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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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herausfinden, was wirklich passiert war.
    Terrahk hätte allerdings keine Möglichkeit, Ortak zu warnen, und Tamman fragte sich, was dieser dann wohl unternähme. Würde er seine Truppen vorantreiben, so schnell er konnte? Wenn er wusste, wie viele Männer Sean hatte, dann mochte der Oberhauptmann auf die Idee kommen, sie in einer offenen Feldschlacht besiegen zu können. Allerdings lag er zu weit hinter Sean zurück, um diesen vor seinem Eintreffen in Erastor einzuholen. Und Ortak wüsste das auch. Genau wie er wüsste, dass, wenn es Sean gelänge, Ortaks Truppenkontingent aufzureiben, seine, Terrahks, eigene Kolonne zweihunderttausend schreienden Ketzern hoffnungslos unterlegen wäre – das war die Truppenstärke, von der der ›Tempel‹ bei der ›Armee der Engel‹ jetzt ausging.
    Wild spekulieren ist alles, was uns übrig bleibt, sinnierte Tamman. Im Gegensatz zu Sean und ihm selbst war Terrahk von berittenen Kundschaftern abhängig, und nachdem die Türme zwischen ihm und Erastor fest in der Hand der Malagoraner waren, konnte er nicht wissen, was vor ihm geschah. Er konnte nur zwei Dinge mit Sicherheit wissen: Sollte Ortak tatsächlich noch von der Gefahr erfahren, die auf ihn zukam, und sollte eben dieser Ortak dann tatsächlich auch noch in der Lage sein, sich nach Osten eine Verteidigungslinie zu organisieren, würden dessen Truppen vor Erastor alle Hilfe brauchen, die Terrahk dem rangniederen Gardeoffizier würde zukommen lassen können – das war das eine. Das andere, über das Terrahk Gewissheit besaß, war, dass, sollte Ortak bereits geschlagen sein, die einzige Überlebenschance, die das Entsatzheer noch hatte, darin bestand, so schnell seine Soldaten laufen konnten in die entgegengesetzte Richtung zu fliehen.
    Unter den gegebenen Umständen würde Terrahk, so vermutete Tamman, wohl fliehen. Ortak im Stich zu lassen, würde die Garde vielleicht siebzig- oder achtzigtausend Mann kosten. Wenn er jedoch auch noch seine eigenen Truppen verlor, was wirklich einfach rausgeworfenes Geld wäre, verlöre der ›Tempel‹ zugleich sein letztes stehendes Heer. Es war wirklich eine Schande, dass Sean nicht zuerst Terrahk in den Hinterhalt locken und erst dann Ortak angreifen konnte, aber dabei konnten einfach zu viele Dinge schiefgehen. Schließlich könnte es bei einem solchen Versuch passieren, dass Sean sich plötzlich zwischen zwei feindlichen Armee eingekesselt fände, die ihm im Verhältnis fünf zu eins zahlenmäßig überlegen waren. Hätte Sean dann genügend Raum zum Manövrieren und unbegrenzte Munitionsvorräte, mochte selbst das noch zu bewältigen sein. Aber zwischen dem Mortan und der Nordwand des Tales eingekesselt und mit gerade der Munition ausgestattet, die seine Truppen eben tragen konnten, bot die Lage alles an Zutaten, um daraus ›MacIntyres letzte Schlacht‹ zusammenzubrauen, ganz im Stile von Custers Little-Bighorn-Desaster.
    Nö. Am besten wäre es wohl, dafür zu sorgen, dass Terrahk weiter auf Erastor zumarschierte, und dann ein paar Tage, nachdem Sean und er, Tamman, Ortak erledigt hätten, dort einzutreffen. Wenn sie ihre beiden Armeen wiedervereinigen könnten, dann würden sie Terrahk zu Hackfleisch verarbeiten – vorausgesetzt natürlich, sie bekämen ihn zu fassen. Wenigstens sollten sie in der Lage sein, ihm dicht genug auf den Fersen zu bleiben, um zu verhindern, dass er sich in den vorbereiteten Stellungen um Baricon verschanzte. Aber Terrahk würde das eben genauso gut wissen wie Tamman selbst. Und das, so hoffte Tamman sich richtig in den Gegner hineinzuversetzen, war der Grund, warum der Gardist seine Truppen würde zurückfallen lassen, sobald er in Erfahrung gebracht hätte, was in Erastor wirklich geschehen war.
    Tamman richtete sich auf und öffnete die Augen. Eines war klar, egal was Terrahk nun tatsächlich tat: Bevor Sean und er ihre Verbände würden zusammenführen können, müssten sie Erastor einnehmen. Und mit diesem Gedanken und einigem Schwung erhob Tamman sich aus seinem Stuhl. Es war gerade noch hell genug, dass Ithun und er ein letztes Mal Ortaks Frontlinien würden in Augenschein nehmen können, bevor die Nacht hereinbrach. Wenn es sich herausstellte, dass sie diese Schanzen tatsächlich würden stürmen müssen, um Sean den Allerwertesten zu retten, dann wollte Tamman, dass alle seine Offiziere so viel über ihr Ziel wussten wie nur möglich.
     
     
    Noch mehr Regen ergoss sich in das Keldark-Tal, und Oberhauptmann Ortak bedachte die Wolken mit einem

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