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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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größte Mond im Sonnensystem. Seine Oberfläche ist größer als Afrika.«
    »Ich habe gedacht, es wäre exotisch«, beschwerte sich Marianne. »Jeder erzählt das.«
    Hawkins lächelte. »Warten Sie ab. Es dauert nicht mehr lange.«
    »Machen Sie’s nur spannend.«
    Ganymede hatte in der Tat einen romantischen Ruf. Nicht, weil es von allen größeren Siedlungen die von der Erde am weitesten entfernte war, oder wegen der einzigartigen Sicht auf Jupiter und seine Nachbarmonde. Ganymede war exotisch wegen dem, was die Menschen ihm angetan hatten.
    »Wann läßt man uns endlich von Bord?« wollte Marianne wissen und nahm noch einen Schluck Champagner.
    »Die Formalitäten nehmen immer ein paar Stunden in Anspruch. Ich denke, wir werden gegen Morgen unten sein.«
    »Morgen. Wann immer das sein mag.«
    Hawkins räusperte sich. »Ganymede kann für einen Besucher, der zum erstenmal herkommt, recht verwirrend sein«, sagte er. »Ich würde Ihnen gerne alles zeigen.«
    »Danke, Bill.« Sie sah ihn unter schweren Lidern von unten an. »Aber ich werde abgeholt.«
    »Oh.«
    Sein Gesicht muß mehr Enttäuschung verraten haben, als er dachte, denn Marianne wurde fast ein wenig kleinlaut. »Ich weiß nichts über ihn. Nur, daß seine Mutter sehr darauf bedacht ist, auf meine Mutter einen guten Eindruck zu machen.« Marianne war 21 Jahre alt und hatte die Erde vor sechs Wochen zum erstenmal verlassen; wie die anderen Kinder reicher Leute wollte sie die traditionelle große Rundreise durch das Sonnensystem machen.
    »Hat dieser Mensch einen Namen?« fragte Hawkins.
    »Blake Redfield.«
    »Blake!« Hawkins lächelte – es war allgemein bekannt, daß Blake mit der berüchtigten Ellen Troy liiert war. »Wie der Zufall spielt, gehört er zu Professor Forsters Expedition. Genau wie ich.«
    »Wie schön für Sie beide.« Als er darauf nicht antwortete, sah sie ihn schräg von der Seite an. »Was haben Sie?«
    »Oh, ich habe mich gerade gefragt, ob Sie die ganze Rundreise durchhalten werden. Hier werden Sie zwei Wochen bleiben – was kaum reicht, um überhaupt etwas zu sehen. Der nächste Halt ist die San-Pablo-Basis im Mainbelt – jeder Aufenthalt, der länger dauert als ein Tag, ist wirklich schon zuviel. Dann die Mars Station und Labyrinth City und die Sehenswürdigkeiten des Mars. Dann weiter nach Port Hesperus. Dann nach …«
    »Bitte hören Sie auf.« Er hatte deutlich genug gesagt, was er meinte. Obwohl ihr Schiff an vielen Punkten halten würde, müßte sie den größten Teil der kommenden neun Wochen unterwegs im All verbringen. »Ich glaube, ich würde lieber über etwas anderes reden.«
    Marianne war nicht nur der jüngste Passagier an Bord, sie war auch äußerst leicht zu begeistern und ebenso schnell gelangweilt. Die meisten der anderen hatten gerade irgendeine Universität oder eine professionelle Schule absolviert und hatten sich ein Jahr freigenommen, um eine dünne Schicht Weltläufigkeit zu erlangen, bevor sie sich als Angestellte einer interplanetarischen Bank, als Börsenmakler oder Kunsthändler niederließen. Marianne hatte ihre Berufung noch nicht gefunden. Sämtliche Fächer, deren Studium sie bis jetzt begonnen hatte, interessierten sie nicht sonderlich lange; Jura, Medizin, Kunstgeschichte, alte oder neue Sprachen – nichts hatte einen ersten, romantischen Flirt überdauert. Jedes Semester hatte sie sich aufs neue ein Hauptfach erwählt und war in lauter Nebensächlichkeiten steckengeblieben.
    Ihre Mutter, die offenbar im Besitz eines schier unerschöpflichen Vermögens war und dennoch zunehmend davor zurückscheute, Mariannes anhaltende Ausbildung weiter zu finanzieren, hatte sie schließlich bedrängt, Urlaub zu machen und etwas von den anderen bewohnten Welten zu sehen. Vielleicht gab es irgendwo dort draußen zwischen den Planeten und Satelliten und Raumstationen etwas, das die Phantasie ihrer Tochter für mehr als einen Monat in Anspruch nahm.
    Das erste Jahr nach ihrem einundzwanzigsten Geburtstag hatte Marianne damit verbracht, über die Erde zu wandern und sich dabei Kleider und Souvenirs zuzulegen. Zwar mangelte es ihr an Disziplin, nichtsdestotrotz war ihr eine ruhelose Intelligenz gegeben, mit der sie rasch aufschnappte, was zu denken gerade in war – wobei auch die Ideen von Sir Randolph Mays eine führende Rolle spielten.
    »Sie arbeiten tatsächlich für Professor Forster? Davon haben Sie nie etwas erwähnt.« Ihre übliche Langeweile war verflogen. »Sie sehen mir gar nicht wie ein

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