Collection Baccara Band 0321
an. „Was meinst du damit?“
„Während des Wahlkampfs hast du immer gesagt, nichts ist unmöglich. Man muss nur alles ausprobieren.“
„Das war Wahlkampf“, sagte sie lächelnd. „Nicht mein Privatleben.“
„Aber du hast dasselbe in Bezug auf mein Verhältnis zu meinen Kinder gesagt.“
Sie spielte nervös mit ihren Fingern. Nicola ist doch nie so zappelig, dachte Abe.
„In der Liebe ist es noch etwas anderes. Liebe hat mit Gefühlen zu tun, und Gefühle kann man nicht wirklich kontrollieren. In der Liebe spielen viele Faktoren eine Rolle. In wen man sich verliebt, ob derjenige sich in dich verliebt, und ob es die richtige Zeit in deinem Leben ist, um zusammenzukommen. All das eben.“ Sie lachte. „Im Moment habe ich wirklich keine Zeit, um nach meinem Traummann zu suchen. Es gibt zu viele andere Dinge zu tun.“
Nicola hatte das Gefühl, von einem LKW überrollt worden zu sein. „Und der LKW heißt Abraham Danforth“, murmelte sie vor sich hin, als sie zum dritten Mal in einer Stunde vom Bad zur Couch stolperte. Sie war froh, dass sie die Weitsicht besessen hatte, sich für den heutigen Tag freizunehmen.
Abe war dagegen gewesen, doch sie hatte nicht nachgegeben und darauf hingewiesen, dass sie am Samstagabend bei dem Weihnachtsball des Gouverneurs im Dienst gewesen war. Da ihr die morgendliche Übelkeit gewaltig zu schaffen machte, wollte sie in ihrem alten Jogginganzug auf dem Sofa liegen und sich in Selbstmitleid ergehen.
Sie schloss die Augen gegen das Grummeln in ihrem Magen. „Es geht vorbei“, sagte sie sich. „Es geht vorbei.“ Sie wünschte, sie könnte die Bemerkung einer Frau in der Praxis ihrer Ärztin vergessen, dass die Übelkeit neun Monate angehalten hatte.
Hingebungsvoll strich sie über ihren Bauch. Trotz ihrer Übelkeit empfand sie mütterliche Fürsorge für das Leben, das in ihr wuchs. Sugar Cookie , sagte sie zu ihrem Baby und lächelte. Sie hoffte nur, dass sie lernen würde, eine gute Mutter zu sein. Ihre größte Angst war, dass sie zu keinen normalen mütterlichen Instinkten fähig war. Hätte sie sonst vor so vielen Jahren ihr erstes Baby zur Adoption freigeben können?
Ich werde es lernen, sagte sie sich. Sie würde Bücher lesen und Kurse besuchen. Wenn sie nicht gerade von Sorgen gequält wurde oder ihre Gefühle für Abe zu verdrängen versuchte, dann war sie sogar schon aufgeregt. Sie fragte sich, ob das Baby ein Junge oder Mädchen war. Egal was, sicherlich würde es die typische Danforth’sche Entschlossenheit haben.
Ein Bild von Abe schoss ihr durch den Kopf, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Er verhielt sich in letzter Zeit anders, konzentrierte sich mehr auf sie, war neugieriger. Er kannte ihren Körper, aber von ihrem Wesen wusste er nur so viel, wie sie ihm gezeigt hatte, doch jetzt schien er entschlossen, den Rest kennenzulernen.
Sie legte die Hand über die Augen und versuchte, nicht länger an ihn zu denken. Doch selbst ein ausgeklügeltes Programm würde ihr nicht helfen, diesen Mann zu vergessen, solange sie gezwungen war, ihn fast jeden Tag zu sehen. Glücklicherweise war heute ihr Abe-freier Tag.
Nach einem Nickerchen aß sie Nudelsuppe und Cracker, dann belud sie die Waschmaschine und schaltete sie ein. Das Stadthaus war hübsch, vielleicht etwas zu ruhig, aber im Moment genau das Richtige für sie. Sie brauchte nicht die Tradition und das Gefühl von Familie, das Crofthaven vermittelte. Sie musste endlich zur Vernunft kommen und einen klaren Kopf kriegen.
Sie legte gerade ein Handtuch zusammen, als sie ein Klingeln hörte. Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, dass es ihre Haustürklingel war. „Wer kann das sein? Niemand weiß bisher, dass ich hier wohne“, murmelte sie vor sich hin, als sie die Treppe hinauflief. Sie blickte durch den Spion, und ihr Magen regte sich. Und als sie an sich hinab auf den alten Jogginganzug blickte, fluchte sie lautlos.
Es klingelte erneut.
Widerstrebend öffnete sie Abe die Tür. Er hielt einen Weihnachtsbaum und zwei Tüten in den Händen. „Frohe Weihnachten, Nic. Ich wollte nicht, dass du wegen deines Umzugs keinen Weihnachtsbaum hast.“
Nicola verkrampfte sich. Weihnachten war während ihrer Kindheit oft ein strittiges Fest gewesen. Nachdem sie einige Jahre hin und her gestoßen worden war, hatte sie für sich beschlossen, das Weihnachtsfest nicht zu hoch zu bewerten. Sie spendete zwar für Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen, feierte selbst aber nur im kleinen
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