COLLECTION BACCARA Band 0269
ihn von oben bis unten. „Sie schlafen anscheinend besser. Und du“, wandte sie sich an Pat, „glühst ja richtig.“
„Das macht die Liebe“, murmelte Erin leise. „Beneidenswert.“
„Gab es noch einen anderen Grund, uns herzubringen, als den, dich mit Verstärkung über uns lustig zu machen?“, fragte Tristan trocken.
„Oh ja.“ Erin holte die Samtrolle aus ihrer Handtasche und breitete sie auf dem Tresen aus. Tristan und ihre Mutter betrachteten die Stücke fast ehrfürchtig, und sogar Pat schien beeindruckt.
Erin wusste, dass sie sich selbst übertroffen hatte. Ob sie nun gewann oder nicht, sie war auf jeden Fall zufrieden – auch wenn sie natürlich sehr gern gewinnen wollte.
„Du bist fertig“, sagte Tristan langsam.
„Ja, bin ich.“
„Wir brauchen Champagner“, erklärte ihre Mutter und ging zum Kühlschrank. Lächelnd holte Erin Sektgläser aus dem obersten Regal. Eine Mutter, die für alle Fälle Champagner im Kühlschrank vorrätig hatte, musste man einfach lieben!
„Hast du schon etwas von deiner Versetzung gehört?“, fragte sie Tristan. Eventuell hatten sie ja noch mehr Grund zum Feiern.
„Ja, sie ist vor ein paar Tagen genehmigt worden.“
Erin erstarrte. „Und wann gedachtest du, mit dieser unbedeutenden Nachricht herauszurücken?“
„Ich wollte den richtigen Moment abwarten.“
„Der wäre jetzt.“
„Ich werde nichts mehr mit Autodiebstahl zu tun haben“, sagte er. „Ich soll gestohlene Diamanten aufspüren.“
„Raus hier!“
„Doch, ehrlich.“
„Arbeitest du undercover?“
„Nein, ich nicht. Ich dirigiere die verdeckten Ermittler von einem Schreibtisch in Sydney aus.“
„Das hört sich nach einer heiklen Arbeit an.“
„Ja, wird es“, sagte er und sah sie an. „Aber das ist mein Job, Teil dessen, was ich bin.“
„Ich weiß.“ Sie lächelte und ließ den Champagnerkorken knallen. Dann füllte sie die drei Gläser. Pat bekam eine Weintraube aus der Obstschale.
„Ich werde immer noch reisen müssen, gerade am Anfang“, sagte Tristan, und Erin nickte.
„Du reist gern, schon vergessen?“
„Nein, aber ich erinnere mich auch daran, dass du keine Fernbeziehung willst. Ganz abgesehen von Geheimnissen. Selbst wenn ich nicht undercover arbeite, wird es Dinge geben, über die ich nicht reden kann. Und es wird welche geben, über die ich nicht reden will “, sagte er ruhig. „Ich weiß, wie du dir deinen Partner vorstellst, Erin. Und ich weiß, dass ich diesem Bild nicht entspreche.“
Ihre Mutter war ganz still, und nicht einmal Pat muckste sich. Alle sahen Erin an, die nur Augen für Tristan hatte.
„Tja, na ja, was meine Ansprüche an einen Partner betrifft, die korrigiere ich gerade.“ Sie lächelte ihrer Mutter kurz zu. „Ich glaube, mit dem richtigen Mann gelingt es sogar mir, Kompromisse zu finden.“
„Ich muss morgen früh in die Kimberleys und bleibe einige Tage“, sagte er.
Er war nach wie vor nicht sicher, ob es ihr ernst war. Aber das wird er noch, dachte Erin. „Falls ich jetzt gerade ein bisschen grün werde, krieg bitte keinen Schreck. Das ist blanker Neid.“
„Du könntest mitkommen.“
Erin stöhnte. „Das ist sehr, sehr verlockend, aber vielleicht reist du diesmal lieber allein. Frag mich noch einmal, wenn du nicht gerade eine Ermittlung auf den Weg bringen musst.“ Er hatte auf ihre Arbeit Rücksicht genommen, und sie würde ihn nicht ablenken, wenn er sich auf seine konzentrieren musste.
„Ich sehe mich für dich um und mache mir Notizen. Interessieren dich irgendwelche Diamanten ganz besonders?“
„Die makellosen weißen. Nein, die kognakfarbenen. Nein – die rosanen .“
„Isebel!“, krächzte Pat.
„Woher hat sie eigentlich ihren Wortschatz?“, fragte Erin.
„Aus dem zweiten Buch der Könige“, erklärte ihre Mutter. „‚Auf der Flur von Jesreel werden die Hunde das Fleisch Isebels fressen.‘“
„Amen“, sagte der Papagei.
„Ach, friss deine Weintraube“, befahl Erin.
„Schau mich nicht so an“, sagte Tristan. „Pat und ich sprechen nicht über Religion. Ich bringe ihr nur die wichtigsten Ausdrücke der Gegenwart bei.“
„Vollidiot“, krähte Pat liebevoll und gab ihm ihre Traube.
Tristan fuhr Erin nach dem Abendessen bei Lillian nach Hause. Sie schlief während der Fahrt ein, was nicht an dem Champagner lag, sondern an ihrer Erschöpfung. Er wusste nicht, wie viele Stunden sie in dieser Woche gearbeitet hatte, aber es waren sicher einige gewesen. Und nebenbei hatte
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