Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Colin und einer Jiltanith gegenüber, deren Figur sich in den vergangenen Monaten drastisch verändert hatte. Tsien Tao-ling, Amanda, Adrienne Robbins und Gerald Hatcher waren in Hologramm-Form anwesend, und alle zogen dasselbe Gesicht, das auch Ninhursag machte.
»'Hursag hat Recht, Colin«, gab Hatcher zu bedenken. »Wenn sich die Bombe nicht auf Narhan befindet, dann ist davon auszugehen, dass sie irgendwo hier ist. Das ist das Einzige, was auch nur ansatzweise Sinn ergibt, wenn man sich unsere Einschätzungen sämtlicher Aktionen dieses ›Mister X‹ der letzten Zeit anschaut.«
»Das sehe ich auch so.« Colin nickte, doch sein Tonfall verriet, dass er nicht einen Zentimeter von seiner Meinung abweichen würde. »Aber ich werde mich nicht evakuieren lassen, wenn nicht auch alle anderen von den Millionen Bewohnern dieses Planeten von hier fortgeschafft und in Sicherheit gebracht werden.«
»Ich bitte dich doch nur, der Erde einen Staatsbesuch abzustatten!«, fauchte Ninhursag. »Im Namen des Schöpfers, Colin, was willst du denn hier beweisen? Fahr zur Erde und bleib da, bis wir dieses verdammte Ding gefunden haben!«
» Falls ihr es findet!«, schoss er ebenso heftig zurück. »Und den Staatsbesuch kannst du dir abschminken!«
»Jeder Bürger des Imperiums wird das verstehen, Colin«, warf Tsien leise ein.
»Mir geht es hier nicht um mein Image in der Öffentlichkeit!« Colins Stimme klang sehr harsch. »Ich bin nur einfach nicht bereit, Millionen von Zivilisten im Stich zu lassen, um meine eigene Haut zu retten. Das könnt ihr vergessen!«
»Colin, das ist töricht«, meldete sich Dahak zu Wort.
»Verklag mich doch!«
»Wenn ich der Ansicht wäre, das könnte dich dazu bewegen, deine Meinung zu ändern, wäre ich sofort bereit, genau das zu tun«, erwiderte der Computer. »Da dem aber nicht so ist, kann ich lediglich an deinen gesunden Menschenverstand appellieren, den du in seltenen Fällen in der Vergangenheit an den Tag gelegt hast.«
»Dieses Mal nicht«, gab Colin unumwunden zurück, und Jiltanith drückte ihm die Hand.
»Colin, es gibt da etwas, das weder 'Hursag noch Dahak bisher ausgesprochen haben«, mischte Amanda sich nun ein. »Falls tatsächlich dieser Mister X die Kinder ermordet hat, falls er tatsächlich derjenige ist, der über diese Bombe verfügt und falls er sie nach Birhat gebracht hat, dann sind 'Tanni und du genau der Grund dafür. Wenn ihr euch nicht hier aufhaltet, dann gibt es für ihn keinerlei Grund, dieses Ding zu zünden. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass eine Reise zur Erde genau das sein könnte, was ihn davon abhält, sie zu zünden, bevor wir sie gefunden haben.«
»Amanda führt da ein äußerst triftiges Argument an«, stellte Dahak fest, und Colin legte die Stirn in Falten.
»Dahak und Amanda haben beide Recht«, fuhr Tsien schnell fort, weil er spürte, dass Colin ins Wanken geriet. »Du bist der Staatschef des Imperiums, verantwortlich dafür, dass die Regierungsgeschäfte weitergeführt werden können und die Erbfolge funktioniert. Wenn ihr beide, Jiltanith und du, tatsächlich die Ziele seid, auf die Mister X es abgesehen hat, dann könntest du ihn geradezu zum Handeln provozieren, indem ihr auf Birhat bleibt.«
»Zuerst«, gab Colin zurück, »geht ihr davon aus, dass er eine Möglichkeit hat, das Ding nach Belieben zu zünden. Um das tun zu können, müsste er jemanden hier haben, dem er den Feuerbefehl würde erteilen können, und das würde natürlich auch denjenigen das Leben kosten, der diesen Feuerbefehl ausführt. Ich bin bereit, euch zuzugestehen, dass er tatsächlich einen Trottel gefunden haben könnte, ohne diesem Einfaltspinsel die Folgen zu erklären, die es hat, wenn er auf den berühmten Knopf drückt. Aber Mister X wird sich ganz gewiss nicht selbst dort aufhalten, wo die Bombe gezündet wird. Das bedeutet, er muss diesen Feuerbefehl seinem Trottel über HyperCom übermitteln, und 'Hursag und Dahak haben den gesamten HyperCom-Verkehr ständig im Blick. Es ist natürlich immer noch möglich, dass der irgendetwas an uns vorbeilotst. Aber um ehrlich zu sein, bezweifle ich, dass er das riskieren wird. Ich glaube, dass sich die Zündmechanismen bereits an Ort und Stelle befinden und dass es einen speziellen Zeitplan gibt.«
»Durch die Logiklöcher dieser Argumentation könnte ich die halbe Raumflotte schicken!«, kommentierte Adrienne grimmig.
»Das mag ja sein. Ich halte die Argumentation für stichhaltig, aber du magst
Weitere Kostenlose Bücher