COLLECTION BACCARA Band 0269
hörte die Stille ganz deutlich. Das bedeutete, dass mit ihr alles mehr oder weniger in Ordnung sein musste. Sie bewegte ihre Finger und ihre Zehen und stellte erleichtert fest, dass sie noch in einem Stück war.
Shane kam mit dem zweiten Bergungsfahrzeug, das zur Unfallstelle gerufen wurde. Eddie war schon bei der ersten Mannschaft gewesen. Ihn traf er nach dem Aussteigen als Erstes.
„Wo sollen wir hin?“
„Die Sanitäter untersuchen alle Beteiligten“, erklärte Eddie mit ernster Miene. „Keine Todesopfer. Wir schneiden gerade eine Frau aus einem Autowrack.“
Shane nickte und wollte losziehen, doch Eddie hielt ihn am Arm fest. „Ist noch was?“
„Keine Panik, okay?“
Sofort fühlte Shane, wie Angst in ihm hochkroch. „Warum?“
„Fiona …“ Shane wollte sich sofort losreißen, doch Eddie hielt in stärker fest. „Es geht ihr gut. Ich war bei ihr, und sie wurde bereits untersucht.“
Shane versuchte wieder, seinen Arm aus Eddies Umklammerung zu befreien.
„Warte doch!“ Eddie musste laut schreien, um die näher kommenden Sirenen zu übertönen. „Mit ihr ist wirklich alles in Ordnung. Sie hat nur ein paar Beulen. Als ich bei ihr war, hat einer der Sanitäter sie schon schamlos angebaggert.“
Shane sah aus, als wolle er Eddie auffressen.
Eddie hielt es für besser, seinen Arm nun loszulassen. „He, das ist doch nicht meine Schuld.“
„Wo ist sie?“
„Drüben bei der Brücke. Ihr Wagen ist zwischen dem Brückenpfeiler und einem anderen Auto eingeklemmt. Aber wir müssen mit der Bergung noch etwas warten. Zuerst müssen wir die Schwerverletzten herausholen.“
Als Eddie die letzten Worte sprach, war Shane bereits im Laufschritt unterwegs. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er endlich ihren Wagen fand. Im Licht der von seinen Kollegen aufgestellten Scheinwerfer sah er die riesige Delle in der Seite, doch ansonsten schien das Fahrzeug einigermaßen unversehrt zu sein. Jedenfalls in erheblich besserem Zustand als der Wagen, an dem die anderen gerade mit der Bergeschere hantierten.
Zum ersten Mal in seinem Berufsleben ignorierte Shane jene Opfer, die dringender Hilfe benötigten. Er wusste ja, dass seine Kollegen sich um sie kümmerten.
Er hatte nur Augen für eine Person.
Als er näher kam, stand gerade ein großer Sanitäter an der Beifahrertür. Shane ballte die Fäuste.
Doch der Sanitäter machte ihm sofort Platz und sagte lächelnd: „Ich nehme an, du bist Shane.“
Er nickte, die Augen auf die Vorderseite des Wagens geheftet.
„Der andere Feuerwehrmann hat gemeint, du würdest wahrscheinlich bald auftauchen. Er hat mir geraten, nicht mit deiner Freundin zu flirten, wenn du kommst.“
„Ein guter Rat“, brummte Shane grimmig. „Wie geht es ihr?“
„Ganz gut. Nur einige Kratzer und blaue Flecken. Sie ist am Bein eingeklemmt, aber es ist nichts gebrochen. Ihre Werte sind gut und ihr Humor ebenfalls. Sobald ihr sie hier rausholt, werde ich sie noch einmal durchchecken, dann bringen wir sie ins Krankenhaus. Sie ist ganz schön hart im Nehmen.“
Shane lächelte zufrieden. „Das kannst du laut sagen.“ Er atmete tief durch, um ruhiger zu werden. Es ging ihr gut, alles war in Ordnung. Dabei fiel ihm auf, dass der Unfall auch sein Gutes hatte: Fiona steckte im Auto fest. Was für eine großartige Gelegenheit, sich mit ihr auszusprechen, ohne dass sie weglaufen konnte!
Fiona hatte sich nach dem Unfall damit abfinden müssen, dass sie sich kaum bewegen konnte. Sie sah den Wassertropfen zu, die die gesprungene Windschutzscheibe hinunterliefen.
Vor einigen Minuten war Eddie kurz da gewesen, um sich davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging. Und ein netter Sanitäter hatte sich rührend um sie gekümmert, doch er hatte noch andere Patienten, die auf ihn warteten, und war wahrscheinlich zu ihnen geeilt.
Plötzlich wurde die Beifahrertür geöffnet. Riesige Stiefel, gefolgt von langen Beinen und einer neongelben, fluoreszierenden Jacke, schoben sich in ihr Blickfeld.
Sie sah auf, als sich der Helm ihr zuwandte.
Shane lächelte sie an. „Hallo, Babe. Alles in Ordnung?“
Fiona lächelte zurück. „Hallo. Ja, alles in Ordnung. Schließlich habe ich recht behalten, als ich Kathy gesagt habe, dass nicht nur aller guten, sondern auch aller schlechten Dinge drei sind.“
„Na, wunderbar, dann hast du’s ja jetzt hinter dir. In nächster Zeit hast du nichts mehr zu befürchten. Du kannst das Haus unbesorgt verlassen.“ Er beugte sich vor, um sich die kaputte
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