COLLECTION BACCARA Band 0287
Eltern in England. Vieles deckte sich mit dem, was er bereits selbst herausgefunden hatte. Sophie wirkte so offen und ehrlich. Falls sie wirklich nur eine Rolle spielte, dann war sie richtig gut darin.
Doch er musste es wissen. Er war bereit, alles auf eine Karte zu setzen, um das Rätsel um Sophie zu lösen.
Nach dem Hauptgang fragte er beiläufig: „Irgendwie kam mir Ihr Begleiter so bekannt vor. Das war nicht zufällig Elliot Fraser, oder?“
Sie sah ihn überrascht an. „Sie kennen ihn?“
„Nicht so richtig. Aber unsere Väter sind befreundet gewesen. Eine Zeit lang haben sie sogar Geschäfte miteinander gemacht.“
„Im Ernst? So ein Zufall. Die Welt ist wirklich klein.“ Diese Information musste sie erst einmal verdauen. Wie wahrscheinlich war es, dass ausgerechnet die beiden sich kannten? Kopfschüttelnd fügte sie hinzu: „Erstaunlich.“
„Nicht unbedingt. Sie wissen doch, wie das in unseren Kreisen so läuft. Jeder kennt jeden. Man ist im selben Klub, besucht dieselben Konzerte, schickt die Kinder auf dieselben Schulen. Dad hat dreißig Jahre lang jeden Donnerstag mit Sir Frank Golf gespielt. Sir Frank Fraser ist Ihnen ein Begriff?“
„Nein.“ Sophies Kehle war plötzlich wie ausgedörrt, und sie trank rasch einen Schluck Wein. „Elliot hat ihn nie erwähnt.“
„Oh. Sie und Elliot kennen sich also noch nicht sehr lange?“
Sie senkte den Blick, als sie an die enttäuschende Begegnung mit ihrem Vater zurückdachte. „Nein, tun wir nicht.“ Connor schwieg dazu. Eine steile Stirnfalte bildete sich zwischen seinen Brauen.
„Was ist los?“
„Wie soll ich sagen …“ Mit Bedacht legte er eine kleine Kunstpause ein, als suche er nach den richtigen Worten. „Möglicherweise hat Fraser Ihnen verschwiegen, dass er verheiratet ist.“
Entrüstet starrte Sophie ihn an. Connor dachte doch nicht etwa …? „Sie machen Witze!“ Fast hätte sie laut gelacht, wenn seine Bemerkung nicht so verletzend gewesen wäre. Ihre Lana-Turner-Nummer war wohl überzeugender rübergekommen, als sie erwartet hatte. „Glauben Sie im Ernst, ich hätte eine Affäre mit Elliot?“
„Sagen Sie’s mir.“
„Nun, abgesehen von der Tatsache, dass er …“ Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig zurückhalten, um nicht mit der Wahrheit herauszuplatzen. Aber wie sollte sie Connor ihr Interesse für Elliot erklären? Mit einem koketten Augenaufschlag meinte sie ausweichend: „Aus welchem Grund sollte ich Ihnen das verraten?“
Eindringlich betrachtete er sie. „Weil ich es wissen muss.“
Wie aufregend! Das wirkte ja fast so, als hätten sie und Connor ein Date! Und etwas anderes wurde ihr außerdem bewusst: Falls er tatsächlich vermutete, sie sei mit Elliot zusammen, konnte er ihren Brief nicht gelesen haben. Also hatte er die Wahrheit gesagt und den Brief nicht gestohlen.
Sie fühlte sich erleichtert. Das eröffnete ganz neue Perspektiven: Sie konnte ihm vertrauen, sie waren Freunde, er mochte sie … vielleicht sogar ein bisschen mehr als das. Das Verlangen in seinen Augen sprach Bände. Im Vergleich zu ihm erschienen ihr alle bisherigen Männer in ihrem Leben nur wie dumme Schuljungen.
„Ich weiß, dass er eine Frau hat“, erklärte sie vorsichtig.
„Und ein Kind.“ Gespannt wartete er auf ihre Reaktion.
„Ja. Ich habe seinen kleinen Sohn Matthew einmal in der Praxis gesehen.“
„Haben Sie Fraser dort kennengelernt? In der Praxis?“, fragte er.
Sophie bemerkte seinen ungläubigen Unterton und zögerte. Wenn sie ihre Geschichte zu geheimnisvoll machte, heizte sie nur seine Neugier an. Und das wollte sie vermeiden. „Dort habe ich ihn das erste Mal gesehen. Kennengelernt habe ich ihn erst später. Es gab da etwas, das ich mit ihm besprechen musste.“
„Oh. Der Junge ist also Ihr Patient?“
Das wäre eine bequeme Ausrede gewesen, aber leider stimmte es nicht. „Nein.“
Connors irritierte Miene war Gold wert. Am liebsten hätte Sophie ihm ganz ehrlich die Wahrheit gesagt. Doch obwohl Elliot sich so schäbig verhalten hatte, brachte sie es nicht fertig, ihn zu verraten.
„Sie sprechen in Rätseln“, meinte Connor.
„Ich weiß, ich weiß. Es geht leider nicht anders. Ich bin an ein Versprechen gebunden.“
„Oh, ein Versprechen.“ Er nickte verständnisvoll. „Okay.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Sie stecken doch nicht etwa in Schwierigkeiten, Sophie?“ Zwar klangen seine Worte beiläufig, aber Sophie erkannte den ernsten, beinahe besorgten Ausdruck in
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