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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dreinblickte. Sean nickte.
    »Okay, aber wir wollen hier so clever vorgehen, wie nur irgend möglich. Wir seilen uns an, Tam, und weil du noch am ehesten von uns allen zum Marine-Korps gehörst, übernimmst du die Führung! Sandy, du bleibst hier oben und spielst Ausguck, während der Rest von uns da runtergeht. Behalt das Ganze im Auge, aber vor allem das Ding auf der gegenüberliegenden Seite! Harry, du folgst Tam mit deinem Scanpack, und ich übernehme die Nachhut!«
    Tamman nickte und streifte seinen Tornister ab, um eine Rolle von zweihundert Metern Syntho-Seil herauszuholen. Während er und Sean Sicherheitsgeschirre anlegten, beschäftigten Harriet und Sandy sich damit, weiter die Daten zu analysieren, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Darüber war Sean nicht gerade begeistert, konnte jedoch nichts daran ändern. Schließlich gab er Tamman einen Wink, mit dem Abstieg zu beginnen.
    So vorsichtig er konnte, suchte Tamman sich einen Weg, doch der einhundert Meter lange Abhang, wenngleich weniger steil als die kahle Felswand westlich von ihm, erwies sich als steiler denn angenommen und als recht schwierig. Der Boden war aufgeweicht und rutschig trotz der Grasdecke, und mehrmals verlor Tamman den Halt. Harriet hatte es einfacher. Sie war größer als er, dabei aber so schlank wie ihre Mutter; selbst mit dem Scanpack war sie weniger schwer als er, und zudem hatte sie den Vorteil, ihre Füße dorthin setzen zu können, wo Tamman seine hingesetzt hatte.
    Für Sean hätte der Abstieg am einfachsten von allen sein müssen, obwohl er vom Körpergewicht her der Schwerste der Gruppe war: Schließlich wagte er den Abstieg als Letzter und hätte aus Tams und Harrys Fehlern lernen können. Nur: Obwohl er wusste, dass er gut daran täte, die beiden zu beobachten, tat er es nicht, ja, war kaum in der Lage, darauf zu achten, wohin er selbst trat. Immer wieder wanderte sein Blick zu den Ruinen auf der gegenüberliegenden Seite des Tales hinüber, und wenn er diese gerade nicht beobachtete, dann schaute er zu denen, die in der Mitte des Tales lagen. Er wusste, dass es besser wäre, die Ruinen für den Moment zu ignorieren – schließlich hatte Sandy ein Auge auf sie. Zudem war er derjenige, der die anderen, sollten sie abstürzen, würde sichern müssen. Trotzdem schaffte er es einfach nicht. Das war ein weiterer Grund dafür gewesen, Tamman die Vorhut übernehmen zu lassen: Dort brauchten sie unbedingt jemanden, der sich nicht durch Neugier von der aktuellen Aufgabe so einfach würde ablenken lassen.
    Andererseits war es vielleicht auch gut so, dass Sean abgelenkt war. Auf diese Weise hatte er gerade den Blick gehoben, diesen nicht auf seine Füße gerichtet, als Sandy plötzlich aufschrie:
    » Da drüben passiert was, bei den …! «
    Zwei Meter zur Rechten von Harriet explodierte ein Felsbrocken, und sie stieß einen Schmerzensschrei aus, als ein Fünf-Kilo-Brocken ihre Schulter rammte. Der Fels riss ihr nicht die biotechnisch erweiterte Haut auf, riss sie jedoch von den Beinen, und das, so begriff Sean später, rettete ihr das Leben. Das schwere Energiegewehr benötigte einige Sekunden, um den Felsbrocken ganz zu Staub zu zermahlen, und als der erste Energiebolzen dort einschlug, wo Harry eben noch gestanden hatte, befand sie sich dort nicht mehr.
    Instinktiv stemmte Sean die Fersen in den Boden, ließ sich in das Seil fallen, um seine Schwester festzuhalten. Der nächste Gravitonen-Bolzen durchtrennte es jedoch, als wäre es nur ein dünnes Fädchen. Harrys Sturz beschleunigte sich, und sie rutschte abwärts, weiter und immer weiter, prallte immer wieder gegen Felsbrocken, die ihren Sturz nicht aufzuhalten vermochten. Verzweifelt versuchte sie, Tamman auszuweichen, sich irgendwo festzukrallen – stattdessen wurde sie immer schneller: Der lockere Boden bot ihr keinen Halt. Tamman gelang es nicht, ihr rechtzeitig auszuweichen. Sie trudelte an ihm vorbei, riss ihn von den Füßen, und in einem Gewirr aus Armen und Beinen stürzten sie nun beide den Abhang hinab, während immer und immer wieder das Kreischen von Energiebolzen die Stille der Nacht zerriss. Fontänen aus Pflanzenteilen und Erde, ganze Klumpen Dreck, wurden rings um die beiden herum in die Luft gespuckt, als die uralte, erratische Zielerfassungsautomatik nach ihnen suchte, und nur die Unvorhersehbarkeit ihres rasenden Falls und die Senilität des Abwehrsystems retteten Tam und Harry das Leben.
    Sean wäre selbst beinahe in die Tiefe gestürzt, als der Boden

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