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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Beispiel?«, fragte nun Colin nach.
    »Das hängt von zu vielen Faktoren ab, als dass man es so einfach würde sagen können. Wäre dem nicht so, wären es keine Überraschungen. Es ist unwahrscheinlich, dass sie uns mit dem, was sie uns entgegensetzen – was auch immer es sein mag – allzu sehr werden schaden können, aber Sie sind doch selbst auch ein Mann des Militärs, Colin. Wer hat das erste Gesetz der Kriegsführung aufgestellt?«
    »Murphy«, gab Colin grimmig zurück.
    »Genau. Wir haben unsere Position so gut gegen Katastrophen abgesichert, wie uns das nur möglich ist; aber es bleibt dabei, dass wir lediglich ›auf ein einfaches Paar setzen‹, wie Horus es ausdrücken würde – Ramman und Ninhursag – und dazu noch auf ein Ass im Ärmel: den Mann, den wir in die Fraktion ›Schwarzes Mekka‹ haben einschleusen können. Wir wissen nicht, welche Karten Anu auf der Hand hat, aber wenn der sich jetzt entscheiden sollte, aus dem aktuellen Spiel auszusteigen oder ein paar Jahre lang einfach nichts zu tun, dann fliegt hier alles auseinander.«
    »Um Himmels willen, jetzt hör endlich mit diesen Poker-Metaphern auf!«
    »Es tut mir Leid, aber sie passen sehr gut. Wichtig für eine Voraussage der kommenden Ereignisse ist und bleibt der Geisteszustand, in dem Anu sich derzeit befindet. Wenn er plötzlich völlig rational zu handeln beginnt und beschließt, uns einfach zu ignorieren, bis wir wieder aufgeben, dann verlieren wir! Wir haben ihm genug Schaden zugefügt, um ihn ernstlich nervös zu machen, und damit werden wir weitermachen müssen, und zwar so, dass er keinen Verdacht schöpft. Es wird eine Gratwanderung: Wir müssen ihm genug schaden, um ihn sich wünschen zu lassen, er könnte seine Deckung verlassen und reparieren, was wir ihm an Strukturen zerschlagen haben; aber gleichzeitig dürfen wir ihm nicht zu ernstlich schaden, damit er selbstsicher genug wird, tatsächlich seine Deckung zu verlassen. Also müssen wir wenigstens ein paar seiner ›Opferlämmer‹ angreifen, sobald sein ganzes wichtiges Personal erst einmal in Sicherheit ist, und dann langsam damit aufhören, wenn klar wird, dass sich der Aufwand für uns immer weniger lohnt.«
    »Also!« Colin versuchte gleichzeitig zuversichtlich, aber nicht zu zuversichtlich zu wirken. »Wenn es irgendjemanden gibt, der das hinbekommt, dann seid ihr beide das.«
    »Ich sollte wohl danke sagen … glaub ich«, gab Hector zurück, und Jiltanith nickte.
    Schweigend und unauffällig saß die untersetzte Frau mit der olivbraunen Haut in dem Kutter , doch ihre Augen waren wachsam und schienen jede Kleinigkeit wahrzunehmen. In ihrer Nähe befanden sich Terrageborene ebenso wie Imperiale, und das Schwierigste von allem war, genau das richtige Maß an Interesse an beiden Gruppen gleichermaßen zur Schau zu stellen.
    Ninhursag hatte sich nie für eine Schauspielerin gehalten, doch vielleicht war das genau das, was sie im Augenblick war.
    Falls ja, durfte man ihr Weiterleben als eine einzige, große ›positive Kritik‹ betrachten.
    Sie hatte nur kurze Zeit in der Enklave gelebt und war seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr dorthin zurückgekehrt; also war ein gewisses Maß an Interesse durchaus normal. Ebenso musste jeder Terrageborene, der ins Innere der Enklave gebracht wurde, von immenser Wichtigkeit sein, und damit war die Neugier auch diesen Personen gegenüber gerechtfertigt. Das Schwierige war nun, diese ›natürliche Neugier‹ in einer Art und Weise zu zeigen, ohne irgendjemandem Anlass zu der Vermutung zu geben, sie wisse, dass wenigstens eine der hier anwesenden Personen mehr war, als sie zu sein vorgab. In ihren Anweisungen waren keine verbündeten Terrageborenen erwähnt worden; doch die Anwesenheit von Terranern war völlig unsinnig, falls sie nicht als Boten unterwegs waren – und wenn diese Boten Imperiale waren, dann hätten sie diese Information genauso gut auch selbst aus der Enklave schmuggeln können.
    Gleichzeitig wusste sie, dass sie allein schon deswegen verdächtig war, weil sie niemals dem Inneren Zirkel um Anu angehört hatte, also war ein gewisses Ausmaß an Nervosität ebenfalls normal. Aber zu viel Nervosität zu zeigen, das wäre noch schlimmer gewesen als gar keine. Ninhursags Handeln, ihre ganze Haltung, musste deutlich zeigen, dass sie wusste, wie verdächtig sie den anderen erscheinen musste, und zugleich musste sie auch zeigen, dass sie viel zu eingeschüchtert war, als dass dieser Verdacht würde berechtigt sein

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