Collection Baccara Band 0294
verlassen, um zu telefonieren. Nicht, dass sie ihm nach zwölf Stunden in derselben Kanzlei viel zu erzählen hätte.
Sie warf wieder einen Blick in Richtung Tony, aber der Stuhl neben Nancy war leer. Als ihr plötzlich jemand von hinten die Hand auf die Schulter legte, zuckte sie erschrocken zusammen und drehte sich um.
Tony lächelte und entblößte strahlend weiße Zähne. „Dakota, stimmt’s? Dallas Schwester?“
„Richtig, wir sind uns schon mal begegnet.“
Tonys Mundwinkel zuckten. Er zeigte auf Codys leeren Stuhl. „Darf ich mich setzen?“
„Wenn Sie möchten.“ Dakota erschrak innerlich über ihren abweisenden Tonfall.
Er schien ihn jedoch nicht bemerkt zu haben und ließ sich unbekümmert neben ihr nieder, wobei er wie unbeabsichtigt ihren Oberschenkel streifte. Dann drehte er seinen Stuhl so, dass er sie mit dem Knie berührte. Als er schließlich den Arm auf ihre Rückenlehne legte und sich vorbeugte, klopfte ihr Herz so laut, als würde es demnächst explodieren.
„Ich habe eine Frage.“
„Ja?“ Dakota wich etwas zurück, um seiner Nasenspitze auszuweichen. Es war schon schlimm genug, dass sie seinen Atem an ihrem Kinn spüren konnte. Himmel, was hatte er für lange Wimpern. Total unfair! Und dieses Lächeln …
„Die Frage ist ein bisschen persönlich.“
Dakota musste schlucken. Was konnte er nur …
„Ach, hallo Tony.“ Dallas beugte sich zu ihnen. „Du erinnerst dich doch noch an Dakota?“
„Klar, wir waren gerade dabei, unsere Bekanntschaft zu erneuern, bis du dich eingemischt hast.“
Dallas lachte. „Ist er nicht reizend?“ Sie schaute kurz zu Dakota und sah Tony dann ernst an. „Ich muss unbedingt mit dir reden, bevor du verschwindest.“
„Verschwinden?“ Tony lächelte Dakota zu. „Ich komme gerade erst auf Touren.“
Dakota versuchte, keine Miene zu verziehen. Sie nahm ihre Serviette und schob ihren Stuhl zurück. „Entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss telefonieren.“
„Habe ich etwas Unpassendes gesagt?“, fragte Tony und sah sie belustigt an, als sie sich erhob. Sein Blick verweilte für einen Augenblick auf ihren Brüsten. Nicht lange genug, um unverschämt zu wirken, aber doch so lange, dass sie sich plötzlich so nervös wie eine Zwölfjährige fühlte.
Sie warf ihre Serviette auf den Tisch.
„Wollen Sie denn nicht aufessen? Nur wer seinen Teller leer isst, bekommt Nachtisch.“
Dakota beschloss, ihn einfach zu ignorieren. „Redet ihr zwei nur weiter“, sagte sie zu Dallas.
„Komm schon, Dakota. Du bist doch gerade erst gekommen. Außerdem muss ich auch mit dir noch reden.“ Dallas sah sie so flehentlich an, dass Dakota fast nachgegeben hätte. Schließlich war morgen Dallas’ großer Tag …
Doch nach kurzem Zögern schüttelte Dakota den Kopf und nahm ihre Aktentasche. Tonys Verhalten gefiel ihr gar nicht. Zumindest nicht hier in der Öffentlichkeit. „Ich muss los.“
„Nach dem Verdauungsschnaps sind wir sowieso fertig“, sagte Dallas und drehte sich nach dem Oberkellner um, der bereits Flaschen mit Brandy und Cognac hereinbrachte. „Also, wenn du noch bleiben kannst …“
„Was?“, fragte Tony. „Wird denn nicht getanzt?“
„Erst morgen Abend“, antwortete Dallas. „Als ob du tanzen könntest!“
„Wie bitte?“ Tony lachte. „Weißt du denn nicht, wer Travolta seine Moves in ‚Saturday Night Fever‘ beigebracht hat?“
„Wie alt warst du da? Drei?“
Tony zuckte grinsend die Schultern. „Ich meine ja nur …“
Dakota schüttelte den Kopf. Sie beneidete die beiden insgeheim um ihre ungezwungene Kameradschaft. „Wie schon gesagt, ich muss los.“
Tony hob das Kinn. „Bis morgen dann.“
„Bis morgen.“ Da alle anderen am Tisch beschäftigt zu sein schienen, sparte Dakota sich eine weitere Verabschiedung und ging zur Tür.
„Aber kommen Sie nicht wieder zu spät!“, rief Tony ihr hinterher.
Genervt blieb Dakota stehen, verzichtete jedoch darauf, sich umzudrehen und damit womöglich die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Stattdessen ging sie weiter. Wie um alles in der Welt hatte sie diesen Kerl nur je attraktiv finden können?
Dallas beobachtete, wie ihre Schwester verschwand. Sie seufzte. „Warum musstest du sie eigentlich ärgern?“
Tony riss den Blick von dem leeren Türrahmen los. „Ich glaube, sie mag mich.“
„Du bist echt unmöglich.“
Tony lächelte. „Ein bisschen Wein, ein kleiner Tango morgen Abend …“ Tony legte die Hand auf den Bauch und machte eine wiegende Bewegung,
Weitere Kostenlose Bücher