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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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ihrer Seite.
    »Fühlst du dich jetzt besser im Sattel, Jaryd?«, fragte ihn die Eulenweise.
    Jaryd grinste verlegen und nickte. »Ja, Eulenweise. Und ich danke dir.«
    Sie erwiderte das Lächeln. »Ich freue mich, das zu hören. Ich möchte jetzt, wenn wir auf der Ebene sind, gerne ein wenig schneller vorwärts kommen. In den Bergen und im Wald sind wir recht langsam gewesen, und ich möchte etwas von der verlorenen Zeit aufholen. Glaubst du, du kannst das aushalten?«
    Wieder nickte er. Die Weise lächelte, drückte sanft seinen Arm und ging davon.
    Kurze Zeit später, als die Sonne am östlichen Horizont auftauchte, machten sich die Magier wieder auf den Weg. In den nächsten Tagen ritten sie nach Süden über die Ebene, und ihre Vögel flogen über ihnen. Am zweiten Morgen kam der Moriandral in Sicht, und den Rest dieses Tages und am nächsten Tag ritten sie am Ostufer des träge dahinströmenden Flusses entlang. Weit im Westen schlichen sich Sturmwolken wie dunkle Spinnen über den Horizont, und der Regen hing unter ihnen wie lange, dünne Beine. Hin und wieder zuckte ein Blitz aus einer Wolke in Richtung Boden. Aber der Himmel über der Magiergruppe blieb klar, und am Nachmittag stieg die Hitze auf, bis der Horizont zu verschwimmen begann. Sie kamen an mehreren Dörfern vorbei, aber nach ihrer Erfahrung in Tobyns Wald entschieden sie sich weiterzureiten.
    Während des dritten Tages auf der Ebene des Gottes zügelte Sartol, der neben Alayna vor Jaryd hergeritten war, sein Pferd und ließ sich von Jaryd einholen.
    »Reitest du freiwillig allein, Jaryd«, fragte der Eulenmeister, »oder darf ich mich dir anschließen?«
    »Ich würde mich freuen, wenn du neben mir reitest, Sartol«, erwiderte Jaryd. Aber er wusste, dass ihn seine Stimme verriet. Alayna hatte ihr Pferd angespornt und war nun auf gleicher Höhe mit Baden und Trahn. Seit ihrem zornigen Wortwechsel an der Brücke hatte sie nicht mehr mit Jaryd gesprochen. Selbstverständlich war das nichts Neues; sie hatte ihn stets gemieden und den größten Teil ihrer Zeit mit Sartol verbracht, aber wann immer Jaryd und ihr Lehrer ein Gespräch begonnen hatten, hatte sie sich einfach abgewandt und war davongegangen. So verwirrt und gekränkt er auch durch ihre schweigende Gleichgültigkeit gewesen war, fand Jaryd diese offene Feindseligkeit noch schlimmer. Sie waren seit Tagen zusammen unterwegs, aber die Kluft zwischen ihnen war nur noch größer geworden.
    Er beobachtete sie noch einen Augenblick und bemerkte, wie geschickt und anmutig sie ritt. Dann fiel ihm auf, dass Sartol mit ihm sprach. Trotz allem, was Baden und Trahn über die Vergangenheit des Eulenmeisters gesagt hatten, mochte Jaryd ihn. Er hielt ihn für äußerst intelligent und ungewöhnlich freundlich, und es gefiel ihm, dass Sartol anders als die Übrigen willig, ja sogar begierig schien, über ihre Mission zu sprechen.
    »Ich finde es interessant«, sagte der dunkelhaarige Magier nun, »dass der Orden endlich zu Theron zurückgefunden hat. Der Kreis hat sich geschlossen.«
    »Der Kreis?«, fragte Jaryd laut, um das Dröhnen der Hufe zu übertönen. »Ich bin nicht sicher, ob ich begreife, wovon du sprichst.«
    »Denk doch nur an die Geschichte des Ordens und der Magie. Trotz der Legenden, die sich die Menschen von Tobyn-Ser erzählen, wissen wir, dass Theron ebenso wie Amarid für die Entdeckung der Magie und die Gründung des Ordens verantwortlich war. Offensichtlich hat er seine Kräfte missbraucht und wurde angemessen bestraft. Aber durch den Fluch und seinen Tod verloren die Magier seiner Generation Therons Beiträge zu ihrem Erbe aus dem Blick - ein Irrtum, den wir bis auf den heutigen Tag fortsetzen. Ich finde es einfach interessant, dass der Weg zu unserer eigenen Rettung nun durch den Hain des Ausgestoßenen führen soll.«
    Jaryd dachte einige Zeit darüber nach. »Glaubst du, dass er es so geplant hat?«, fragte er schließlich. »Glaubst du, dass er deshalb diese Angriffe unternommen hat - falls er überhaupt dafür verantwortlich ist?«
    »Gute Fragen«, entgegnete Sartol. »Und ich bin ebenso interessiert an deinen Gedanken zu diesem Thema wie du an meinen. Aber eines wundert mich. Du hast gesagt: >Falls er verantwortlich ist.< Teilst du nicht die Überzeugung deines Onkels?«
    »Ich weiß nicht einmal, ob Baden so sicher ist«, gestand Jaryd. »Ich glaube, es ist eher eine Arbeitshypothese als eine Überzeugung, obwohl er und Trahn glauben, selbst wenn Theron nicht verantwortlich sein

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