Collection Baccara 0283
„Oh Mann, so viele Schmuckstücke auf einem Haufen, ich fasse es nicht!“
Das Gebäude beherbergte ungefähr ein Dutzend Luxuswagen, alle sorgfältig auf Hochglanz poliert. Beinahe andächtig schritt Maggie die Reihe ab: den Volvo des Mitarbeiterstabs, den Lamborghini, zwei Porsche, den Land Rover, den Hummer – und schließlich den Rolls-Royce Phantom ganz am Ende.
Sanft strich sie über den Lack. „Bist nicht gerade in Höchstform, was? Aber das kriege ich schon hin.“ Maggie wandte sich zu Quadir um. „Der erste Wagen dieser Art tauchte im Oktober 1935 auf der London Olympia Motor Show auf.“ Sie legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Es ist ein V-12, von 0 auf 60 Meilen in 16,8 Sekunden. Das ist beachtlich schnell für so einen großen, schweren Wagen. Besonders, wenn man bedenkt, wie leise der Motor läuft.“
Maggie umrundete den Wagen, berührte ihn, sog seinen Duft ein, als wolle sie sich ganz vertraut mit ihm machen. Ihre Augen leuchteten. „Bitte, Prinz Quadir, geben Sie mir diesen Auftrag“, bat sie eindringlich. „Niemand liebt diesen Wagen mehr als ich.“ Sie öffnete die Beifahrertür. „Ratten“, stieß sie frustriert hervor. „Die Biester haben das Leder völlig zerfressen. Aber ich kenne jemanden, der da wahre Wunder vollbringt.“
„Wie lange würden Sie ungefähr für die Restaurierung brauchen?“, fragte Quadir.
Sie lächelte herausfordernd. „Wie viel Geld haben Sie zur Verfügung?“
„Genug.“
„Muss ein schönes Gefühl sein“, seufzte sie. „Also, in dem Fall sechs bis acht Wochen, wenn ich ohne große Verzögerung alles finde, was ich brauche. Ich würde gern jemanden fürs Aufpolstern und die Malerarbeiten einfliegen lassen. Alles andere übernehme ich selbst. Die Karosseriearbeiten lassen sich bestimmt hier erledigen, denke ich.“
„Ja.“
Maggie straffte die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, sind wir im Geschäft?“
Normalerweise sah Quadir kein Problem darin, mit Frauen zusammenzuarbeiten. Zumindest bedeuteten sie angenehme Gesellschaft. Aber der Phantom war etwas ganz Besonderes.
„Seit mein Vater nicht mehr da ist, vermisse ich ihn jede einzelne Sekunde des Tages. Ich muss das hier für ihn tun, verstehen Sie? Er hätte es sich so sehr gewünscht. Sie werden niemanden finden, der mehr Herzblut in diese Arbeit legt als ich, Prinz Quadir. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.“
Ihre Worte rührten ihn. Sie meinte es bitterernst, das wusste er. „Gut, einverstanden. Sie haben den Job. Zu denselben Konditionen, die ich bereits mit Ihrem Vater ausgehandelt hatte. Ich gebe Ihnen sechs Wochen, um den Wagen in altem Glanz erstrahlen zu lassen.“
„Sechs Wochen und ein unbeschränktes Budget.“
„Genau. Jetzt werde ich Sie zu Ihren Räumen führen lassen. Für die Dauer Ihres Aufenthalts betrachten Sie sich bitte als mein Gast.“
„Aber ich muss noch meine Sachen aus dem Hotel holen.“
„Darum brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Betrachten Sie das als erledigt.“
„Natürlich.“ Plötzlich war ihr ganz schwindlig vor Glück. „Wenn die Sonne etwas zu hell scheint, lassen Sie sie dann auch zur Seite rücken?“
„Wenn mir genug daran liegt“, erwiderte er augenzwinkernd. „Irgendwie scheint es mir nicht zu gelingen, Sie vor Respekt erstarren zu lassen. Wie kommt das?“
„Sie sind auch nur ein Mann – wenn auch mit einem Luxusschlitten und einem prallen Scheckbuch, Prinz Quadir.“
„Mit anderen Worten, Sie erledigen nur einen Job.“
„Es ist ein richtig toller Job, aber eben nur ein Job, ja. Nach getaner Arbeit kehre ich in mein altes Leben zurück, und Sie können mit einem ganz neuen Gefühl durch El Deharia kutschieren. So bekommen wir beide, was wir wollen.“
Quadir lächelte selbstzufrieden. „Das bekomme ich immer.“
Maggie streckte sich seufzend auf dem Kingsize-Bett in ihrer Kingsize-Suite im königlichen Palast aus, fand aber trotz der späten Stunde keine Ruhe. Der Jetlag machte ihr zu schaffen, und an Schlaf war nicht zu denken. Deshalb stand sie auf und schlüpfte in Jeans und T-Shirt. In Flip-Flops trat sie auf den breiten Balkon hinaus, der das gesamte Gebäude zu umrunden schien.
Sie lehnte sich gegen die Balustrade und ließ den Blick über den endlos scheinenden Ozean schweifen. Tief atmete sie die salzige Luft ein. Von zu Hause war sie an Berge gewohnt, das Meer jedoch kannte sie nur aus wenigen kurzen Ferien.
Unten im Garten brannte Licht, und gedämpfte Stimmen drangen an
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