COLLECTION BACCARA Band 0269
Windschutzscheibe anzusehen.
Sie nutzte die Gelegenheit, sein Profil zu genießen. Ihre Freude, ihn zu sehen, ließ alles Negative in den Hintergrund treten.
„Hoffentlich. Aber nachdem ich kein Haus mehr habe – und auch kein Auto – ist das kein besonders großer Trost.“
„Mhm.“ Gedankenverloren fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen.
Fiona ärgerte sich, dass er so ruhig wirkte. Er behielt immer die Fassung, ganz egal in welcher Situation. Gerade wollte sie den Mund öffnen, um sich darüber zu beschweren, als …
„Du hast mir schreckliche Angst gemacht, Fiona.“ Er wandte sich ihr zu und sprach mit fester Stimme.
„Das war keine Absicht! Ich bin ganz normal gefahren, als irgendein Wahnsinniger plötzlich angefangen hat, mit mir Autoskooter zu spielen. Und jetzt bin ich hier eingeklemmt.“
„Tut dir etwas weh?“
„Nein. Außerdem hat mich der nette junge Sanitäter schon untersucht.“
„Das habe ich mitbekommen.“
Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, musste sie lachen. Oh, er war eifersüchtig. Das war gut. Sehr gut. Dafür hatte es sich beinahe gelohnt, das Auto zu Schrott zu fahren.
Auch wenn es eine eher extravagante Methode war, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Inzwischen hatte sich Shane so auf dem Beifahrersitz zurechtgesetzt, dass er nahe bei ihr war und sie einander in die Augen sehen konnten.
Er räusperte sich umständlich, bevor er zu sprechen begann: „Da es dir gut geht und du hier praktischerweise festsitzt, können wir uns ja unterhalten.“
Auf Fionas Stirn bildete sich eine Falte. „Du willst meine missliche Lage ausnutzen? Frech! Aber dass du dich unterhalten willst, ist ja etwas ganz …“
„Mund halten, Babe.“
Er sagte es so bestimmt, dass sie tatsächlich verstummte.
„Ich überlege mir schon seit Tagen, was ich dir alles sagen will, wenn du endlich nach Dublin zurückkommst. Und nun musst du mir wohl oder übel zuhören, bis ich fertig bin.“
Sie schloss ihren Mund, der noch immer vor Überraschung offen gestanden hatte.
Shane zog sich den rechten Handschuh aus und grub unter der voluminösen Jacke in seiner Hosentasche. Schließlich förderte er ein gefaltetes Stück Papier zutage, mit dem er vor ihren Augen wedelte.
„Ich habe einige Nachforschungen angestellt, aber da du nun hier drin festsitzt, hat sich das ohnehin erledigt.“ Er zerknüllte den Zettel und warf ihn durch die offene Beifahrertür nach draußen. Dann zog er seinen Handschuh wieder an. „Okay, dann muss ich anders anfangen.“
Er lehnte sich zu Fiona hinüber und küsste sie lange und zärtlich auf den Mund. Als sich ihre Lippen trennten, sagte er einfach: „Ich liebe dich, Fiona McNeill.“
Am Klang seiner Stimme hörte Fiona, dass das sein voller Ernst war. Die Welt um sie herum hörte auf, sich zu drehen. Er hatte es gesagt. Hatte ausgesprochen, dass er sie liebte. So fühlte es sich also an, zu lieben und geliebt zu werden. Es war umwerfend, es war unbeschreiblich, es war wunderschön.
Er drohte ihr mit einem behandschuhten Finger: „Glaub nur ja nicht, dass du mich so einfach los wirst! Auf dem Zettel …“, er deutete nach draußen, „… ist die Sterblichkeitsstatistik für Feuerwehrmänner in den vergangenen fünfzig Jahren. Es war ganz schön schwierig, diese Daten aufzutreiben, nur dass du’s weißt! Aber da du hier mitten in einen wunderschönen Verkehrsunfall verwickelt bist, ist die Statistik sowieso egal“, erklärte er mit unverhohlenem Triumph in der Stimme. „Statistisch ist Autofahren nämlich viel riskanter, als bei der Feuerwehr zu arbeiten. Denn ich bereite mich tagtäglich auf meinen Job vor, während sich niemand auf einen Autounfall vorbereiten kann!“
Shane machte eine Pause, um Luft zu holen. „Aber nicht nur Autofahren ist gefährlich. Uns könnte ja auch ein Flugzeug auf den Kopf fallen oder ein Bus überfahren. So wie ich das sehe, kannst du nicht dein ganzes Leben damit verbringen, auf etwas Schlechtes zu warten, wenn du etwas so Gutes wie uns haben kannst!“
Fiona konnte kaum fassen, was sie hörte. Sie sah ihn mit großen Augen und wachsendem Erstaunen an.
„Shane, noch zehn Minuten, okay?“, rief draußen jemand.
Er rief über die Schulter zurück: „Lasst euch ruhig Zeit!“
Wieder zu Fiona gewandt, fuhr er fort: „So, wo bin ich stehen geblieben? Ach ja, genau. Ich weiß, dass du Angst hast, Babe. Und ich verstehe es. Was deinem Vater passiert ist, ist der Albtraum jedes Feuerwehrmanns. Aber dieser Job ist
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