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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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bestätigen, habe dies für alle Beteiligten sehr ärgerliche Konsequenzen. Ich soll mich unverzüglich nach Schwerin begeben. Morgen platzt die Bombe, Kaleu! Dann fliegen uns die Fetzen um die Ohren!“
    „Morgen haben wir die Mädchen, Heintges! Dann wollen wir mal sehen, was uns die Sesselpuper noch zu sagen haben! Wenn die dann immer noch den Diszi-Knüppel schwingen, sollen sie uns am Arsch lecken!“ 
    „Übernehmen Sie das Ruder? Ich will den Captain filzen und verhören.“
    Hellenkämper nickte. „Mach ich.“ Er schlängelte sich hinter Fortman vorbei, wartete einen Moment, bis der Kapitän widerwillig, letztendlich resignierend Fortmans Aufforderung folgte und den Sessel am Ruder räumte.
    „Sie kommen mit dem Dampfer zurecht?“
    Fortman gab sich nicht die Mühe, seine Skepsis zu verbergen, doch das schien Hellenkämper in keiner Weise zu beeindrucken. „Na klar! Ich halte vorläufig den anliegenden Kurs. Der führt uns vermutlich zum Treffpunkt mit der Baltic Vis.“
    „Die See da draußen bereitet Ihnen keine Probleme?“ Fortman schien noch immer nicht überzeugt. Er war begeisterter Taucher und Langstreckenschwimmer, im Grunde seines Herzens jedoch eine Landratte. Wasser hatte durchsichtig zu sein, möglichst blau – gut, blasses Grün war ebenfalls akzeptabel – und allenfalls leicht onduliert! Was sich dort vor dem Bug der Henrietta und unter demselben abspielte, löste bei ihm Unbehagen aus. Seine ergänzende Erläuterung sollte dies sogleich bestätigen. „Ich meine diesen verdammten Seegang …“
    „Stellen Sie diese Frage der Henrietta! Ich komm‘ damit jedenfalls zurecht …“
    „Und? Ist sie ein gutes Schiff?“
    „Ein sehr gutes sogar, wenn man weiß, mit ihr umzugehen …“
    Die letzten Wörter kamen gedehnt herüber. Fortman begriff, dass aus Hellenkämpers Sicht der Dialog beendet war, hatte der doch im Kampf mit der tobenden Ostsee genug zu tun. Er wandte sich an Schöller. „Bringen Sie dem Professor die Waffe?“
    „Geht klar.“
    Schöller machte sich an den unsicheren Abstieg. Fortman wartete, bis der Hauptkommissar wieder im Wheelhouse erschien. Er lockerte den Griff, der den Kapitän am Oberarm gepackt hielt. „Setzen Sie sich auf die Eckbank! Und machen Sie keine Sperenzchen! Dieses Teil hier reißt fürchterliche Löcher!“ Zur Untermauerung drückte er dem Kapitän die 45er in die Rippen. Er blickte kurz zu Schöller hinüber. „Sind die beiden dort ausreichend verschnürt?“
    „Sind sie.“
    „Dann tun Sie das bitte auch bei dem Captain. Haben Sie genügend Kabelbinder?“
    „Das einzige, das die Kerle mir gelassen haben. Reicht, um ‘ne Fußballmannschaft zu fixieren.“ Er näherte sich, die kaum vorhersehbaren Bewegungen des Schiffs mittlerweile mit spürbar verbesserter Körperbeherrschung ausbalancierend, der Eckbank. Die Linke auf ihr hochwertiges Leder gestützt ging er in die Knie. „Dann wollen wir mal. Hände an die Wand, Füße zusammen!“
    Schöller richtete sich schnaufend auf. Es hatte nur weniger Sekunden bedurft, dem Kapitän jegliche Fluchtmöglichkeit zu nehmen. Er sah Fortman fragend an. „Die Hände auch? Bei dem Seegang?“ Er wies auf die gefesselten Crewmitglieder, die unterhalb der Haltestange auf dem Boden des Ruderhauses kauerten. „Oder setzen wir ihn zu seinen Vasallen?“
    Fortman schüttelte den Kopf. „Nur, wenn wir ihn allein zurücklassen sollten. Ich wüsste nicht, woran wir ihn sonst festbinden könnten. Aber lassen Sie ihm vorläufig die Hände frei. Solange die See nicht zur Ruhe kommt, wird er sie brauchen. Er wird nicht so dämlich sein, daraus Kapital schlagen zu wollen.“ Er tätschelte den Lauf der 45er. „Nicht wahr, Captain? Sie machen doch keinen Unsinn, oder?“
    Der Kapitän schüttelte stumm den Kopf.
    „Verstehen Sie mich überhaupt?“
    „Ich verstehe Sie.“
    „Was sprechen Sie besser, Englisch oder Deutsch?“
    „Ist egal. Deutsch vielleicht ein bisschen besser. Ich habe deutsche Verwandte.“
    „Ach ja? Darf man Ihren Namen und Wohnort erfahren?“
    „Valdis Kremer, wohnhaft in Riga, Taures Iela.“
    „Wer ist Ihr Auftraggeber?“
    Der Kapitän musterte Fortman mit abwägender Skepsis. „Sagen Sie, sind Sie überhaupt befugt, mir solche Fragen zu stellen?“
    „Ich denke schon, immerhin hab‘ ich die 45er, nicht Sie.“ Er kniff Schöller ein Auge zu. „Außerdem ist das eine Polizeiaktion.“
    „Dann hätte ich gerne Ihre Ausweise gesehen.“ So schnell gab sich der Kapitän nicht

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