit heraus, und er akzeptierte sie. Daß es ganz anders gekommen war, als er sich vorgestellt hatte, schien nebensächlich. »Also los, bringen wir’s hinter uns«, sagte er sachlich. »Haben wir noch das neue Kartenspiel?«
    »Ja, noch ein paar. Dort drüben in der Schublade.« McNeil hatte sein Jacke ausgezogen und sich die Ärmel hochgekrempelt. »Such dir eins aus, aber bevor du es aufmachst«, sagte er mit ganz besonderer Betonung, »sollten wir besser mit Port Hesperus sprechen. Und zwar beide. Damit unser völliges Einvernehmen aufgezeichnet werden kann.«
    Grant nickte abwesend; ihm war jetzt alles ziemlich egal. Er schnappte sich einen versiegelten Packen der metallisierten Karten aus der Schublade mit den Spielen, dann folgte er McNeil durch den Mittelgang hoch zum Steuerdeck. Die Giftfläschchen ließen sie schweben, wo sie waren.
    Grant brachte sogar den Hauch eines Lächelns zustande, als er zehn Minuten später seine Karte aus dem Packen zog und sie mit dem Gesicht nach oben neben McNeils legte. Mit einem kaum hörbaren »Schnapp« klebte sie auf dem Metallschaltpult.
     
    McNeil wurde still. Er brauchte eine Minute, um sich eine neue Zigarette anzuzünden. Er inhalierte den duftenden giftigen Rauch tief. Dann sagte er: »Den Rest kennen Sie bereits, Inspektor.«
    »Bis auf ein paar kleine Details«, sagte Sparta kühl. »Was wurde aus den beiden Fläschchen, der mit dem echten Gift und der anderen?«
    »Sie verschwanden zusammen mit Grant durch die Luftschleuse«, antwortete er kurz. »Ich hielt es für besser, die Dinge so einfach wie möglich zu machen. Ich wollte keine chemischen Analyse riskieren. Man hätte ohnehin nur Salzspuren gefunden.«
    Sparta zog einen Packen metallisierter Spielkarten aus ihrer Jackentasche. »Kennen Sie die hier?« Sie gab sie ihm.
    Er nahm sie in seine großen, seltsam zierlichen Hände, und machte sich kaum die Mühe, sie anzusehen. »Es könnten die sein, die wir benutzt haben. Oder ähnliche.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Karten zu mischen, Mr. McNeil?« Der Ingenieur warf ihr einen scharfen Blick zu, dann tat er, wie ihm geheißen. Er mischte die dünnen, biegsamen Karten gekonnt in der Luft zwischen seinen gewölbten Handflächen und den geschickten Fingern. Als er fertig war, sah er sie fragend an.
    »Bitte heben Sie ab«, sagte sie.
    »Das wäre eigentlich Ihre Aufgabe, oder?«
    »Machen Sie es.«
    Er legte den Packen neben sich auf den Nachttisch, hob rasch den oberen Teil ab

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