Collection Baccara Band 0312
protestieren.
Damien warf einen Blick auf die Uhr. Die Börse war schon seit fast einer Stunde geöffnet, und sie hatten noch nicht ein Geschäft abgeschlossen. So viel zum Thema Workaholic. Damien schnippte mit den Fingern, und Caleb reichte ihm das Handy.
Damien hielt es ans Ohr, ging zum Fenster und betrachtete die Skyline Melbournes. Der inzwischen strahlend blaue Himmel mit den weißen Wölkchen passte so gar nicht zu dem bedrohlich klingenden Freizeichen.
Gerade als Chelsea in die Tiefgarage unter dem Bankgebäude in der Brunswick Street einbog, begann das Handy auf dem Beifahrersitz so wild zu vibrieren, dass es fast vom Sitz rutschte.
Erschrocken fuhr Chelsea zusammen. Sie stellte ihr Handy nie auf Vibrieren. Es war ihr viel zu wichtig, um den Ton auszuschalten. Anscheinend hatte das Garderobenpersonal bei Amelie’s mit ihrem Klingelton herumgespielt. Sie würde sich dort schriftlich beschweren.
Chelsea parkte, nahm das Handy und ihre Handtasche und sprang aus dem Wagen. Während sie nach draußen ging, sah sie nach, woher der Anruf kam. Mit dem rechten Fuß blieb sie schlitternd stehen, als sie ihre eigene Handynummer auf dem Display erkannte.
Nur zaghaft meldete sie sich. „Chelsea London am Apparat.“
Nach einer Pause antwortete eine tiefe männliche Stimme. „Chelsea London, endlich habe ich Sie gefunden!“
Chelsea setzte sich langsam wieder in Bewegung. „Wer ist dran?“
„Mein Name ist Damien Halliburton von Keppler Jones and Morgenstern.“
Keppler Jones and Morgenstern? War das womöglich so eine Marktforschungsfirma? Die hasste sie! Sie riefen grundsätzlich immer dann an, wenn sie sich gerade mit einer Lasagne und Rotwein vor Dr. House niederließ. Die Stimme klang jedoch außergewöhnlich. Tief, gedehnt und lässig – sofort fiel einem richtig gutes Bettgeflüster ein.
Himmel! War sie etwa noch immer auf Heiß-und-schweißnass programmiert?
Sie schüttelte den Kopf und presste das Handy dichter ans Ohr, damit Mr Bettgeflüster die volle Wucht ihrer Enttäuschung darüber zu spüren bekam, dass ein Mann mit einer solchen Stimme einen solchen Job hatte.
„Mr Keppler-Jones oder Morgansowieso, ich antworte grundsätzlich nicht auf Umfragen.“
Nach einer langen Pause, die Chelsea als Sieg betrachtete, antwortete er: „Ich fürchte, Sie haben mich verwechselt, Miss London.“
Miss London? So, das reichte! Der Typ hatte keine Ahnung! Chelsea blieb vor dem Eingang des großen weißen Bankgebäudes stehen und verschränkte den freien Arm vor der Brust. „Klar doch! Woher zum Teufel haben Sie eigentlich meine Nummer?“
„Ich habe mehr als nur Ihre Nummer“, antwortete die tiefe Stimme. „Ich habe Ihr Handy.“
Sie riss das Telefon vom Ohr, als hätte es ihr einen Stromschlag versetzt, und starrte es an. Es war schwarz, hatte einen silbernen Rand und leuchtend weiße Tasten.
Chelsea ging durch die Glastür und presste das Handy wieder ans Ohr. Sie hörte gerade noch, wie der Mann seinen nächsten Satz beendete.
„… bei Amelie’s heute?“
Amelie’s? War er etwa ein verrückter Stalker?
„Wer auch immer Sie sind, sobald Sie es wagen, mich wieder anzurufen, werde ich noch vor Ihrem ersten schweren Atemzug die Polizei auf Sie hetzen!“
Sie legte auf und warf das Handy in die Handtasche. Dann holte sie tief Luft und marschierte zur Rezeption ihrer Bank. „Chelsea London. Ich bin mit Ihrem Kreditmanager verabredet.“
Damien hielt das Handy vom Ohr weg und starrte es einige Sekunden lang wortlos an.
„Alles geklärt?“, fragte Caleb.
„Eigentlich nicht. Anscheinend ist die Frau verrückt.“
„Kein Wunder, wenn man an das Hundehalsband denkt“, sagte Caleb.
Damien drückte auf Wahlwiederholung und wurde zur Mailbox weitergeleitet. „Sie geht nicht ran.“
„Vielleicht telefoniert sie ja gerade mit ihren durchgeknallten Verwandten in Übersee. Auf deine Kosten.“
Damien hatte keine Lust, sich Calebs Gerede noch länger anzuhören. Er stand auf und ging in sein eigenes Büro. Was hatte er eigentlich verbrochen, dass die Frauen auf einmal sein vor Kurzem noch beneidenswert einfaches, glückliches Leben durcheinanderbrachten?
Eine gute Stunde später betrat Chelsea das Gebäude, in dem sich der erste Pride & Groom-Salon von einem Einfraugeschäft zu einer renommierten Firma mit sieben Angestellten und drei Firmenwagen entwickelt hatte.
Sie warf die Handtasche auf den weißen Rattanstuhl in ihrem kleinen Büro. Ihre Muskeln schmerzten, als hätte sie eine
Weitere Kostenlose Bücher