COLLECTION BACCARA Band 0285
er sich die Wahrheit nur zögernd eingestehen wollen. „Und was ist mit meinen Plänen? Zufällig hat man mir gerade eine Ingenieursstelle in Queensland angeboten. Und ich werde sie annehmen.“
Melanie hielt die Luft an. Sie wagte es nicht, das Schweigen nach seinen Worten zu unterbrechen. Luke öffnete den Mund, als wollte er noch etwas hinzufügen, aber er blieb stumm. Warum sagst du es nicht einfach?, hätte sie am liebsten geschrien. War nett mit dir, aber jetzt ist es vorbei.
Das war das, was sie von Anfang an erwartet hatte. Warum tat es dann so weh?
„Na, das ist doch perfektes Timing.“ Melanies Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren schrill. Sie griff nach ihrer Kleidung. Auch wenn sie sich so fühlte, als wäre gerade eine Welt zusammengebrochen, würde sie sich das nicht anmerken lassen. „Ich habe gehört, dass es Jobs in der neuen Ferienanlage im Norden geben soll.“ Sie würde ihm zeigen, dass sie nicht auf ihn angewiesen war. Und mit den Frauen in seinem Leben konnte sie ohnehin nicht mithalten.
„Ist es wirklich das, was du willst, Melanie?“, fragte er mit leiser Stimme.
„Es ist Zeit für eine Veränderung.“ Sie wich seinem forschenden Blick aus, versteckte ihre Gefühle hinter einem breiten Lächeln. „Mir ist klar, dass wir einfach zu unterschiedlich sind, als dass diese Affäre zu etwas führen könnte. Wir hatten eine schöne Zeit, aber wir wussten doch beide, dass es nicht von Dauer sein würde.“
„Glaubst du das wirklich?“ Luke hatte sie lange angesehen und dann den Kopf geschüttelt. „Dann habe ich dich entweder völlig falsch eingeschätzt, oder du bist eine verdammt gute Lügnerin …“
Jetzt, fünf Jahre später, lag Melanie wach in ihrem Bett und versuchte, die Erinnerungen an diesen Abend zu vergessen. Vielleicht war sie wirklich eine Lügnerin. Damals hatte sie Sydney gleich am nächsten Tag verlassen und sich geschworen, nie wieder einen Mann so nah an sich heranzulassen.
Und nun war Luke zurück.
2. KAPITEL
Am Nachmittag darauf manövrierte Luke den flaschengrünen Ferrari, den er gemietet hatte, durch die Straßen von Sydney, als wäre er nie fort gewesen.
Während er blinkte und die Spur wechselte, dachte er über das Telefonat mit seinem Vater nach, das er heute Morgen geführt hatte. „Zur Sache kommen“ solle er endlich, hatte sein Vater ihm vorgehalten.
Immerhin war „die Sache“ jetzt nicht mehr die Übernahme der erfolgreichen familieneigenen Restaurantkette, sondern eine Heirat und Kinder. Luke hatte den Verdacht, dass sein Vater in einem Enkel den künftigen Nachfolger der Firma sah.
Lukes Vater war ein furchtbarer Sturkopf, und seine Mutter … Nun ja, sie machte einfach das, was ihr Mann erwartete. Sosehr er seine Mutter liebte, konnte Luke sich jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, mit einer so fügsamen Frau zusammenzuleben.
Dieser Gedanke brachte ihn unweigerlich zurück zu Melanie, die alles andere als fügsam war. Was hätten seine Eltern wohl von ihr gehalten, wenn sie sie damals kennengelernt hätten? Er musste lächeln, als er an Melanies Kleidungsstil und ihre Ansichten über die wohlhabende Gesellschaft und deren Etikette dachte.
In einer heißen Nacht hatte sie ihn zu Sex im Zierbrunnen in der Auffahrt seiner Eltern verführt. Grinsend schüttelte er den Kopf. Er hatte die Fontäne nie wieder mit denselben Augen betrachtet, und seine Mutter wunderte sich vermutlich noch heute darüber, was ihren Wasserlilien zugestoßen war.
Oh, verdammt . Er schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad und trat aufs Gaspedal, um einen Porsche zu überholen. Es war fünf Jahre her, und die Erinnerung daran versetzte ihn noch immer in Erregung. Es würde ihm guttun, heute Abend mit Adam um die Häuser zu ziehen.
Die Begegnung mit Melanie hatte die Vergangenheit wieder lebendig gemacht. Luke hatte gleich nach seinem Studium seinen ersten Job im Outback angenommen. Als er acht Jahre später zurück nach Sydney kam, war er auf der Suche nach einer neuen Herausforderung gewesen. Und dann hatte er Melanie getroffen.
Sie war völlig anders als alle Frauen, die er bisher kannte, und er war ihr mit Haut und Haaren verfallen. Als er das Jobangebot aus Queensland bekam, hatte er sie bitten wollen, ihn zu begleiten. Aber sie hatte ihre eigenen Pläne gehabt, und zu denen gehörten weder ein Ehemann noch Kinder.
Sie hatte ihm fast das Herz gebrochen, und er würde nicht zulassen, dass das noch einmal geschah.
Luke bremste den Wagen vor dem
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