Collection Baccara Band 324 (German Edition)
Straße, die einen lockte mit … Womit zum Teufel lockte sie? Jack war sich nicht mehr sicher. Doch er wusste, dass es ein Versprechen war. Ein Versprechen, das frei von dem Schmerz war, den er gerade fühlte.
Ray musterte ihn grüblerisch. „Alles okay, Kumpel?“
„Ja.“
„Es ist noch nicht zu spät, sich für die Mile-of-Men-Aktion anzumelden.“
„Vergessen Sie’s. Ich mache solche Mätzchen in der Öffentlichkeit nicht.“ Jack merkte, dass er Streit suchte. Wahrscheinlich keine gute Idee im Haus seines Bruders. Noch dazu mit einem von Tys Angestellten.
Also hielt Jack sich zurück. Er stürzte einen Scotch nach dem anderen hinunter, wollte Ty und den anderen vormachen, dass es ihm gut ging. Und er redete sich ein, dass es ihm gelang.
„Übertreib’s nicht mit dem Alkohol, Jack“, sagte Ty später.
„Lass mich in Ruhe, kleiner Bruder. Es sei denn, du möchtest das Gespräch vor der Tür fortsetzen.“ Ihm war bewusst, dass er sich eigentlich nicht mit Ty prügeln wollte. Nur ein paar Gläser mehr, und es würde vielleicht anders aussehen. Jack stellte seinen Scotch ab und wollte sich auf die Karten konzentrieren.
„Oho. Ich glaube, in dieser Verfassung wird Ty locker mit dir fertig“, schaltete Bert sich ein.
Möglicherweise. Aber Jack war übel drauf. Er würde sicherlich nicht fair kämpfen. Er würde vergessen, dass Ty sein Bruder war und die Prügelei nicht verdiente.
„Weibergeschichten?“, erkundigte Ray sich.
„Ja. Aber das wurde ja bereits in eurer Show heute Morgen diskutiert.“
„Also Sie sind derjenige?“
Jack griff nach seinem Glas und leerte es in einem Zug. Er sah Ray an und zuckte mit den Schultern. Der ältere Mann musterte ihn aufmerksam. Ray schien zu wissen, dass Jack etwas verbarg. Dass er nicht bereit war, Lauren gehen zu lassen. Und dass er glaubte, nicht das Recht zu haben, sie zu halten.
„Verdammt, Jack. Deine Freundin hat im Radio über dich geredet?“ Bert nahm einen Schluck von seinem Corona-Bier und lehnte sich im Stuhl zurück.
„Reiz mich nicht, Bert“, sagte Jack. „Ich habe Lust, mich zu prügeln.“
„Das merken wir alle“, sagte Ty. „Hilf mir mal in der Küche, Jack.“
Da er ohnehin eine Pechsträhne hatte, warf Jack die Karten auf den Tisch. Er schnappte sich die Flasche Scotch und folgte Ty in die Küche.
„Was zum Teufel ist los?“, wollte Ty wissen.
„Geht dich nichts an.“
„Oh doch. Ich habe Lauren deine Nummer gegeben. Ich fühle mich verantwortlich.“
„Brauchst du nicht. Ich bin der Ältere. Ich kümmere mich um unsere Probleme.“
„Ich glaube nicht, dass du das noch kannst, Jack. Was ist schiefgegangen? Lauren ist nicht wie die anderen Frauen, mit denen du zusammen gewesen bist. Sie ist echt, verstehst du? Echt auf eine Art, wie es unser Leben nie gewesen ist.“
„Du meinst, das weiß ich nicht? Verdammt, das ist doch der Grund, weshalb ich mich zurückziehe. Was weiß ich schon von richtigen Beziehungen?“
„Keine Ahnung, Bruderherz. Aber eins weiß ich genau: Du bist anders, seit Lauren in dein Leben getreten ist. Ich finde … Ach, wer bin ich, dir Ratschläge zu erteilen? Doch ich bin wirklich davon überzeugt, dass du mit Lauren glücklich werden kannst – wenn du die Vergangenheit hinter dir lässt.“
Jack schwieg. Ein Teil von ihm wollte Tys Worten glauben. Schließlich sagte er: „Erinnerst du dich an den 4. Juli, als ich acht war und du fünf? Weißt du noch, wie perfekt alles an diesem Tag war? Dad flog über – wie viele? – acht Autos. Mom hat Kekse gebacken, die nicht verbrannt sind. Und du und ich, wir waren die Kings auf dem Festival. Erinnerst du dich?“
„Ja.“
Jack lehnte sich an den Küchentresen und sah alles wieder deutlich vor sich. Ihre Familie war … Er konnte es nicht erklären, aber alles war einfach richtig gewesen. Zum ersten Mal hatten seine Eltern sich nicht gestritten. Und mit seinen acht Jahren hatte Jack geglaubt, dass absolut alles in Ordnung war. Dass seine Familie eine von denen werden könnte, um die andere ihn beneiden würden.
„Zwei Tage später war alles kaputt“, fügte Jack hinzu und redete mehr zu sich selbst als zu Ty.
„Mit Lauren wird es anders sein.“
Jack hörte die Hoffnung in der Stimme seines Bruders. Und er spürte diese Hoffnung auch tief in sich. Als es ihm auffiel, kam er sich dumm vor. „Ich kann es nicht riskieren, mich zu irren, Ty“, erwiderte er. „Ich will sie nicht verletzen.“
Damit schob er sich an seinem Bruder
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