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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die Tavi in das schreckliche Getümmel am Ende der Schlacht um die Elinarcus gefolgt waren, und seitdem haftete ihnen der Ruf an, diszipliniert zu sein, auf dem Schlachtfeld absolut tödlich durchzugreifen und Gefahren tollkühn gering zu achten. In den meisten Legionen versuchten Männer, eine Beförderung in die Erste Kohorte zu erreichen, die traditionell die Einheit bildete, die aus den erfahrensten und bestbezahlten Soldaten der Legion bestand. In der Ersten Aleranischen strebten die Männer fast genauso eifrig danach, bei den Schlachtkrähen aufgenommen zu werden, in die Kohorte, die dem Hauptmann am häufigsten auf die tödlichsten Abschnitte des Schlachtfelds folgte.
    Achtzig Mann schlugen im selben Augenblick mit Panzerhandschuhen donnernd auf ihre Brustpanzer.
    »Schultus«, rief Tavi leise.
    Ein Zenturio trat aus den Reihen hervor, ein Soldat, der jünger als Tavi selbst war. Schultus hatte seit der Elinarcus große Fortschritte gemacht. Er war unter anderem um einen halben Fuß gewachsen und hatte dem Körper eines Jünglings sechzig Pfund Muskeln hinzugefügt. Sein Gesicht und seine Rüstung wiesen Narben auf, und er hatte den Helmbusch abgelegt, der ihn als etwas anderes als einen Legionare auszeichnete, aber er schritt stolz und hochaufgerichtet einher und trug ganz in der Tradition der Legionszenturionen seinen Stock unter dem Arm. Er salutierte tadellos vor Tavi. »Hauptmann.«
    »Wir brechen auf«, sagte Tavi.
    Schultus blinzelte. »Hauptmann? Willst du, dass ich die Stabsoffiziere für dich zusammenrufe?«
    »So lange warten wir nicht«, sagte Tavi. »Die Vordkönigin weiß, wo wir sind, und wir sollten so bald wie nur möglich anderswo sein. Ich brauche Läufer, Schultus, um sie mit meinem persönlichen Befehl, das Lager abzubrechen, zum Tribun jeder Kohorte zu schicken. Ich will in spätestens einer Stunde losmarschieren. Jeder, der nicht zum Aufbruch bereit ist, wird zurückgelassen. Verstanden?«
    Schultus wirkte benommen. »Aha. Ja, Hauptmann. Läufer zu jedem Tribun, dein persönlicher Befehl, das Lager abzubrechen, Abmarsch binnen einer Stunde, sonst wird man zurückgelassen, Hauptmann.«
    »Guter Mann«, sagte Tavi. Er wandte sich an die versammelte Zenturie von Männern und hob die Stimme. »Die Legionen haben eine lange Tradition, Jungs. Ihr marschiert wacker und schnell und taucht an Orten auf, an denen euch niemand erwartet – und dann macht ihr euch an die Arbeit.« Er grinste. »Und bei alledem schleppt ihr auch noch hundert Pfund Ausrüstung. Sie wurden von dem angefertigt, der für den niedrigstmöglichen Preis dazu bereit war – aber jede dieser Schleichen wird besser bezahlt als ihr! Das hat Tradition!«
    Tosendes Gelächter brandete durch die Gruppe von Soldaten.
    »Dieser Marsch«, sagte Tavi, »ist anders.«
    Er ließ das Schweigen einen Moment auf den Männern lasten.
    »Binnen eines Augenblicks zieht ihr los und gebt den Befehl zum Aufbruch weiter. Und ihr werdet den Männern Folgendes sagen: Kein Gepäck. Keine Zelte. Keine Decken. Keine Ersatzstiefel. Sie spielen jetzt keine Rolle mehr.«
    Das Schweigen verdichtete sich.
    »Wir müssen uns bewegen, schnell und tüchtig«, sagte Tavi. »Es stehen Millionen von Leben auf dem Spiel, und der Feind weiß, wo wir sind. Also ändern wir unseren Standort. Wir werden morgen in Calderon sein, einen ganzen Tag, bevor man mit uns rechnet. Und dann werden wir die Vordkönigin finden und der Schlampe heimzahlen, was sie heute Abend getan hat.«
    Achtzig Mann erhoben auf einen Schlag die Stimmen zu einem Brüllen zorniger Zustimmung.
    »Schultus wird euch eure Aufgaben zuteilen«, sagte Tavi. »Erledigt sie.«
    Ein weiteres Brüllen ertönte, und Schultus begann, die Reihen entlangzugehen und jedem Mann leicht mit seinem Stock auf die gepanzerte Schulter zu schlagen, wobei er den Namen eines aleranischen oder canischen Offiziers nannte, den der jeweilige Soldat benachrichtigen sollte. Die Männer liefen in die Dunkelheit davon, und binnen Minuten bliesen Trompeter das Signal zur Vorbereitung auf den Abmarsch.
    »Hauptmann«, sagte Schultus, nachdem er die letzten Männer weggeschickt hatte, »wir schaffen es vielleicht so schnell nach Calderon. Aber die Canim können das nicht und ihre Tiere auch nicht. Unter gar keinen Umständen.«
    Tavi zeigte dem Legionare sein canimhaftestes Lächeln. »Hab Vertrauen, Schultus«, sagte er. »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und mein Wille ist, dass wir alle beim übernächsten Sonnenaufgang in

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