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Colin Cotterill

Titel: Colin Cotterill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Siri und seine Toten
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unseres Vaterlandes. Zweitens. Ihre Indizienbeweise beruhen auf den Aussagen eines halbgaren Pathologen mit… wie vielen Jahren Berufserfahrung?«
    »Zehn Monaten.«
    »Zehn Monaten. Und wegen dieser… Hirngespinste sol ich eine groß angelegte Suche nach einer angeblichen Söldnerbande starten. Dabei weiß ich noch nicht einmal, woher diese Informationen stammen. Ich sol al ein auf Grund der Schnapsidee eines Leichenbeschauers, der noch nicht einmal eine entsprechende Ausbildung vorzuweisen hat, bilaterale Gespräche aussetzen.
    Ich muss doch sehr bitten, Doktor.«
    »Nun ja«, sagte Siri.
    Dtui grunzte. Sie hatte gehofft, dass er sich wehren würde.
    Siri fuhr fort. »Ich muss gestehen, objektiv betrachtet haben wir wirklich nicht al zu viel in der Hand.«
    »Mit anderen Worten, es gibt keine neuen Erkenntnisse.«
    »Leider nein.«
    »Hm. Halten Sie uns bitte nicht für undankbar. Wir wissen Ihren Eifer durchaus zu schätzen. Weiß der Himmel, wir würden al es tun, um kriegerische
    Auseinandersetzungen
    mit
    Vietnam
    zu
    vermeiden.
    Bedauerlicherweise waren Ihre Bemühungen, gelinde ausgedrückt, naiv.«

    »Ich verstehe.«
    Dtui konnte nicht länger an sich halten. »Sie verstehen?«
    »Dtui, der Major hat recht.«
    Ngakum stand auf und wandte sich zu ihr um. »Na, Mädchen. Haben Sie dem irgendwas hinzuzufügen?«
    Sie schüttelte kleinlaut den Kopf.
    »Ich glaube nicht«, räumte sie ein.
    »Dann schlage ich vor, Sie pflegen stil und artig Ihre Kranken und stecken Ihre Nase nicht in Angelegenheiten, die Sie nichts angehen.« Er stakste zur Tür und wartete darauf, dass sein Korporal ihm öffnete. »Ich gebe Ihnen beiden einen guten Rat. Zügeln Sie Ihren Ehrgeiz. Oder Sie kommen in Teufels Küche.« Dann war er weg. Sein Adjutant hastete ihm hinterdrein.
    Siri rang nach Atem. Er tastete nach der Maske. Dtui eilte herbei und dreht den Hahn der Sauerstoffflasche auf. Während Siri verzweifelt versuchte, Luft in seine Lunge zu befördern, fühlte Dtui ihm den Puls und redete beruhigend auf ihn ein.
    »Ruhig, Doc. Immer mit der Ruhe. Langsam atmen.« Siri wol te unbedingt etwas sagen, aber Dtui presste ihm kopfschüttelnd die Maske über Mund und Nase. Nach einer Weile schloss Siri die Augen und versuchte, zur Ruhe kommen. Als Puls und Atmung wieder normal gingen, nahm Dtui ihm behutsam die Maske vom Gesicht. »Gut, jetzt können Sie sprechen. Aber wenn Sie sich unnötig aufregen, lege ich Ihnen die Maske sofort wieder an.«
    »Hören Sie zu, Dtui. Es ist sehr wichtig. Gehen Sie zu Civilai. Passen Sie auf… (er nahm noch einen Zug aus der Sauerstoffflasche), passen Sie auf, dass Ihnen niemand folgt.«
    »Warum rufen Sie ihn nicht einfach an?«
    »Nein. Das geht nicht. Nehmen Sie Ihr Fahrrad, und bestehen Sie drauf, persönlich zu Civilai vorgelassen zu werden. Wenn es sein muss, legen Sie sich in die Einfahrt. Schlagen Sie Krach. Aber holen Sie ihn da raus, egal was er tut. Keiner seiner Termine kann auch nur halb so wichtig sein wie das, was ich ihm zu sagen habe. Bringen Sie ihn auf schnel stem Wege hierher. Er darf mit niemand anderem sprechen.«

    »Dürfte ich eventuel wissen, worum es geht?«
    »Los. Dal i.«
    Siri brauchte noch einmal eine Viertelstunde reinen Sauerstoff, bevor er sich so weit erholt und gefasst hatte, dass er den Telefonhörer abnehmen konnte.
    Er brauchte nicht zu wählen.
    »Ja?«, fragte eine Männerstimme.
    »Ist da das Sekretariat?«
    »Hier spricht Leutnant Deuan. Ich bin von der Staatssicherheit. Wir halten diese Leitung rund um die Uhr besetzt. Was kann ich für Sie tun, Doktor?«
    Siri überdachte seine Pläne. »Könnten Sie mich bitte mit dem Polizeipräsidium verbinden?«
    »Geht es um…?«
    »Nein, es geht um einen anderen Fal .«
    »Sofort, Doktor.«
    Der Mann von der Staatssicherheit hörte das Gespräch vermutlich ab und machte sich Notizen. Trotzdem war er auf Phosys Hilfe angewiesen. Er brauchte jemanden, dem er vertrauen konnte. Er wusste, dass er ihn nicht offen würde bitten können. Er musste ihn unter einem Vorwand in sein Krankenzimmer locken.
    Nach ein oder zwei vergeblichen Versuchen ging schließlich jemand an den Apparat.
    »Polizeipräsidium«, meldete sich der Diensthabende mit nervöser Stimme.
    »Hal o, hier ist Dr. Siri Paiboun von der Mahosot-Klinik. Könnte ich bitte Inspektor Phosy sprechen?«
    »Wen?«
    »Inspektor Phosy.« Schweigen.
    »Einen Moment.«
    Siri wartete eine Weile, bis ein Mann mit heiserer Stimme an den Apparat kam.

    »Hal o, Doktor?

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