COLLECTION BACCARA Band 0269
Karte. „Ich weiß bloß nie, was ich bestellen soll, denn es ist alles so furchtbar gut.“
„Wie wäre es mit einer Meeresfrüchteplatte?“
Sie bejahte, und er bestellte die Platte sowie eine Flasche Wein. „Kommst du mit deinen Arbeiten gut voran?“, fragte er.
„Ich hatte nicht mit so vielen Saphiren gerechnet und schon gar nicht damit, dass ich sie selbst schneiden muss“, antwortete sie ein wenig besorgt. „Ich denke, wenn ich die nächsten zwei Wochen Tag und Nacht durcharbeite, schaffe ich, was ich mir vorgenommen habe.“
„Fährst du nächste Woche Taxi?“
„Ja, drei Schichten.“
„Kann nicht jemand anders für dich einspringen?“
„Theoretisch ja, nur zahlt der wohl kaum meine Miete.“
„Aber es geht um deine Zukunft, da musst du Prioritäten setzen.“
„Tue ich ja.“
„Ich übernehme die Miete für die nächsten zwei Wochen.“
„Nein!“, erwiderte sie entrüstet. „Aber danke für das Angebot.“
Sie ließ sich genauso wenig helfen wie seine Schwester, stellte er fest. Frauen! „Okay, folgender Plan. Das ist Plan B sozusagen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, dich nach dem Essen ins Bett zu zerren und die nächsten zwanzig Jahre dazubehalten.“
„Und was ist mit deinem Job? Du weißt schon, der in London.“
„Ich beantrage eine Versetzung nach Sydney.“
„Aha. Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“
„Habe ich doch. Willst du jetzt den Plan hören?“
Sie lächelte, und für einen Moment setzte sein Verstand aus. „Ich bin ganz Ohr.“
„Der neue Plan ist der, dass ich dich noch heute Abend wieder nach Hause fahre und dich in Ruhe lasse, bis du deinen Schmuck fertig hast.“
Erin seufzte. „Der erste Plan gefiel mir besser.“ Sie nahm ihr Weinglas in die Hand, ohne daraus zu trinken. „Willst du dich wirklich nach Sydney versetzen lassen?“
„Polizistenehrenwort.“
Gegen elf waren sie wieder bei ihm. Er bat sie nicht herein, sondern küsste sie nur ganz kurz. Sie musste einen Regenbogen jagen, und das würde er berücksichtigen.
„Was war das?“, fragte sie enttäuscht. „Das war nicht annähernd genug.“
Er lächelte. „Das heißt Gute Nacht.“
Am nächsten Morgen schickte Tristan ihr Erdbeeren zum Frühstück. Tags drauf traf er sich im Morgengrauen mit ihr zum Surfen am Bondi Beach. Danach fuhr er sie wieder nach Hause, damit sie arbeiten konnte.
Die Zeit schleppte sich im Schneckentempo dahin. Erin fuhr Taxi und arbeitete an ihren Wettbewerbsstücken. Tristan sammelte von überall her Ersatzteile zusammen und bastelte an seinem Ford. Der Holden kam ebenfalls an, und bei einem seiner kurzen Besuche erzählte Tristan ihr, dass er den Wagen auch auseinandernehmen wollte. Pat half ihm.
Bis zum Wochenende hatte Erin die Ohrringe fertig. Tristan lud sie am Samstag zu einer Feier auf das Hausboot eines Freundes ein. Dort hielten sie sich einen halben Tag an Deck auf, ohne dass Tristan auch nur ein einziges Mal versucht schien, sie nach drinnen ins Bett zu entführen. Er war süß, ein vollendeter Gentleman und dabei unglaublich sexy.
Am Sonntagabend ging Erin mit ihm in die Oper. Den Anblick von Tristan im Anzug genoss sie beinahe genauso sehr wie sein offensichtliches Leiden unter der selbst auferlegten Enthaltsamkeit.
Auch ihr Verlangen nach ihm war mittlerweile kaum noch auszuhalten, aber sie hielt durch und steckte ihre gesamte Energie in die Arbeit.
Sie fertigte ein Armband, eine Brosche, Haarclips und eine Halskette. Zwei Tage vor dem Abgabetermin war alles fertig. Erin schlief eine Stunde, badete anschließend fast genauso lange, zog sich an, rollte alle Schmuckstücke in Samt ein und fuhr damit zu Tristan.
Der war gerade in ein Gespräch mit Pat vertieft und hing über den Ford gebeugt irgendwo im Motorraum. Sie waren zwar ein hübscher Anblick, aber nicht ganz das Publikum, das Erin sich wünschte. Also lud sie beide kurzerhand in den Wagen und schleppte sie zu ihrer Mutter.
Lillian Sinclair saß in ihrer Küche und malte, als sie ankamen – Erin war nicht die Einzige mit einem Abgabetermin im Nacken. Erin betrachtete das Bild von dem Tiger mit den glühend goldenen Augen und seufzte verzückt. „Der ist so schön, so …“ Diese Augen kannte Erin! Sie sah von der Illustration zu Tristan und wieder zurück.
Ihre Mutter lächelte. „Tja, Inspiration ist etwas Wunderbares. Man weiß nie, wo man sie findet.“ Dann blickte sie zu Tristan, der mit Pat am Tresen Platz nahm. „Sie sehen gut aus“, sagte sie und musterte
Weitere Kostenlose Bücher