COLLECTION BACCARA Band 0287
dir. Warum bist du vorhin einfach so verschwunden? So etwas mag ich gar nicht!“
Sie sah zu Boden. „Ich wollte nicht, dass du wieder schmollst, weil wir uns wieder um den Zirkus kümmern.“
„Schmollen ist ein bisschen übertrieben“, erwiderte Last. Er wusste, dass er ihr nicht die Unterstützung gegeben hatte, die sie verdiente. „Ich bin vielleicht nur nicht gerade begeistert davon.“
„Das läuft aufs Gleiche hinaus!“
„Allmählich wird mir klar, dass die Zirkuswelt mein Leben komplett verändert hat.“
Esme lachte. „Komm, hilf mir beim Auspacken und beim Versorgen der Pferde. Das kannst du bestimmt gut.“
„Erst muss ich deine Eltern, den Zirkusdirektor, den Löwenbändiger und den Typen im Gorillakostüm begrüßen. Komm mit, ich kann es kaum erwarten, die Bande wiederzusehen!“
„Hallo, Mr. und Mrs. Hastings“, grüßte Last höflich. Chester erhob sich schwerfällig und empfing Last schwanzwedelnd. „Du hast die Fahrt offensichtlich gut überstanden, alter Junge“, sagte Last zu dem großen Hund. „Und Sie auch“, wandte er sich zu Esmes Eltern um.
„Sie sehen heute auch viel besser aus“, sagte Esmes Mutter mit funkelnden Augen. „So ganz ohne Verletzungen.“
„Ich bin so gut wie neu“, antwortete Last. Sollte sie sich ruhig über ihn lustig machen. Er schüttelte Esmes Vater die Hand. „Ich habe mich nach Kräften bemüht, gut auf Ihre Tochter aufzupassen.“
„Das wissen wir schon“, erklärte Esmes Mutter. „Die Kinder erzählen uns alles.“
Last warf einen Blick auf Esme und die Kinder. „Hätte ich mir eigentlich denken können.“
Die anderen lachten.
„Wir haben uns Sorgen gemacht, als wir erfahren haben, dass Esme Sie vom Baum gefegt hat“, sagte Mrs. Hastings.
„Ach, das war doch harmlos“, wehrte Last ab.
Esme legte ihm die Hand auf den Arm. „Ärgert ihn nicht“, sagte sie. „Er muss sich erst einmal an uns gewöhnen.“
„Das macht doch nichts“, beschwichtigte Last. Doch dann sah er den Zirkusdirektor, den Löwenbändiger und den Gorilla-Mann auf sie alle zukommen, und er verkrampfte sich sichtlich.
„Wir sind überaus glücklich, hier so herzlich aufgenommen worden zu sein“, sagte der Zirkusdirektor höflich. „So können wir alle zusammenbleiben.“
Esme ahnte, dass dies wahrscheinlich das Letzte war, was Last wollte. „Meine Eltern und Chester haben die Reise wunderbar überstanden. Vielen Dank!“
„Dafür sind Familien doch da“, erwiderte der Zirkusdirektor.
Last hatte seinen Hut zurückgeschoben und betrachtete die sieben Menschen, die Esme wichtig waren.
Irgendwie muss ich ihm klarmachen, dass auch er zu meinem Leben gehört, dachte sie. Sonst wendet er sich ganz von mir ab.
Sie wollte ihn nicht verlieren. Sicher wäre es am Anfang hart für ihn, sie nicht für sich allein zu haben. Sie hoffte nur, dass sie ihm genug bedeutete, den Kompromiss einzugehen. „Wir bringen nur schnell die Pferde in den Stall“, verkündete sie hastig. „Mom, Dad, ich bin gleich wieder da und werde euch eure Unterkunft bei Delilah zeigen.“
Sie ergriff Lasts Hand und zog ihn Richtung Scheune.
„Was ist los?“, fragte er. „Hast du irgendetwas auf dem Herzen?“
Esme blieb stehen und sah ihm in die Augen. „Kommst du damit klar, dass der Zirkus hierbleibt?“
„Natürlich.“ Last zuckte die Achseln. „Solange ich kein Gorillakostüm tragen muss, habe ich keine Probleme damit.“
Esme verdrehte die Augen. „Ich meine es ernst!“
Er zwinkerte ihr zu. „Wir haben uns vorhin auf dem Heuboden doch schon ernsthaft genug unterhalten.“
„Last, jetzt bleib doch mal ernst und hör mir zu!“, sagte Esme entschlossen.„Was hältst du von der Vorstellung, Vater zu werden?“
Last wurde kreidebleich, und sein entsetztes Aussehen war für Esme Antwort genug.
„Du brauchst dir keine Gedanken über das Gorillakostüm zu machen. Ich erwarte nicht von dir, dass du mich bei meiner Arbeit im Zirkus unterstützt“, sagte sie traurig.
„Einen Moment!“ Last sah sie angespannt an. „Worüber reden wir hier eigentlich?“
„Über uns.“
Er blinzelte. „Das weiß ich. Aber hast du nicht gerade irgendetwas von Vaterschaft gesagt? Ich bin nämlich schon Vater und …“
„Pst“, sagte sie und legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Ich wollte damit nicht sagen, dass ich schwanger bin. Ich möchte nur wissen, ob du dir vorstellen könntest, Vater meiner Kinder zu sein.“ Sie sah ihn nervös an. Als er noch immer nicht
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