Collection Baccara 0278
total geblendet und habe mich in die Hochzeitsvorbereitungen gestürzt. Er hingegen hat sich nicht wirklich dafür interessiert und meinte nur, das sei Sache der Frau. Ich kann nicht glauben, wie dumm ich war! Zum Glück habe ich noch vor der Hochzeit herausgefunden, wer er wirklich ist.“
„Das tut mir so leid.“ Colin berührte sanft ihre Hand, doch Rachel zog sie schnell zurück und hielt sie abwehrend hoch. „Bitte kein Mitleid! Ich ertrage es nicht mehr, dass mich alle ansehen und sich denken: Arme Rachel, das muss wirklich schlimm für sie sein. Also bitte, spar dir dein Mitleid und sag mir lieber, was wir tun können, damit ich meine Rezepte behalte.“
„Mach dir keine Sorgen, ich habe mir schon eine Strategie überlegt. Morgen schicke ich einen Brief an seinen Rechtsanwalt. Vertrau mir, es wird alles gut.“
Der Kellner kam und nahm die leeren Teller mit. „Wünschen die Herrschaften noch ein Dessert?“
„Sehr gerne. Was können Sie uns denn empfehlen?“, fragte Colin und sah lächelnd zu Rachel.
Daraufhin zählte der Kellner eine Reihe von süßen Köstlichkeiten auf. Rachel entschied sich für die Schokoladentorte und Colin für einen Flan.
„Darf ich nachher einen Löffel von deinem Flan probieren?“, fragte sie. Früher hatten sie immer vom Teller des anderen gegessen. „Es interessiert mich sehr, wie er schmeckt. Ab morgen werde ich die Süßspeisen für das Kim’s machen. Meine Großmutter sagte, sie wäre froh, wenn sie diesen Bereich an mich abgeben könnte. Sie ist ja nicht mehr die Jüngste.“
„Sie führt das Lokal jetzt schon sehr viele Jahre.“
„Ja, sie hatte es schon, bevor ich zur Welt kam. Ich bin mal gespannt, ob die Gäste bemerken, dass jemand anderer die Desserts gemacht hat.“
„Das glaube ich nicht. In Morrisville gibt es keine Feinschmecker.“
An Rachels säuerlichem Gesichtsausdruck erkannte er, dass er etwas Falsches gesagt hatte. „Oh, ich wollte nicht …“, beteuerte er schnell und legte besänftigend seine Hand auf ihre.
Sie schüttelte den Kopf und unterbrach ihn. „Schon gut, du hast ja leider recht. Viele unserer Gäste schlingen in ihrer Mittagspause schnell das Essen hinunter und merken gar nicht, welch große Mühe wir uns bei der Zubereitung geben. Daran sieht man einmal wieder, dass Morrisville eine provinzielle Kleinstadt ist.“
„Du kannst eben nicht von allen Leuten erwarten, dass sie so viel Wert auf Essen legen wie du. Es ist dein Beruf, deine Leidenschaft. Ich versuche auch immer, mein Bestes zu geben, selbst wenn ich einen Fall, den ich zu verteidigen habe, noch so unsinnig finden mag.“ Als könne er ihre Gedanken lesen, fügte er hinzu: „Glaub mir, wir werden gewinnen. Marco wird einsehen müssen, dass er keine Chance hat.“
„Und dann kann ich endlich wieder zurück nach NewYork.“
„Du kannst es wohl kaum erwarten, Morrisville wieder zu verlassen“, erwiderte Colin. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Der Kellner servierte die Nachspeisen, doch Colin hatte plötzlich keinen Appetit mehr. „Gefällt es dir denn gar nicht mehr bei uns?“
Entschieden schüttelte Rachel den Kopf. „Ich habe mich in Morrisville noch nie richtig wohlgefühlt. New York ist da ganz anders. Die Stadt ist voller Energie, ich liebe es, dort zu leben.“
„Aber es ist eine graue Großstadt“, setzte Colin dagegen.
„Das mag schon sein. An trüben Wintertagen ist es schon manchmal deprimierend. Aber trotzdem ist die Stadt aufregend.“
„Mir wäre es zu anonym“, sagte Colin. „Und außerdem brauche ich Bäume und frische Luft zum Leben.“
„Der Central Park ist nur ein paar U-Bahnstationen entfernt. Und in Manhattan gibt es gibt viele kleine Parks. Außerdem ist das kulturelle Angebot riesig: Museen, Konzerte, tolle Lokale …“
„Und wie oft nutzt du dieses Angebot?“
Ihr schwärmerischer Gesichtsausdruck wich einem betrüblichen Lächeln. „Leider nicht so oft, wie ich das gerne würde. Aber du musst zugeben, dass in Morrisville nicht sehr viel geboten wird. Für ein ordentliches Nachtleben muss man schon nach Cincinnati oder Indianapolis fahren.“
„Ich setze mich einfach ins Flugzeug und fliege in eine andere Stadt“, erklärte er. „Übrigens: Spielst du noch Golf?“
„Ich habe es schon lange nicht mehr probiert, aber ich denke, ich kann es immer noch.“
„Wir könnten doch mal zusammen auf den Golfplatz gehen, solange du in Morrisville bist“, schlug Colin vor.
„Dafür wird keine
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