Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
guter. Falls seine Informationen zutreffend waren, dann hatte dieser Tesseract sieben Attentäter getötet, die ihm in einem Hotel aufgelauert hatten, und war anschließend noch einem zweiten Mordanschlag in der Schweiz entgangen. Reed musste solche Leistungen einfach anerkennen, auch wenn sie mit deutlich weniger Finesse zustande gekommen waren, als er für gewöhnlich zum Einsatz brachte.
Reed freute sich auf die Tötung dieser Zielperson. Die saubere Ermordung von Kollegen gehörte immer zu den schwierigsten Aufgaben, aber Reed freute sich auf die Herausforderung. Genau wie er selbst wurden auch die anderen Profis von einem an Besessenheit grenzenden Verfolgungswahn beherrscht, und ihre Vorsichtsmaßnahmen waren in vielen Fällen außergewöhnlich umfangreich … nicht zu vergessen die Tatsache, dass sie in der Regel ausgesprochen fähige Kämpfer waren. Und genau darum machte ihre Ermordung so großen Spaß.
Es reizte Reed, dass diese Beute gewisse Fähigkeiten besaß, denn er maß seine eigene Leistung immer an der Qualität seiner Opfer. Er tötete gegen Bezahlung, und ob er sein Geld von der Queen oder von einem privaten Kunden bekam, war ihm völlig gleichgültig. Aber er besaß eine Berufsehre. Und ein Mord, der eine gewisse sportliche Herausforderung beinhaltete, erfüllte ihn mit großer, persönlicher Befriedigung, auch wenn solche Wettkämpfe angesichts seiner Fähigkeiten immer zu seinen Gunsten endeten. Aber nur, wer sich mit den Besten misst, kann sein wahres Talent ermessen.
Reed überquerte den verlassenen Parkplatz hinter einem Fast-Food-Restaurant. Er konnte bloß hoffen, dass dieser Tesseract so gut war, dass er sich nicht von den Behörden schnappen ließ, bevor Reed ihn zu fassen bekam. Alles andere wäre wirklich sehr unbefriedigend gewesen.
Schritte.
Stiefel, Turnschuhe. Viele Füße auf dem Asphalt in seinem Rücken. Sie versuchten gar nicht erst, keinen Lärm zu machen. Keine Profis.
Noch bevor er sich umdrehte, wusste Reed, welcher Anblick sich ihm bieten würde. Eine Bande jugendlicher Schläger und gewaltbereiter Mittzwanziger kam auf ihn zu. Unterschiedliche Rassen, fast alle mit kahl rasiertem Schädel. Sie trugen weite Freizeitkleidung und gefälschte Designerklamotten sowie massenhaft billigen, knallbunten Modeschmuck.
Sie schwärmten aus, und er ließ sich umzingeln, sodass er die Mutigeren automatisch direkt vor der Nase hatte. Die Feiglinge in seinem Rücken interessierten ihn nicht. Einige nahmen sehr merkwürdige Posen ein, und wenn Reed es nicht besser gewusst hätte, hätte er vermutet, dass sie unter Wirbelsäulenverkrümmungen litten. Er zählte insgesamt zwölf, von denen sechs oder sieben so aussahen, als könnten sie mit ihren Körpern durchaus etwas anfangen und als seien sie mehr als willig, das auch zu zeigen. Die anderen hatten weder die entsprechenden Fähigkeiten noch das nötige Selbstbewusstsein.
»Das hier ist mein Reich«, sagte der Größte und am grellsten Gekleidete. »Also musst du auch Steuern bezahlen.«
Reed hielt seinem Blick stand. »Sie können mir wirklich glauben, wenn ich sage, dass Sie das lieber nicht tun sollten.«
Der groß gewachsene Jugendliche starrte Reed mit wachsendem Unglauben an. Offensichtlich bekam er sonst nie etwas anderes als Angst zu sehen. Reed hielt seinem Blick stand, ohne ein einziges Mal zu zwinkern, ohne jede Spur von Furcht, und die Miene des jungen Mannes wurde zusehends unsicher. Er wandte sich zu den anderen. Reed wusste, dass der Bursche sich schon zu weit vorgewagt hatte. Er konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen.
Er zog eine Pistole aus der Jacke und hielt sie locker in der Hand. Eine vernickelte Beretta. Sie wurde offensichtlich regelmäßig poliert, aber Reed bezweifelte, dass die beweglichen Teile mit derselben Sorgfalt gepflegt wurden. Der Kerl hob die Waffe und richtete sie direkt auf Reeds Gesicht, eine miserable Haltung, waagerecht, um möglichst cool zu wirken.
»Portemonnaie, Handy, Uhr«, verlangte der Anführer.
Zwei andere ließen ebenfalls ihre Waffen sehen. Einer hielt einen Revolver locker an der Seite, der andere hob sein Hemd hoch und legte die Hand an die Automatik, die in seinem Hosenbund steckte. Reed sagte gar nichts, starrte nur ungerührt den vor ihm stehenden Kerl an, dieses Bürschchen, das genau
wusste, dass es sämtlichen Boden unter den Füßen verloren hatte.
»Rück die Sachen raus, verflucht noch mal.«
Reeds Miene blieb vollkommen unbewegt. »Wieso?«
»Was?«
In
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