Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Narhani-Gegenstück eines Lächelns.
»Hätt ich mir denken können.« Sie erwiderte sein Lächeln, und auch wenn ihre Stimme immer noch sehr schwach klang, es war eindeutig ihre Stimme. »Du konntest schon immer am besten mit den MediComputern umgehen.«
»Glücklicherweise«, sagte nun eine andere Stimme, und als sie den Kopf zur anderen Seite drehte, sah sie Sandy vor sich. Ihre Freundin lächelte, doch ihre Augen glitzerten verräterisch, während sie sich in den Sessel sinken ließ und nach der Hand ihrer verletzten Freundin griff.
»Oh, Harry«, flüsterte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie wischte sie fast zornig fort. »Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Süße. Meine Güte, hast du uns einen Schrecken eingejagt!«
Harriet drückte ihre Hand, und Sandy beugte sich vor und legte ihre Wange darauf. Einen Augenblick blieb sie so sitzen, und ihr braunes Haar fiel in einer kurzen, seidigen Wolke über ein viel zu dünnes Handgelenk, dann atmete sie tief ein und richtete sich wieder auf.
»'tschuldigung«, meinte sie. »Ich wollte jetzt hier nicht gefühlsduselig werden. Aber ›Doktor Brashan‹ hat dir verdammt noch mal das Leben gerettet! Ich …«, ihre Stimme zitterte, bis sie sie wieder unter Kontrolle hatte, »… ich hätte nicht gedacht, dass er das schaffen würde.«
»Schscht«, beruhigte Harriet sie. »Schscht, Sandy. Ich werde wieder.« Sie lächelte ein wenig zaghaft. »Das weiß ich … Sean hat es mir versprochen.«
»Ja. Ja, das hat er.« Sandy zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase, dann brachte sie ein tränenreiches Grinsen zustande. »Der wird sogar ganz schön sauer sein, dass er nicht hier gewesen ist, als du aufgewacht bist. Aber Brashan und ich haben ihn vor weniger als einer Stunde ins Bett geschickt.«
»Seid ihr alle in Ordnung?«
»Uns geht's gut, Harry. Wirklich gut. Sean hat ein paar Verletzungen am linken Arm – der hat sich einfach überanstrengt, aber das ist nichts Wildes, und Tam geht's prima. Der ist nur erschöpft. Nachdem du außer Gefecht warst, ist Brashan hier in der Krankenstation geblieben, und Sean war bereit, jeden umzubringen, der es gewagt hätte, ihm vorzuschlagen, dich hier allein zu lassen. Da hat der arme Tam fast alles allein machen müssen.«
»Tam und du , meinst du«, bemerkte Harriet, die Sandy die Erschöpfung ansah.
»Ach, vielleicht.« Sandy zuckte mit den Schultern. »Aber ich habe das Schiff nicht verlassen – Tam war derjenige, der die ganze Fahrt hin und her mit dem Computer gemacht hat.«
»Computer?«, fragte Harriet verständnislos. »Was für ein Computer?«
»Der Computer, den wir …«, setzte Sandy mit überraschtem Tonfall an, dann hielt sie inne. »Oh! Was ist das Letzte, woran du dich erinnerst?«
»Wir waren … auf dem Weg in dieses Tal?«, rekapitulierte Harriet unsicher. »Da war irgendeine Art … Abwehrsystem, glaube ich. Habe ich …« Sie ließ Brashans Hand los und hielt ihr rechtes Auge zu. »War es das, was mir passiert ist?«
»Nein.« Sandy tätschelte die Hand, die sie immer noch festhielt. »Das kam erst später. Wir werden dir alles erzählen, aber jetzt ist erst einmal wichtig, dass wir einen Computer gefunden und hierher gebracht haben. Der ist zwar in miserablem Zustand, aber Tam hat es geschafft, ein paar Daten darauf zu rekonstruieren, und es sieht aus, als wäre das eine Art Tagebuch. Ich glaube …«, sie lächelte liebevoll, »… der hat sich so darauf gestürzt, um sich nicht ständig Sorgen um dich machen zu müssen.«
»Ein Tagebuch?« Harriet rieb sich das geschlossene Auge noch fester, und ihr offenes Auge blitzte auf. »Das klingt gut, Sandy. Ich wünschte nur, ich …«
»Harriet.« Leise unterbrach Brashan sie, und seine Hand griff nach ihrem Handgelenk, sodass sie ihre Finger nicht mehr bewegen konnte. »Warum reibst du dir das Auge?«
»Ich … ach, das ist wahrscheinlich nichts«, sagte sie, und sie bemerkte, wie sonderbar ihre Stimme klang. Leugnungsphase, dachte sie.
»Sag's mir!«, forderte er sie auf.
»Ich …« Sie musste schlucken. »Ich kann damit nichts erkennen.«
»Ich glaube, dass es noch schlimmer ist.« Seine Stimme duldete keine Ausflüchte, und sie spürte, wie ihre Lippen zitterten. Sie zwang sich zur Ruhe und drehte sich ihm geradewegs zu.
»Ich glaube, auf dem Auge bin ich blind«, sagte sie und hörte, wie Sandy neben ihr leise aufkeuchte. »Ich sehe nur … irgendetwas Verschwommenes und ein Gleißen.«
»Tut es
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