COLLECTION BACCARA Band 0287
sagten sie wie aus einem Mund.
„Du bist unser Schiedsrichter“, erklärte Mimi.
„Dafür habe ich aber wenigstens ein Stück Kuchen verdient“, sagte Last. „Helga traut sich nämlich nicht, reinzukommen.“
„Helga, wo bleibt der Kuchen?“, rief Mason.
Eilig brachte die Haushälterin Teller mit Nusskuchenstücken, die so lecker dufteten, dass sie sogar das Duell der Dickköpfe erträglich machten.
Last schaltete innerlich ab. Wenigstens stritten er und Esme sich nicht. Sie ignorierte ihn einfach, kümmerte sich um ihre eigenen Angelegenheiten und versuchte gar nicht erst, ihn in ihre Pläne mit einzubeziehen.
Was eigentlich sehr ärgerlich ist, dachte Last stirnrunzelnd. Im Grunde genommen hätte er nichts gegen eine gelegentliche Diskussion einzuwenden.
Genüsslich kauend beobachtete er die drei am anderen Ende des Tisches. Nachdem sein Teller leer war, zog er diskret Masons Portion zu sich hin und machte sich über sie her. Von ihm aus konnte Mimi ruhig jeden Abend bei Mason zum Diskutieren vorbeikommen. Wenigstens würde Mason dann nicht mehr so oft mit seinem Bruder essen wollen, und er selbst bräuchte sich nicht ständig schuldig fühlen, dass Mason allein in dem großen Haus wohnte.
Die lautstarke Auseinandersetzung zwischen Mason und Mimi nahm kein Ende.
Last schielte begehrlich nach Mimis Kuchenteller.
Nanette beobachtete ihn aus runden Augen.
„Das ist eine schlechte Angewohnheit“, flüsterte Last Nanette zu. „Fang lieber gar nicht erst damit an!“
Mimi beugte sich vor und holte ihren Teller zurück. „Last, dieser Kuchen ist nur mit Gold aufzuwiegen. Ich liebe dich abgöttisch, aber meinen kriegst du auf keinen Fall.“
Mason blinzelte. „Mir hast du noch nie gesagt, dass du mich abgöttisch liebst!“, protestierte er.
Für einen Moment wurde es totenstill im Zimmer.
„Das ist doch nur so eine Redensart.“
„Trotzdem“, sagte Mason. „Du kannst mich ja nicht einmal leiden!“
Last verdrehte die Augen gen Himmel und wünschte, sich in eine Fliege verwandeln und wegfliegen zu können.
„Klar kann ich dich leiden“, sagte Mimi. „Genauso wie die anderen Jungs auch.“
Mason schien das auf sich wirken zu lassen. Er hielt nach seinem Kuchen Ausschau. Als er die zwei leeren Teller vor Last sah, wurde er wütend. „Last, du kannst nicht immer erwarten, dass alles nach deinem Willen läuft!“
Lasts Augen weiteten sich vor Überraschung. „Wie bitte?“
„Du bist nicht mehr der kleine Bruder, mit dem jeder Nachsicht hat“, erklärte Mason aufgebracht. „Du brauchst einen anständigen Beruf! Schließlich kannst du nicht immer nur von den Früchten meiner harten Arbeit profitieren.“
Mimi stöhnte entsetzt auf.
Mason sah plötzlich geradezu Furcht einflößend aus. „Du hast es dir immer viel zu einfach gemacht!“, tobte er. „Es ist höchste Zeit, dass du auf der Ranch mit anpackst, wenn du weiter hier leben willst!“
Mimi saß mit offenem Mund da.
Last schüttelte den Kopf. Mason war einfach nur überreizt. Schließlich hatte er immer auf der Ranch mitgeholfen. „Es war doch nur ein Stück Kuchen, Mason“, sagte er. „Beruhige dich!“
Mason richtete seine Gabel auf Last. „Ich werde mich erst beruhigen, wenn ich mit dir fertig bin. Ich musste heute ein halbes Dutzend telefonischer Anfragen beantworten, wann denn nun die Hochzeit stattfinden wird!“
Last runzelte die Stirn. „Welche Hochzeit?“
„Deine mit dem Zirkusmädchen“, sagte Mason wütend.
„Wie kommen die Leute denn darauf?“
„Keine Ahnung. Ich dachte eigentlich, du könntest mir das beantworten!“
„Nein.“ Last schüttelte den Kopf. „Von einer Heirat war nie die Rede. Esme und ich kennen uns so gut wie gar nicht. Wir sind bisher noch nicht einmal miteinander ausgegangen.“
Mason sah aus, als würde er seinem Bruder kein Wort glauben.
„Esme wird von hier wegziehen, Mason“, sagte Last. „Sie sucht gerade ein eigenes Zuhause, damit ihre Eltern bei ihr wohnen können.“ Er sah seinen Bruder gereizt an. „Nicht dass es dich etwas angeht, aber warum hast du mich eigentlich nicht direkt gefragt? Dann hättest du dir die Einladung zum Essen sparen können!“
Mason zuckte die Achseln. „Ich diskutiere eben gern beim Essen.“
Mimi stand auf. Sie sah aus, als wollte sie davonlaufen, doch Last hinderte sie daran, indem er mit seiner Gabel auf sie zeigte. „Setz dich!“, sagte er. „Ich musste mir eure Streitereien auch anhören. Jetzt bist du an der
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