COLLECTION BACCARA Band 0269
der Grund, weshalb er jetzt auf ihrer Veranda herumlungerte und sich von den Moskitos stechen ließ.
Janey wurde von Clary nach Hause gebracht. Noah hörte ihre Stimmen, lange bevor er die beiden sehen konnte. Er beobachtete, wie Janey durch das Tor trat und Clary auf der anderen Seite des Zauns stehen blieb. Und als Clary dann die Hände in die Taschen steckte und sich mit einem Seufzer entfernte, schüttelte er unwillkürlich den Kopf.
Er konnte nachempfinden, wie Clary sich fühlte. Janey Walters war eine faszinierende Frau.
Noah war zehn Jahre fort gewesen, hatte andere Frauen kennengelernt – viele andere Frauen – wunderschön, gebildet und manchmal sehr reich, Frauen, mit denen er sich im Bett amüsiert hatte, die aber nicht an Ehe und Familie interessiert waren.
Keine von ihnen konnte Janey das Wasser reichen.
Er schloss die Augen und lächelte, als er sich daran erinnerte, wie es an der Highschool gewesen war. Schon wenn sie den Raum betrat, spielten seine Hormone verrückt.
Daran hatte sich bis heute nichts geändert. Nur, dass er jetzt zehn Jahre älter war und inzwischen wusste, wie es war, mit ihr zu schlafen …
„Janey.“
Sie blieb einen Meter entfernt stehen. Sie schrie nicht auf, sondern drehte sich nur langsam in seine Richtung, als hätte sie die ganze Zeit gewusst, dass er dort stehen würde. Vielleicht hat sie es gewusst, dachte Noah. Vielleicht konnte sie seine Anwesenheit spüren so wie er ihre.
Bevor er diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, wich sie einen Schritt zurück. Sie schien nicht besonders glücklich, ihn zu sehen.
„Wo ist Jessie?“, fragte Noah. Als Janey nicht sofort antwortete, fuhr er fort: „Lass mich raten. Sie ist bei den Devlins.“
„Und das ärgert dich.“
„Ich habe das Gefühl, du spielst sie gegen mich aus.“
„Hör auf, an dich zu denken, und denk einmal daran, wie es für sie ist. Sie hat gesehen, wie wir uns in der Stadt gestritten haben, und wollte einfach gern ein paar Tage bei Max und Sara bleiben.“
„Hast du etwas dagegen, wenn ich zu ihr fahre?“
„Nein“, sagte Janey. „Aber das löst das eigentliche Problem auch nicht.“
„Vielleicht könntest du deine Vorbehalte gegen den Markt vergessen, und wir drei unternehmen gemeinsam etwas.“
„Das kann ich nicht. Dieser Markt steht doch für etwas. Er wird unser Leben – Jessies Leben – verändern und wahrscheinlich nicht zum Besseren.“
„Tut mir leid, Janey. Tut mir wirklich leid, aber …“ Er schüttelte den Kopf. „Wir sind beide erwachsen. Ich verstehe nicht, warum wir Privates und Berufliches nicht voneinander trennen können?“
Weil ich nicht sicher bin, dachte Janey, ob ich Dir vertrauen kann. Er hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass er seinem Ziel alles opfern würde, einschließlich, so fürchtete sie, seine Tochter. Aber sie war zu müde, darüber zu streiten.
„Ich glaube, es ist an der Zeit zu klären …“
„Nein“, sagte sie bestimmt.
Er stand auf und trat zu ihr. Sie wich nicht von der Stelle, doch als er den Arm um sie legte und sie an sich zog, kamen ihr die Tränen.
„Wir werden früher oder später darüber sprechen müssen“, sagte er.
„Warum?“
„Weil ich die Stadt nicht verlassen möchte, ohne reinen Tisch zu machen.“
Sie sah ihn an. „Also wirst du die Stadt verlassen.“
Er schwieg, und sein Schweigen sagte ihr alles.
„Und wenn ich dir verziehen habe? Nein, sag nichts“, bat sie, als er den Mund öffnete. Zehn Jahre lang hatte sie sich gefragt, warum er sie ohne Erklärung verlassen hatte. Jetzt wollte sie nichts mehr davon hören. „Wir waren beide jung, Noah. Wir haben beide Fehler gemacht.“
„Sag mir nicht, dass du den Fehler bei dir gesucht hast.“
„Wenn ich nicht so – ich weiß nicht – naiv und verwöhnt gewesen wäre …“ Sie lächelte. „Ich war so daran gewöhnt, dass alles so lief, wie ich es wollte, dass ich nicht gesehen habe, wie unglücklich du warst.“
Noah wischte eine Träne von ihrer Wange. „Mann, da habe ich ganz schön was angestellt. Ich dachte, ein klarer Schnitt wäre das Beste für uns beide.“
„Du nennst das einen klaren Schnitt? Ich rede nicht von Jessie. Als ich herausfand, dass ich schwanger war, war ich fast dankbar. Endlich gab es etwas anderes, woran ich denken konnte.“ Ganz zu schweigen davon, dass sie froh war, noch etwas von ihm dabehalten zu haben.
„Was wusste ich denn schon? Ich war achtzehn!“
„Meine Güte, Noah. Du hast mit mir geschlafen! Du
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