COLLECTION BACCARA Band 0287
liebsten hätte Sophie sich auf die Zunge gebissen. Wie schaffte er es bloß, dass sie sich in seiner Gegenwart immer blamierte? Vermutlich hielt er sie jetzt für ein kleines Dummchen. „Nur damit Sie’s wissen: Ich kann Sie nicht ausstehen, Connor O’Brien.“
Er sah sie herausfordernd an. „Sind Sie da ganz sicher?“ Seine Stimme klang gefährlich sanft.
Sophie schüttelte den Kopf und suchte nach den richtigen Worten, die ihr aber nicht einfallen wollten.
„Schsch, sagen Sie nichts, was Sie später bereuen könnten. Ich entschuldige mich bei Ihnen, okay? Für alles.“ In einer reuevollen Geste legte er die Hand aufs Herz – beziehungsweise dorthin, wo sich bei normalen Menschen das Herz befand. „Höchste Zeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Kommen Sie, das wollen Sie doch auch.“
Als er sie nun anlächelte, bemerkte Sophie, dass es aufrichtig gemeint war. Dieses umwerfende Lächeln ließ sie förmlich dahinschmelzen. Nur zu gern wäre sie auf seinen Vorschlag eingegangen. Wäre da nicht die leise mahnende Stimme in ihrem Innern gewesen, die ihr dringend empfahl, ihm nicht zu trauen. Durch seine spöttische Art war er geradezu undurchschaubar – zumindest für sie.
Außerdem war da noch das mysteriöse Verschwinden ihres Schreibens. Inzwischen war Sophie allerdings fast von Connors Unschuld überzeugt, was dieses Thema betraf. Was sollte ein Anwalt für Menschenrechte mit ihrem Brief anfangen?
„Ich empfehle Ihnen dringend, Ihr Verhalten zu ändern“, erklärte sie steif.
Er zog die Brauen in die Höhe. „Wie meinen Sie das?“
„Das wissen Sie ganz genau. Sie machen sich ständig über andere Leute lustig.“
„Oh, das. Na gut, ich gelobe Besserung.“ Lächelnd streckte er ihr die Hand entgegen. „Freunde?“
„Freunde.“ Sophie erlaubte ihm, ihre Hand zu drücken – allerdings nur für ein paar Sekunden. Alles andere wäre zu gefährlich gewesen.
„Ihre Hochsteckfrisur gefällt mir.“ Jetzt wirkte sein Lächeln beinahe zärtlich. „Ich kriege richtig Lust, Ihr Haar zu lösen.“
Sagten Freunde so etwas? Connors Worte ließen ihr Herz schneller schlagen, und es war höchste Zeit für sie, sich seinem Einfluss zu entziehen. „Tja, ich glaube, ich fahre besser nach Hause …“
Sofort ergriff er wieder ihre Hand. „Nein, bitte gehen Sie noch nicht.“ Er winkte einen vorbeieilenden Ober heran. „Wir hätten gern die Speisekarte. Miss Woodruff möchte mit mir zu Abend essen. Das möchten Sie doch, Sophie?“
Ihre innere Stimme protestierte energisch, konnte sich aber nicht gegen Sophies Magen durchsetzen. Den ganzen Abend lang hatte sie keinen einzigen Bissen zu sich nehmen können. Zu ihrem Erstaunen merkte sie plötzlich, wie hungrig sie war. Darüber hinaus schmeichelte es ihr, dass ein gut aussehender, welterfahrener Mann wie Connor ihre Gesellschaft suchte.
„Ach ja, und einen Tisch unten auf der Terrasse hätten wir auch gern!“, rief Connor dem Kellner hinterher.
Während dieser sich beeilte, den Wünschen seines Gastes nachzukommen, nahm Connor Sophie an der Hand. Gemeinsam gingen sie auf die in warmen Lichterglanz getauchte Terrasse. Es war eine wunderschöne Sommernacht, mild und windstill. Der Mond hing wie eine mattgoldene Scheibe am dunklen Himmel. Meeresrauschen mischte sich mit den Klängen der Musik.
Sophies glückliches Strahlen berührte Connor auf eigentümliche Weise. Still verzehrte er seinen Fisch, der vorzüglich schmeckte, und Sophie machte sich mit großem Appetit über ihre Tempura-Pilze her. Währenddessen ermahnte er sich, nicht zu viel in diesen Abend hineinzuinterpretieren. Sollte Sophie tatsächlich Elliots Freundin sein, war sie alles andere als das Naivchen, für das sie sich ausgab.
Trotzdem gestattete er sich, zumindest ihren Anblick zu genießen. Das zarte Lila ihres Kleides spiegelte die Farbe ihrer Augen wider. Der sanfte Kerzenschein ließ ihre nackten Arme und Schultern golden schimmern. Unter dem dünnen Stoff ihres Kleides zeichneten sich einladend ihre festen, runden Brüste ab.
Das hier ist Arbeit, erinnerte Connor sich streng im Stillen. Dies war außerdem die ideale Gelegenheit, die Dinge ein gutes Stück voranzutreiben. Mit ein bisschen Glück brachte er die Sache heute Abend vielleicht sogar zum Abschluss und konnte Sir Frank direkt Bericht erstatten.
Also sorgte er dafür, dass sich die Unterhaltung ausschließlich um Sophie drehte. Dabei erfuhr er eine Menge über ihre Arbeit, ihre Mitbewohnerinnen, ihre
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