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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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flammte auf. Ein Schwärm kleiner Punkte näherte sich von dem Big.
    »Erschaffer des Lebens, rette uns!«, betete Theresa inständig, und in ihren Worten lag ihre Angst vor dem nahenden Tod. Sie zählte drei Dutzend Raketen, die auf sie zuhielten.
    Lyssander steuerte und hantierte gleichzeitig an anderen Knöpfen herum, von denen sie nicht wusste, was sie auslösen konnten.
    »Aufschlag in zehn Sekunden«, warnte der Computer nüchtern vor dem Ende.
    »Schalten Sie den KSP ein!« Lyssander betätigte vier kleinere Hebel gleichzeitig und presste einen gelben Knopf tief nach unten. Die Reaktoranzeige machte einen mächtigen Satz, hinein ins Grün. »LOS!«
    Theresa hob den Arm und wollte drücken - da krachte es. Die erste Rakete hatte sie erwischt.
    Der Jet rüttelte und rotierte.
    Durch die heftigen Bewegungen und Fliehkräfte verfehlten ihre Finger den Auslöser für den KSR Nein, nein! Ein zweites Mal langte sie daneben.
    Eine zweite Rakete rauschte unmittelbar über dem Cockpit in die Panzerung. Flammen ergossen sich vor der Kanzel in die Schwärze des Raums und raubten ihnen die Sicht.
    Schlagartig wurde es dunkel. Sämtliche Lampen und Anzeigen erloschen, das Beben des Triebwerks verebbte, ein dumpfes Prasseln ertönte, als ginge Hagel auf sie nieder. Als das Feuer erlosch, schauten sie in blaugrünen Regen, der nicht enden wollte.
    »Nein«, flüsterte Theresa entgeistert. »Was ist passiert?« Sie blickte zu Lyssander. »WAS IST PASSIERT?«
    »Wir haben einen Treffer in die Kontrollen bekommen. Irgendeine wichtige Leitung ist durch die Rakete zerstört worden.« Er zeigte auf das Fenster, auf dem sich schwarze Punkte bildeten. »Wir stecken mitten im Abwärtsflug und sind gerade in die Atmosphäre von Putin eingetaucht.« Er sah ihr in die Augen. Sein Blick wurde fiebrig: »Wir stürzen ab!«
     

Neunter Akt

Erste Szene
8. Mai 3042 a. D.[Erdzeit]
    SYSTEM: MECHA
    PLANET: AUTOMATON PRIME
    (HAUPTWELT DES ORDER OF TECHNOLOGY)
     
    Kris schlenderte in die Kantine der Cortés, in der sich immer ein paar Gardeure aufhielten.
    Sie nutzten den Platz, um Karten oder andere Spiele zu spielen und sich Übertragungen von Starlook auf dem 3D-Cube anzuschauen. Gerade lief ein Hardball-Match, ein Spiel, in dem so gut wie alles erlaubt war, um den Ball in einen Korb zu befördern.
    Fünf breit gebaute Männer und eine sehnige Frau in graublauen Tarnhosen und Unterhemden saßen davor und verfolgten den Verlauf des Spiels.
    Kris schluckte. Die Gardeure hatten Muskelberge, die kein normaler Mensch ausschließlich von intensivem Training bekam. Verbotene Pugnamine, illegale Veloxcide, gesundheitsgefährdende Agilomone, Gen-Verbesserungen. Konzerne boten ihren Fußtruppen reichlich chemisch-biologische Möglichkeiten, sich abseits der Kybernetik in perfekte Kampfmaschinen zu verwandeln. Ein Schlag dieser Fäuste würde bestimmt genügen, um ihm den Tod zu bringen. Ich muss behutsam rangehen, wenn ich lebend aus der Kantine rauswill.
    Die Stimmung hatte sich etwas gebessert, aber die Trauer und vor allem die Wut über den Verlust der Kameraden war noch lange nicht bewältigt. Nuria hatte ihm auf dem nicht sexfreien Rückflug von Automaton Prime gesagt, dass sie darauf drängten, sofort gegen die Collectors loszuziehen.
    Kris nahm an, dass sie ihren gefangenen Collector liebend gern foltern wollten - vorausgesetzt sie wüssten, wie man die Rüstung knackte. Er nahm sich einen Becher, zapfte sich Wasser mit Waldmeistergeschmack aus dem Spender und setzte sich zu ihnen.
    Zwei der Gardeure nickten ihm knapp zu, die anderen beachteten ihn gar nicht.
    Wegen des Spiels oder weil sie mich nicht leiden können? Man kannte sich vom Sehen, mehr nicht. Die BaIn-Krieger blieben unter sich, in ihren Quartieren, und das machte es schwer, Kontakt zu ihnen zu finden.
    Genau das wollte Kris heute nachholen, denn er brauchte Informationen über die Betas, die durch den Treffer ins Weltall gesaugt worden waren. Tapfer schwieg er bis zur Halbzeitpause, bevor er sich an einen der Männer wandte.
    Aber bevor er etwas sagen konnte, meinte die Frau lässig: »Hab gehört, dass jemand versucht hat, dich auf Daidalon umzubringen. Stimmt das?« Kaum hatte sie die klare Stimme erhoben, wandten die Männer die kahlgeschorenen Köpfe und musterten ihn.
    »Äh, ja«, antwortete er. »Das macht aber sehr schnell die Runde.«
    Sie zuckte die Achseln. »Gibt ja sonst keine Neuigkeiten, die spannend sind. Außer, dass wir Blechbüchsen an Bord kriegen.« Die

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