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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vor sechzehntausend eurer Jahre.«
     
     
    Es dauerte Stunden. Stomald konnte nicht mehr sagen, wie oft er sie hatte unterbrechen müssen, damit sie einzelne Dinge ausführlicher erläuterte. Sein Verstand schien sich in einem unendlichen Strudel immer und immer wieder um sich selbst zu drehen, als es begriff, was sie ihm da alles erzählte. Es war Wahnsinn, es war unmöglich; für alles, was sie ihm hier erzählte, wäre sie mit dem Kirchenbann belegt worden, es widersprach allem, was man ihn je gelehrt hatte … und er glaubte ihr jedes einzelne Wort. Er hatte gar keine Wahl, und unermessliche Verwunderung vermischte sich mit dem Schock und der schmerzhaften Zerstörung von so vielen Dingen, die eine Gewissheit gewesen waren.
    »… so ungefähr sieht es also aus, Stomald«, kam sie schließlich zum Ende. Sie saßen einander auf Hockern gegenüber, die Kerzen in den Laternen vor dem Zelt waren schon weit heruntergebrannt. »Wir wollten nie jemandem schaden, wollten nie jemanden betrügen. Wir haben versucht , euch zu sagen, dass Sandy und ich keine Engel sind. Aber niemand von euch schien das glauben zu können. Und wenn wir weiterhin darauf beharrt und euren Zusammenhalt zerstört hätten, als die Kirche schon beschlossen hatte, euch alle zu vernichten – für etwas, das wir angefangen haben …« Unglücklich zuckte sie mit den Schultern, und er nickte langsam.
    »Ja, das kann ich verstehen.« Er rieb sich über die verkrampften Oberschenkel, dann befeuchtete er mit seiner Zungenspitze die Lippen und brachte ein angestrengtes Lächeln zustande. »Ich habe mich schon immer gefragt, warum Ihr und En… – warum Ihr und Sandy soviel Wert darauf legtet, dass man Euch nicht als ›Engel‹ anspricht.«
    »Kannst du … kannst du uns vergeben?«, fragte sie sehr leise. »Wir wollten niemals euren Glauben beleidigen oder euren Glauben gegen euch einsetzen. Wirklich, das wollten wir nicht.«
    »Euch vergeben?« Er lächelte, jetzt viel ungezwungener und natürlicher, und dann schüttelte er den Kopf. »Es gibt nichts zu vergeben, Erlaucht. Ihr seid diejenigen, die Ihr seid, und die Wahrheit ist die Wahrheit, und wenn die Schriften falsch sind, so seid Ihr vielleicht doch Boten Gottes. Nach dem, was Ihr sagt, hat diese Welt Tausende und Abertausende von Jahren in Blindheit der Wahrheit gegenüber verbracht und in der Furcht vor etwas gelebt, das nicht mehr existiert, und gewiss kann Gott senden, wen immer Er will, wenn Er uns die Wahrheit zu offenbaren gewillt ist.«
    »Dann … dann bist du nicht wütend auf uns?«
    »Wütend, Erlaucht?« Er schüttelte den Kopf, noch heftiger dieses Mal. »Es gibt viele Teile Eurer Geschichte, die ich nicht verstehe, aber Erlaucht Sandy hatte Recht. Sobald die Ereignisse erst einmal ins Rollen gebracht waren, wären ohne Eure Hilfe ich und alle, die mir gefolgt sind, von Mutter Kirche vernichtet worden. Wie soll ich wütend auf Euch sein, wenn Ihr mein Volk rettet? Und wenn die Schriften falsch sind , so müssen auch die Bischöfe und Hohepriester das akzeptieren lernen. Nein, Erlaucht Harry! Ich sage nicht, dass unser ganzes Volk hinzunehmen in der Lage ist, was Ihr mir erzählt habt. Aber der Tag wird kommen, da können sie und werden sie die Wahrheit erkennen, und wenn sie dereinst wieder frei sind, zu den Sternen zu reisen, ohne Dämonen oder die Verdammnis zu fürchten, dann werden sie auf Euch nicht wütender sein, als ich es jemals sein könnte.«
    »Stomald«, meinte sie leise, »du bist ein bemerkenswerter Mann.«
    »Ich bin nur ein Dorf-Unterpriester«, widersprach er, und das Glimmen in ihrem Auge war ihm ebenso unangenehm, wie es ihn mit tiefster Freude erfüllte. »Im Vergleich zu Euch bin ich ein unwissendes Kind, das im Schlamm am Ufer eines winzigen Baches spielt.«
    »Nein, das bist du nicht! Der einzige Unterschied zwischen uns liegt in der Ausbildung und dem Zugang zu Wissen, das deine Welt dir verwehrt hat, während ich mit all diesen Dingen aufgewachsen bin. Du bist wirklich nur anders aufgewachsen, und wären unsere Rollen vertauscht, so bezweifle ich, dass ich die Wahrheit so hätte akzeptieren können, wie du das gerade getan hast.«
    »Akzeptieren, Erlaucht?« Er lachte. »Ich versuche immer noch verzweifelt zu glauben, dass all das hier nicht nur ein Traum ist!«
    »Nein, so ist das nicht«, widersprach sie ihm erneut und lächelte, »und das macht dich so bemerkenswert.« Plötzlich verwandelte sich ihr Lächeln in ein breites Grinsen. »Ich habe mich immer

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