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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gesagt, sie seien Boten Gottes?«, fragte Surmal.
    »Nein, Eure Exzellenz«, antwortete Ortak vorsichtig.
    » Was? « Vroxhan sprang auf und blickte den Oberhauptmann finster an. »Ich warne dich, Ortak! Wir haben die schriftlichen Botschaften des Verräters Stomald selbst, in denen er genau das behauptet!«
    »Dessen bin ich mir bewusst, Eure Heiligkeit …«, Ortaks Mund war staubtrocken, und doch schaffte er es, seine Stimme ruhig und klar klingen zu lassen, »… doch Bischof Surmal hat mich gefragt, was sie selbst behaupten zu sein. Ich habe nicht persönlich mit ihnen gesprochen, doch ihre eigenen Anhänger scheinen verwirrt darüber, dass sie selbst stets darauf beharren, nicht als Engel angesprochen zu werden. Die Ketzer tun es dennoch, aber nur untereinander, niemals in Gegenwart der Eng… – der so genannten Engel.«
    »Aber …«, setzte Corada an, dann schüttelte er den Kopf und sprach in fast klagendem Ton weiter: »Aber uns liegen Berichte vor, dass sie stets heilige Gewänder tragen! Warum sollten sie so etwas tun, wenn sie nicht behaupten wollen, Engel zu sein? Und warum sollten selbst Ketzer Gestalten folgen, die sterbliche Frauen zu sein vorgeben und doch die heiligen Gewänder entweihen? Was wollen diese Wahnsinnigen denn von uns?«
    »Euer Exzellenz«, setzte Ortak an, zugleich verängstigt und innerlich dankbar, dass sich ihm diese Möglichkeit bot, »ich kann Euch nicht erklären, warum sie sich für derartige Gewänder entschieden haben, noch warum die Ketzer ihnen folgen. Erlaucht Sean persönlich hat mir indes erklärt, dass sie sich nur zu verteidigen suchen. Dass er und seine Gefährten den Ketzern zu Hilfe gekommen seien, weil Mutter Kirche gegen sie den Heiligen Krieg ausgerufen habe.«
    »Lügen!«, dröhnte Surmal. »Wir sind Mutter Kirche, Gottes erwählte Hüter seines Volkes! Wenn es Ketzerei gibt, so muss sie ausgerottet werden, mit Stumpf und Stiel, damit nicht der ganze Leib von Gottes Volk vergiftet werde und dessen Seelen der ewigen Verdammnis anheim fielen! Wer sich uns widersetzt, widersetzt sich Gott selbst, und was auch immer dieser ›Erlaucht Sean‹ behaupten mag: Er und seine Gefährten sind Dämonen, die ausgeschickt wurden, uns alle zu vernichten! Sie müssen es sein!«
    »Euer Exzellenz«, sagte Ortak ruhig, »ich wurde nicht in die Priesterschaft gerufen, sondern diene Gott als Soldat, den Befehlen des Tempels gegenüber stets gehorsam. Es mag wohl sein, dass ich in meinen Diensten versagt habe, so sehr ich mich auch bemüht habe, doch ich vermag nichts anderes zu sein als ein Soldat. Ich berichte Euch hier nicht, was ich glaube, sondern das, was mir Erlaucht Sean gesagt hat. Ob er gelogen hat oder nicht, und wenn ja, in welcher Hinsicht, obliegt Euch zu entscheiden, Euer Exzellenz. Ich beantworte hier nur Eure Frage, so gut ich das eben vermag.«
    Vroxhan hob die Hand und schnitt auf diese Weise eine weitere wütende Entgegnung Surmals ab, und seine zusammengekniffenen Augen wirkten sehr nachdenklich. Mehr als eine Minute lang senkte sich wieder Schweigen über die Versammlung, bevor er sich räusperte.
    »Also gut, Ortak – dann sprich als Soldat! Wie schätzt du als Soldat diesen ›Erlaucht Sean‹ ein?«
    Ortak richtete den Blick wieder auf den Hohepriester, und dann legte Vroxhan überrascht die Stirn in Falten, als der Oberhauptmann langsam und sichtlich unter Schmerzen vor ihm niederkniete. Oberhauptmann Marhn wagte es, sich den Zorn der versammelten Prälaten zuzuziehen, indem er seinem verwundeten Befehlshaber dabei half. Ortak jedoch wandte den Blick dabei nicht einen Augenblick von Vroxhan ab.
    »Eure Heiligkeit, ob er nun ein Ketzer ist oder nicht, ob er einen Dämonen-Anhänger ist oder selbst Dämonenbrut, ich sage Euch, dass Pardal seit hundert Generationen keinen Heerführer mehr erlebt hat, der ihm gleich wäre. Woher auch immer er stammen mag, woher auch immer er sein Wissen nimmt, er ist ein Meister seines Fachs, und die Männer, die er befehligt, werden ihm folgen, gegen welchen Widersacher auch immer er sie führt.«
    »Selbst gegen Gott?«, fragte Vroxhan sehr leise.
    »Gegen jeden Widersacher, Eure Heiligkeit«, wiederholte Ortak und schloss endlich die Augen. »Eure Heiligkeit, mein Leben ist verwirkt, wenn Ihr es einfordert. Ich habe viele meiner besten Männer für Gott und den Tempel geopfert, doch ich spreche hier nicht in dem Versuch, mein Scheitern zu entschuldigen oder mich selbst zu retten, wenn ich sage, dass kein Hauptmann der

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