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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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war, die die beiden Gründer des Ordens heimgesucht hatte. Zusammen hatten sie die Macht gezähmt und beherrschen gelernt, zusammen hatten sie den Orden ins Leben gerufen. Aber im Lauf der Jahrhunderte war einer erhöht worden und hatte nun beinahe den Status eines Gottes, und der andere suchte noch immer das Land heim, Opfer eines Fluchs, den er selbst ausgesprochen hatte, und alles, was er in seinem Leben für das Land getan hatte, wurde ignoriert.
    Jaryd wandte sich an Baden, denn er spürte, wie unerklärlicher Zorn in ihm aufstieg. »Gibt es irgendeinen Platz in dieser Stadt, in diesem ganzen Land«, wollte er wissen, und dabei war ihm deutlich anzuhören, wie ihm zu Mute war, »wo man sich an Theron um seiner Taten vor dem Fluch willen erinnert und ihn dafür ehrt?«
    Baden, der immer noch die Statue von Amarid ansah, gab seinem Neffen die einzig mögliche Antwort. »Wir im Orden erinnern uns, und wir geben die Geschichte von Amarid und Theron an jene weiter, die uns folgen - so, wie ich sie dir erzählt habe.«
    »Das war nicht, was ich gefragt hatte«, entgegnete Jaryd barscher als beabsichtigt. Er schloss die Augen und holte tief Luft. »Es tut mir Leid«, fügte er hinzu.
    Baden sah ihn an und versuchte zu lächeln. »Es ist eine schwierige Geschichte, und sie wird durch die Unterschiede im Schicksal Amarids und Therons nicht einfacher.« Er zeigte auf die Kuppel und die Statue.
    Jaryd nickte einfach nur, aber dann erklang eine Stimme hinter ihm, die den Gedanken in seinem Kopf Worte verlieh: »Vielleicht sind ja diese Unterschiede die Wurzel der Gefahr, der wir derzeit gegenüberstehen.«
    Baden und Jaryd drehten sich gleichzeitig um, weil sie sehen wollten, wer da gesprochen hatte. Hinter ihnen stand ein Mann mit dunkler Haut, langem, schwarzem Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel, und lebhaften grünen Augen, die beinahe von der gleichen Farbe waren wie sein Magierumhang. Er war von mittlerer Größe und durchschnittlichem Körperbau und trug auf seiner Schulter einen wunderschönen tiefbraunen Falken mit kastanienbraunen Flügeln und einem weißen Schwanz mit deutlichen schwarzen Markierungen.
    »Trahn!«, rief Baden und umarmte den Mann so heftig, dass sowohl Anla als auch der Vogel des Falkenmagiers aufflatterten. Trahn erwiderte die Umarmung und war offensichtlich ebenso erfreut über ihre Begegnung wie Baden. Schließlich trat Baden einen Schritt zurück, und ein breites Grinsen erhellte seine Miene und ließ seine blauen Augen blitzen. »Bei den Göttern, es tut gut, dich zu sehen. Es scheint dir gut zu gehen.«
    Trahn nickte und lächelte. »Ja, danke. Und du siehst auch gut aus, obwohl du jedes Mal, wenn ich dich sehe, weniger Haare hast.« Als Baden lachte, wandte sich Trahn an Jaryd und bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln. »Und du musst Jaryd sein. Baden hat mir schon viel von dir erzählt. Ich heiße Trahn.«
    »Magier Trahn, es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen«, sagte Jaryd und verbeugte sich, wie Baden es ihn gelehrt hatte.
    Trahn warf dem Eulenmeister einen Blick zu. »Oh, er ist sehr gut erzogen.« Dann wandte er sich immer noch lächelnd wieder an Jaryd.
    »Ich weiß die Absicht zu schätzen«, sagte er, »aber an mich sind Formalitäten verschwendet. Nenn mich einfach Trahn.«
    Jaryd warf Baden einen unsicheren Blick zu.
    »Ich fürchte, wir verwirren ihn«, meinte der Eulenmeister bedauernd. »Heute früh erst habe ich ihn angewiesen, alle Magier, mich selbst eingeschlossen, mit den üblichen Floskeln anzusprechen.«
    »Ich verstehe«, sagte Trahn mit einem weisen Nicken. »Nun, es liegt mir fern, die Autorität deines Onkels zu untergraben. Aber zumindest wenn wir unter uns sind, kannst du dir die Formalitäten sparen.« Er warf Baden einen fragenden Blick zu, der zur Antwort zustimmend nickte. »Ich habe mir die Freiheit genommen, ein Zimmer im Adlerhorst für euch beide zu reservieren«, fuhr Trahn fort. »Maimun hat die Preise schon wieder erhöht, und dennoch ist es ihm gelungen, alle Zimmer zu vermieten. Und du weißt, wie er darüber denkt, Geld zu verlieren, weil er uns aufnimmt.«
    Jaryd schaute von einem Magier zum anderen. »Das verstehe ich nicht.«
    »Normalerweise besitzen Magier kein Gold oder Silber«, erklärte Trahn. »Die Führer des Ordens haben schon vor langer Zeit beschlossen, dass die Versuchung, unsere Kräfte zur Anhäufung von Wohlstand zu benutzen, so groß ist, dass Ordensmitglieder unter keinen Umständen Geld benutzen

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