COLLECTION BACCARA Band 0269
dazu zu dienen, sauber zu werden. Vielmehr war es wohl eine Art religiöse Zeremonie.
Dass Eddie den Abend mit seiner Freundin Kathy verbrachte, passte ihm bestens. So hatte er Gelegenheit, die erste Phase des Plans umzusetzen. Dabei ging es darum, Fiona dazu zu bringen, sich etwas zu entspannen und ihm gegenüber zu öffnen.
Mal sehen, ob sie ihm wieder diese Blicke zuwerfen würde, damit er wusste, dass er sich das nicht nur einbildete. Aber ihre Reaktion eben im Gang war doch schon sehr vielversprechend gewesen. Er hatte sogar kurz erwogen, sich das Handtuch lässig über die Schulter zu werfen, als er in sein Schlafzimmer gegangen war, sich dann aber doch dagegen entschieden. Man musste es ja nicht gleich übertreiben.
4. KAPITEL
Bis Shane nach einer guten halben Stunde hörte, wie die Badezimmertür geöffnet wurde, hatte er seine Vorbereitungen abgeschlossen: Das Licht war gedämpft, er hatte Kerzen angezündet, leise Musik eingeschaltet, ein paar Nudeln gekocht und sogar den Tisch in der Küche gedeckt. Normalerweise aßen Eddie und er nämlich immer im Wohnzimmer vor dem Fernseher, wo sie die Teller auf Tabletts stellten, die sie auf den Knien balancierten.
Während Fiona die Treppe herunterkam, goss Shane zwei Gläser Wein ein. Eines davon in der Hand, drehte er sich lächelnd nach ihr um.
Das Lächeln gefror ihm auf den Lippen, als er ihr Gesicht sah: „Was in aller Welt …“
„Kein Wein für mich, danke. Ich hätte lieber ein Bier.“ Sie ging an ihm vorbei, öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche von der Lieblingsmarke ihres Bruders heraus. Der Flaschenöffner lag praktischerweise gleich neben dem Kühlschrank. Ein Glas brauchte sie nicht. „Wohl bekomm’s!“
Shane starrte sie mit gerunzelter Stirn an, als sie ihm mit der Flasche zuprostete und einen tüchtigen Schluck nahm. Nachdem sie die Flasche wieder abgesetzt hatte, sah sie ihn fragend an. „Ist was?“
„Was hast du da im Gesicht?“
„Zerdrückte Avocado mit Honig, warum?“
Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht aufwärts, wo sich auf ihrem Kopf ein gigantisches Handtuchknäuel auftürmte, und wieder nach unten auf ein viel zu großes T-Shirt, das er an dem blödsinnigen Spruch, den es in großen Lettern trug, unschwer als Eddies erkannte.
Ihre umwerfenden Beine hatte sie in ausgebeulten Jogginghosen versteckt, die ebenfalls nicht zu der Garderobe gehörten, die er zusammen mit ihr gekauft hatte. Der Farbe nach zu urteilen, trug Eddie sie zum Wände weißen.
„Nur interessehalber“, winkte er schnell ab. „Ich habe uns was zu essen gemacht. Aber ich kann es solange warmstellen, wenn du dir erst noch das Zeug aus dem Gesicht wischen willst.“
Fiona schüttelte den Kopf. „Oh nein, das lasse ich jetzt eine halbe Stunde drauf, damit es schön einzieht. Ruf mich einfach, wenn das Essen fertig ist. Ich setze mich solange aufs Sofa und mache mir die Zehen.“
Wenn er so in ihr Gesicht sah, wollte sich Shane gar nicht vorstellen, was sie mit ihren Zehen vorhatte. Stattdessen leerte er das Weinglas, das eigentlich für Fiona gedacht gewesen war, mit einem Zug. Sein großartiger Plan funktionierte bisher nicht besonders gut.
Er drehte sich um, um die Tabletts aus dem Schrank zu holen. Als er mit einem Tablett, auf dem ein Teller Nudeln stand, ins Wohnzimmer kam, steckten riesige Wattepolster zwischen Fionas Zehen, während sie Nagellack auftrug.
Sie sah erstaunt auf. „Oh, ich dachte, du würdest mich rufen.“
„Kannst du so laufen?“
Sie lächelte. „Sicher, kein Problem.“
Shane stellte das Tablett vor ihr auf dem Couchtisch ab. Dabei erhaschte er einen Blick auf den Fernseher. „Was läuft denn da?“
„Eine Show, in der komplette Schönheitsoperationen gezeigt werden.“
Er schnitt eine Grimasse. „Müssen wir uns das beim Essen ansehen?“
„Wieso, hast du einen empfindlichen Magen?“
„Bisher noch nicht, aber das könnte sich ändern.“
Als er sich umdrehte, sah er aus den Augenwinkeln ein Glitzern in ihren Augen, bevor sie sich wieder ihren Nägeln zuwandte.
Er kannte dieses Glitzern. Es bedeutete, dass sie etwas im Schilde führte. Und schlagartig wurde ihm klar, was es war. Ein netter Versuch. Das musste er zugeben. Aber mehr auch nicht.
Fiona fuhr mit ihrem Spiel fort. „Ich finde das faszinierend.“
Na schön, wenn sie unbedingt wollte … Was sie konnte, konnte er schon lange. „Tatsächlich?“
Sie nickte etwas zu heftig. „Oh ja. Das würde ich sofort machen lassen, wenn
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