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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ganz genau nimmt«, sagte Crassus, »bin ich sogar ranghöher als du.«
    »Bist du nicht«, sagte Max. »Wir sind beide Tribune.«
    »Ich bin dienstälter.«
    »Wir haben den Dienst zur selben Zeit aufgenommen. Außerdem bin ich schon sechs Monate, bevor sie offiziell aufgestellt wurde, zur Ersten Aleranischen Legion versetzt worden«, gab Max zurück.
    Crassus schnaubte. »Als Zenturio. Als falscher Zenturio.«
    »Das spielt keine Rolle. Ich bin der Dienstältere.«
    »Kinder«, tadelte Tavi sie. »Seht ihr, dass Schultus sich um so etwas zankt?«
    »Halten zu Gnaden, Herr Hauptmann«, sagte der unansehnliche Schultus, »ich habe mit alledem nichts zu tun.«
    Kitai grinste und ließ ihre Eckzähne sehen. »Schultus ist der Vernünftigste von ihnen. Allein schon deshalb hat er es verdient, den Befehl zu führen.«
    Schultus ignorierte ihre Bemerkung mit der Seelenruhe eines alten Unteroffiziers.
    Sie schritten aus dem Lager auf dem Hügel hinaus und gingen bergab zum größeren Lager der Canim. Die Torwachen sahen Tavi und die anderen kommen. Einer der Wachtposten, ein Cane, den Tavi nicht kannte, hob eine Hand und bedeutete Tavi, stehen zu bleiben und sich zu erkennen zu geben, wie es im Canimlager üblich war.
    Tavi holte tief Atem und rief sich ins Gedächtnis, dass er keinen seiner üblichen Besuche machte.
    Statt stehen zu bleiben, zog er Kraft aus der Erde, lehnte sich zurück und trat das Tor aus Leviathanknochen mit einem lauten Krachen auf. Die beiden Canimwachen, die hinter dem Tor in der Falle saßen, als es aufflog, wurden jeweils zu einer Seite zu Boden geschleudert – und jedes schwarze oder scharlachrote Canimaugenpaar in Sichtweite wandte sich ihnen zu, um nachzusehen, was geschehen war.
    »Ich suche meinen Gadara , Varg«, verkündete Tavi in der knurrenden Sprache der Wolfskrieger, laut genug, um von den schaulustigen Canim gehört zu werden. »Möge jeder, der sich mir in den Weg stellen will, jetzt vortreten.«
    Der Weg durch die Mitte des Canimlagers wurde auf der Stelle freigemacht.
    Tavi schritt voran und versuchte, so zu wirken, als ob er sich nach nichts so sehr sehnte wie nach einem Vorwand, seinen Zorn an irgendeinem Cane auszulassen, der das Pech hatte, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er hatte genug Erfahrung mit ihnen, um zu wissen, wie wichtig Körpersprache und Selbstbewusstsein waren, wenn man sich erfolgreich mit ihnen austauschen wollte. Seine größte Sorge war die, dass irgendein junger Krieger glauben könnte, sein Auftreten und seine Haltung wären nur Prahlerei und bloß gespielt, und ihn dafür zur Rede zu stellen beschloss.
    Er hatte schon zwei Canim getötet. Wenn man bedachte, wie unerbittlich Varg und die Kriegerkaste mittlerweile darauf bedacht waren, alles zu schützen, was noch von ihrem Volk übrig war, war es vielleicht schon zu spät, in dieser Lage noch irgendetwas zu retten. Wenn erst einmal Blut vergossen worden war, handelten die Canim nicht unbedingt mehr vernünftig.
    Bei Lichte betrachtet waren die Aleraner da allerdings nicht viel anders.
    Kitai reihte sich mit zusammengekniffenen grünen Augen und harter Miene neben Tavi ein. »Du glaubst nicht, dass Varg dahintersteckt«, flüsterte sie.
    »Nein. Wenn er mich tot sehen wollte, würde er ein Schwert nehmen und die Sache selbst erledigen.«
    Kitai nickte. »Deshalb hat jemand anders die Mörder geschickt.«
    »Ja«, sagte Tavi.
    Kitai runzelte einen Augenblick lang nachdenklich die Stirn. Dann sagte sie: »Ich verstehe. Du befürchtest, dass der, der die Mörder geschickt hat, im Voraus wusste, dass sie sterben würden.«
    Tavi nickte. »Wahrscheinlich ist er schon dabei, die Nachricht unter den Canim zu verbreiten.«
    Kitai kniff die Augen noch weiter zusammen. »Dann werden sie dich des Mordes beschuldigen.«
    »Ich muss vorher zu Varg gelangen«, sagte Tavi. »Bevor es sich herumsprechen kann.«
    Kitai starrte zwei Krieger in blauschwarzen Stahlrüstungen böse an, Shuaraner mit goldenem Fell, die noch nie aleranischen Legionen auf dem Schlachtfeld gegenübergestanden hatten und deshalb eher willens sein mochten, die wenigen Aleraner anzugreifen. Einer der beiden sah aus, als ob er es wagen würde – aber sein Gefährte, ein größerer Cane, ließ amüsiert die Ohren spielen und sah mit unverhohlenem Interesse zu, wie die Aleraner vorbeigingen.
    Kitai knurrte befriedigt. »Und auch, bevor es sich unter den Aleranern herumspricht.«
    Tavi nickte. »Deshalb schlagen wir gerade so viel

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