Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss

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an«, sagte er. »Veranlassen Sie, daß die Rampe abgestellt wird.«
    »Der Kerl neben Ihnen hat meine Antennen abrasiert. Wenn ich die Sekunden richtig gezählt habe« – sie hatte daran nicht den geringsten Zweifel – »ist die Kapsel, die jetzt in diesem Augenblick in das Verschlußstück der Rampe geladen wird, dazu bestimmt, Farside zu zerstören.«
    »Verdammt, Ellen, wie können Sie das wissen?«
    »Ich weiß, wer drinsitzt.«

17
    Die Startrampe erstreckte sich vor ihnen in beide Richtungen. Mit 100 Metern pro Sekunde zischte ein Frachtcontainer vorbei, der immer noch vehement beschleunigte. Dann war er verschwunden. Eine Sekunde später rauschte der nächste vorbei, dann wieder einer, einer nach dem anderen, mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks. Das Fehlen jeglicher Geräusche machte die Situation gespenstisch.
    »Hier sind wir mitten im Nichts gelandet!« protestierte Blake. »Wo wollen Sie hin?«
    Sparta schwieg, sie konzentrierte sich. Der Mondbuggy surrte noch einen halben Kilometer weiter auf die Rampe zu. »Noch zehn Sekunden, dann sind wir nahe genug«, sagte sie. »Übernehmen Sie das Steuer. Immer geradeaus.«
    Blake streifte seine Gurte ab und beugte sich nach vorne über den Sitz. Als er nach dem Steuerknüppel griff, ließ Sparta ihn sofort los. »Was machen Sie denn jetzt …?« Er wurde ein paarmal nach hinten in den Sitz geschleudert, als der Buggy einige Bocksprünge machte, bevor er seinen Weg durch die kraterübersäte Ebene wieder aufnahm. »Halten Sie sich fest.«
    »Ja – äh – gut.« Sparta hatte die Kuppel geöffnet. Die riesigen Vorderräder des Buggys wirbelten den Mondstaub in das Vakuum wie ein Rennboot hinter sich das Wasser.
    »In zwei Sekunden springe ich ab. Versuchen Sie, das Ding auf Kurs zu halten.«
    »Was soll ich …?«
    Aber sie war bereits fort. Nach ihren letzten Worten war sie sofort abgesprungen. Aus den Augenwinkeln sah Blake, wie sie aus seinem Gesichtsfeld verschwand. Sie hatte die Arme ausgebreitet, als wären es Flügel. Eine bemannte Kapsel kam über die Rampe auf sie zugeschossen. Sparta breitete die Arme aus. Einen Augenblick lang sah sie aus wie eine schwebende Göttin …
    Die Kuppel des Buggys fiel mit einem Krachen in die Verankerung. Blake griff nach dem Gashebel, als eines der Räder in einem Haufen Mondstaub neben der vielbenutzten Straße steckenblieb. Der Buggy kam ins Schleudern, die Räder drehten durch. Das hintere Ende wedelte herum, dann kam er mit einem Ruck genau unter der Rampe zum Stehen.
    Blake lehnte sich zurück, schloß die Augen, und atmete tief durch.
    Als er die Augen wieder öffnete, schrie er auf. Er hatte vergessen, daß er nicht alleine im Buggy saß: Istrati schien ihn aus seinen toten Augen anzustarren, als wäre er rasend vor Wut.
    Mit einem Ruck hatte Blake die Kuppel geöffnet und stolperte aus dem Buggy ins Freie, seine Knie zitterten noch von dem Adrenalinstoß. Dann sah er Sparta. Sie lag zusammengerollt im Staub neben der Rampe. Er wollte zu ihr laufen, sprang aber zu heftig los, so daß er das Gleichgewicht verlor. Er landete neben ihr auf den Knien.
    Sie stützte sich auf den Ellenbogen. »Setzen Sie sich ganz ruhig hin, sonst verletzen Sie sich noch«, sagte sie mit belegter Stimme.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht es prima.« Sie stieß sich kurz ab und stand wieder. »Am besten fahren wir sofort zur Startkontrolle. Können Sie alleine stehen?«
    »Ja, kann ich«, sagte er beleidigt und bewies es ihr mit wackeligen Knien. »Was ist passiert?«
    »Das erzähle ich Ihnen später. Erst mal müssen wir den Staub loswerden.« Sie fing an, sich den hartnäckigen, klebrigen Mondstaub vom Raumanzug zu klopfen. Sie hatte nicht die Absicht, ihm die ganze Geschichte zu erzählen.

    Als Blake und Sparta die Schaltzentrale am Start betraten, schienen sich die meisten schon wieder beruhigt zu haben. Einige der Kontrolleure befragten noch eifrig ihre Computer; andere starrten mit leeren Gesichtern auf ihre Bildschirme. Frank Penney saß am Schaltpult des Schichtführers.
    Van Kessel starrte Sparta wütend an. Er öffnete den Mund, aber es hatte ihm die Sprache verschlagen. Dann platzte er heraus. »Schon wieder, Troy. Wieder ein Fehlstart einer bemannten Kapsel!«
    Sparta würdigte ihn keines Blickes. »Frank Penney« – er drehte sich nach ihr um – »ich verhafte Sie wegen Verschwörung zum Mord und wegen des Mordes an Pontus Istrati, außerdem wegen illegalen Drogenhandels und des Verstoßes gegen zahlreiche